Ausbildungsmodul „Technische Hilfe“ im Rahmen der Feuerwehrgrundausbildung
VG Altenahr. Rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr stehen die Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Altenahr ihren Mitbürgern im Notfall zur Verfügung. Am vergangenen Samstag zeigten 13 Teilnehmende des Ausbildungsmoduls „Technische Hilfe“ der Truppmannausbildung, dass auch das Wetter keinen Einfluss auf die Einsatzbereitschaft der engagierten Freiwilligen hat. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt arbeiteten sich auf dem Außengelände die Lehrgangsteilnehmenden während der anspruchsvollen praktischen Übungen warm.
Die Truppmannausbildung ist Bestandteil der Grundausbildung für die Einsatzkräfte im feuerwehrtechnischen Dienst und gliedert sich in zwei Teile. Während der erste Teil zusammenhängend sowohl in Theorie und Praxis unterrichtet wird, wird der zweite Teil in verschiedenen Modulen mit zwischenzeitlichen Praxisphasen in den jeweiligen Feuerwehreinheiten über einen Zeitraum von zwei Jahren durchgeführt.
Thorsten Gasper, stellvertretender Wehrleiter der Verbandsgemeinde Altenahr, begrüßte die Lehrgangsteilnehmenden und vermittelte einen kurzen Lehrgangsüberblick. Der hauptamtliche Gerätewart Stefan Saager und Heckenbachs Wehrführer Paul Schier vervollständigten mit ihren langjährigen Einsatzerfahrungen das Ausbilderteam.
Theoretischer Teil
Gasper und Saager begannen die Ausbildung mit dem theoretischen Teil. Der Schwerpunkt lag auf den besonderen Gefahren der im Einsatz zur Verfügung stehenden Werkzeuge und Rettungsgeräte, die teilweise mit hohem Luft- oder Hydraulikdruck betrieben werden. Diese modernen lebensrettenden Hilfsmittel sind nicht in allen Feuerwehreinheiten auf den dort stationierten Einsatzfahrzeugen vorhanden. Dennoch ist es erforderlich, dass alle Kräfte auf das zentral zur Verfügung stehende Material ausgebildet werden. Insbesondere bei Alarmierungen tagsüber kommt es immer öfter vor, das eine vernetzte Zusammenarbeit zwischen den örtlichen Einheiten und den Stützpunktwehren notwendig ist, da einige Kräfte auswärts arbeiten und deswegen im Einsatzfall erst später oder gar nicht zur Verfügung stehen.
Praktischer Teil
Paul Schier ging im praktischen Teil zuerst darauf ein, welche Möglichkeiten die Ortswehren mit dem bei ihnen stationierten und auf einem Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) verladenem Material haben. Schier erklärte Maßnahmen zur Verkehrssicherung, zur Erstversorgung von Verletzten, zur Sicherung von Unfallfahrzeugen mit Schlauchbrücken oder Leitern, zum Brandschutz während des Einsatzes und natürlich zum Eigenschutz, zu dem auch die richtige Positionierung des Einsatzfahrzeugs zählt.
Während der gesamten Ausbildung wurde darauf geachtet, dass die Übenden von Anfang an die vermeintliche Einsatzstelle auf eine strategische Raumordnung ausrichten, in die sich nach den bestehenden Standards der Feuerwehren nachrückende Kräfte und deren Fahrzeuge eingliedern können und dadurch eine nahtlose Zusammenarbeit gewährleistet wird. Die Ausstattung der vorhandenen Notfallrucksäcke zur Durchführung der Ersten Hilfe stand ebenfalls auf dem Lehrplan. Mit einem Übungsdummy wurde die achsengerechte Rettung von Verletzten Personen mit Verdacht auf Schädigung der Wirbelsäule mit den bei den Wehren vorhandenen Hilfsmitteln, wie etwa einer einfachen Krankentrage, geübt. Durch all diese Maßnahmen kann die Zeit bis zum Eintreffen der Großfahrzeuge der Stützpunktwehren sinnvoll genutzt werden.
Nach der von der Metzgerei Damian aus Mayschoß gespendeten Stärkung in der Mittagszeit ging es in den großen praktischen Ausbildungsteil des Tages über. Stefan Saager erklärte die vorhandenen Werkzeuge und Materialien eines zentral in Altenahr stationierten Hilfeleistungs- und Löschfahrzeug (HLF 20), bevor die Teilnehmenden an vom Abschleppdienst Michael Krupp zur Verfügung gestellten Übungsfahrzeugen ihr bisher erlerntes Wissen praktisch anwendeten. Mit hydraulischen Schneid- und Spreizgeräten rückten die Lernenden den Fahrzeugen zu Leibe, verformten und zerschnitten diese, um den vermeintlichen Verletzten aus dem Unfallfahrzeug zu befreien.
Praktische Übungen
Bei den praktischen Übungen wurde vom Ausbildungsteam immer wieder auf den Eigenschutz der Rettungskräfte hingewiesen. Entstehende scharfe Kanten durch hydraulische Schneid- und Spreizgeräte, im Seitenholm verbaute Airbagpatronen oder die unter Druck stehenden Öldruckdämpfer von Heckklappen und bei einigen Modellen auch bei Motorhauben bieten bei Nichtbeachtung ein nicht unerhebliches Verletzungspotenzial während eines Rettungsvorgangs. Die ständige Betreuung und der Schutz des zu Rettenden mit verschiedensten Maßnahmen, wie etwa das Überlegen einer Decke auch über den Kopf, war weiterer Bestandteil der Übungen.
Aufbauend auf die bereits getroffenen Maßnahmen der ersteintreffenden Wehr musste mit hydraulischem Rettungsgerät an einem stehenden Fahrzeug eine Seitenöffnung zur Rettung geschaffen werden. An einem Fahrzeug in Seitenlage, das zuvor mit einfachen Mitteln in unveränderlicher Position gesichert wurde, musste ein Rettungszugang durch abnehmen des Daches hergestellt werden. Am Ende dieses Ausbildungsmoduls waren die Teilnehmenden um viel Wissen und praktische Erfahrungen für die zukünftigen Einsätze reicher und die Übungsfahrzeuge in Kleinteile für den Rücktransport zum Entsorger zerlegt.
Wer sich für ein Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr der Verbandsgemeinde Altenahr interessiert, kann sich bei den jeweiligen Ortsfeuerwehren oder zentral in der Verbandsgemeindeverwaltung Altenahr bei Sachbearbeiter Niklas Koll per E-Mail an feuerwehr@altenahr.de informieren.
Pressemeldung Verbandsgemeinde Altenahr
Foto: Paul Schier / FFW VG Altenahr