Arretiert, Anjetrodde, Amen und Afjeschlepp
Ganz entspannt geht es regelmäßig zu am Karnevalswochenende: die Reservisten der blau-gelben Truppe arretierten am Samstag Sinziger kirchliche und weltliche Honoratioren und solche, die es werden wollen. Vorgeladen werden ist einfach, wissen auch die stv.
rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Eveline Lemke und die Verbraucherschutzbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Mechthild Heil: man leistet sich einen Fauxpas oder „lappt jet für e Anekdötche“, folgt der Vorladung, hört sich den Vorwurf der Karnevalisten an und spendet an die Karnevalsgesellschaft für die Traditionsveranstaltungen. So war die Länge der Predigt Thema für unseren Dechant Achim Thieser, der sich mit Pastor i.R. Gerhard Hensel und Pater Paul Anthony zusammen verantworten musste: er halte sich nicht an die eigenen Vorgaben („…man kann über alles reden, nur nicht über 7 Minuten“) war der Vorwurf von Oberstaatsanwalt Herbert Holstein, und flupp war „oose Pastur“ trotz Freispruch durch Richter Franz-Hermann Deres die Verfahrenskosten los und um einen Orden reicher. Sentiaca Kristina leistete dann Unterstützung beim Verkauf von Würstchen, die offenbar aufgrund – na ja nennen wir es mal Jagd in Sinzigs Gestaden – von einem Jagdbruder gegen seine Kollegen als Beweismittel mitgebracht wurden. Der Idealfall, wenn die Angeklagten sich nach ihrer Verhaftung gegenseitig „reinreiten“.
Anjetrodde sind Stadtsoldaten, Elferrat, Reservisten und Möhne, um Sentiaca Kristina und dem Kinderprinzenpaar Rafael und Laetitia die Reverenz zu erweisen und sie in einem gefühlt „mühlenbachlangen“ Zug zu St. Peter zu geleiten.
Dort zelebrierte Dechant Achim Thieser die Narrenmesse unter großer Beteiligung der Sinziger Kirchengemeinde. Und siehe da: die Predigt war klar im zeitlichen Rahmen, gereimt und zu Herzen gehend, ebenso wie die Kirchenlieder, die Peter Floter „op kölsch“ umgedichtet hatte. Da durfte der Organist auf der altehrwürdigen Orgel auch mal „Ich bin ´ne Räuber“ und „Mer lossen d‘r Dom in Kölle“ intonieren – wozu ein kirchlicher Text um Gemeinschaft, Verständnis und Verzeihung ganz hervorragend passte. Amen und Alaaf waren dann der Abschluss des Segens für die Karnevalisten und die Bürger.
Die blieben dann auch gleich auf dem Kirchplatz um zu verfolgen, wie Bürgermeister Wolfgang Kroeger von den Reservisten abgeschleppt wurde, um dann endgültig für die Närrischen Tage der Sentiaca die Macht über die Stadt zu überlassen. Er zierte sich auch nicht lange und reimte sich mehr oder weniger um Kopf und Kragen. Kristina I. nahm den Schlüssel gern entgegen und stellte fest, Sinzig habe in den letzten Jahren keine Schulden gemacht – und sie könne das ändern. Das dürfte kaum der Fall werden – haben wir doch mit Kristina eine Power-Prinzessin, die allen wohl und keinem weh tut.
Pressemeldung der Närrischen Buben
