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Museum Schloss zeigt Original der Urkunde von 1267

Museum Schloss zeigt Original der Urkunde von 1267

750 Jahre Stadtgeschichte in Dokumenten aufgezeichnet

Sinzig. Urkunden sind rechtlich bindende Schriftstücke, die sorgfältig verfasst und aufbewahrt werden.  Deshalb sind sie so wichtig für die Geschichtsforschung, sie geben zum Beispiel Anlass für Festlichkeiten  zur Stadtwerdung Sinzigs von 750 Jahren. Das HeimatMuseum Schloss Sinzig und der Förderverein Denkmalpflege und Heimatmuseum  haben passend zum Jubiläum Mitte Juni das Thema Urkunden in zweifacher Weise aufgearbeitet. Die  Ausstellung „Sinzig – Zeugnisse aus 750 Jahren Stadtgeschichte“ zeigt für Sinzig wichtige Urkunden und setzt sie in Zusammenhang mit „Fundstücken“ aus Sinzig. So ist eine umfassende Dokumentation der Entwicklung ab dem Mittelalter bis in die Gegenwart entstanden. Im Rahmen der Vortragsreihe „Turmgespräch im Schloss“ wurde die Ausstellung jetzt eröffnet.

Den Anfang des Vortragsabends machte Stadtarchivar Dr. Wolfgang Dietz. Im gut besetzten Kultursaal des Schlosses holte er seine Zuhörerschaft bei allgemein bekanntem Wissen ab, beschrieb die Zeitumstände des Mittelalters und der Neuzeit im Vergleich zu heute und erläuterte an Hand von zwei Beispielen Bedeutung und Aussagekraft von Urkunden. Eine davon war selbstverständlich jene, die Anlass zu den diesjährigen Feierlichkeiten gibt: Eine Bestätigung alter Rechte gegenüber den Bürgern von Sinzig durch den Kölner Erzbischof im Jahre 1267. Diese Urkunde ist der absolute Star der Ausstellung. Sie wird nämlich im Original gezeigt als Leihgabe des Landeshauptarchivs Koblenz.

Jede Urkunde besteht aus Einleitungsprokoll, Haupttext und Abschlussprotokoll. Die Einleitung nennt unter anderem die ausstellenden Personen und die Adressaten, der Haupttext beschreibt das behandelte Thema und nennt die Zeugen und das Abschlussprotokoll enthält alle Unterschriften und das Datum, ab dem die Abmachung gilt. Als zweites Beispiel in seinen präzisen und locker vorgetragenen Ausführungen hatte Dr. Dietz den Sinziger Gesellenbrief aus dem Ende des 18. Jahrhunderts ausgewählt, eine Art Handwerksordnung mit detaillierten Regelungen auch für das Privatleben der Betreffenden.   

Mit dem zweiten Vortrag des Abends führte Rudolf Menacher in die Ausstellung ein, die er als Kurator maßgeblich gestaltet und zusammengestellt hat. 15 Urkunden zur Sinziger Geschichte – als Faksimile bereit gestellt vom Förderverein – galt es anzureichern mit passenden Zeugnissen aus der Stadt – Inschriften an Häusern, Darstellungen in der Pfarrkirche, Exponaten aus dem Museum, Fotografien aus privaten Beständen. Dabei ist eine eindrucksvolle Vielfalt und Fülle zusammen gekommen und das Konzept, die für den Laien eher unspektakulären Urkunden auf diese Weise mit Leben zu erfüllen voll aufgegangen. Als Überraschung schlechthin kann das Museum eine bisher unbekannte Chronik in Form einer Urkundensammlung aus dem Jahr 1862 vorweisen. Sie wurde aus Privatbesitz als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Die Glieder der Königskette der Sinziger Schützenbruderschaft illustrieren die Zeitläufe ebenso wie die Truhe der Sinziger Hammerzunft. Gerade hier gab es eine Fülle von Hinweisen, unter anderem ein loses Blatt konkreten Angaben zum Stadtbrand von 1758.      

Die Ausstellung ist in die Dokumentation folgender Epochen aufgeteilt:   

Vom Reich zum Herzogtum Jülich-Berg
100 Jahre in der Pfandschaft der Erzstifte Trier und Köln
234 Jahre Amt Sinzig im Herzogtum Jülich-Berg
Ein Jahrhundert der Kriege und Pestzeiten
Zünftige Zeiten unter den Kurfürsten von der Pfalz
Amtssprache Französisch
Gut verwaltet in der Preußischen Rheinprovinz
Kaiserliches Sinzig
Krisenzeiten in der Weimarer Republik
Die Mehrheit machte mit – im Nationalsozialismus
Aufschwung im Wirtschaftswunderland        

Museumsleiterin Agnes Menacher hatte eine lange Liste von Dankesworten an diesem Abend – so an ihren Ehemann und Ausstellungskurator Rudolf Menacher, an das Landeshauptarchiv Koblenz für seine vorbildlich unbürokratische Unterstützung, an die Leihgeber Karin Baum-Schellberg, Stephan Pauly und Hildegard Schröder, an die Schützenbruderschaft und an die Hammerzunft. Fördervereinsvorsitzedme Karl-Friedrich Amendt blieb es dann vorbehalten, den Vortragenden für den spannenden Abend zu danken, der dann mit einem ersten Rundgang durch die auf zwei Etagen präsentierten Ausstellung ausklang.

Am Sonntag, zum Internationalen Museumstag, bot das Museum Führungen an durch die  Ausstellung sowie das Museum und das Schloss. Außerdem hatte an diesem Tag wieder das beliebte Museumscafé geöffnet. Die Terrasse des Schlosses zum Park hin war gut gefüllt, die Führungen wurden dankbar angenommen.

Die Ausstellung bleibt geöffnet bis Ende Dezember, die Öffnungszeiten des Museums sind donnerstags von 10.00 bis 12.00 sowie samstags und sonntags von 14.00 bis 17.00.  

Museumskaffee
Das traditionelle Museumscafé am Internationalen Museumstag wurde gut angenommen.

Artikel und Fotos: Denkmalverein

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