Landrätin Weigand: „Unsere Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt“
Der Kreis Ahrweiler ist Träger von 13 Schulen, von denen sieben von der Flut betroffen sind: Das Are-Gymnasium, die Don-Bosco-Schule, die Levana-Schule, das Peter-Joerres-Gymnasium, das Rhein-Gymnasium, die Phillip Freiherr von Boeselager Realschule Plus und die Berufsbildende Schule Ahrweiler. Dem Eigenbetrieb Schul- und Gebäudemanagement (ESG) der Kreisverwaltung ist es gelungen, innerhalb kürzester Zeit nach der Flutkatastrophe Ersatzlösungen für den Unterricht zu schaffen. Für die insgesamt etwa 5.900 Schülerinnen und Schüler wurden temporäre Standorte und 163 Klassenräume neu errichtet. „Es ist uns nicht nur wichtig, die Schulen möglichst schnell zu errichten,“ betont Landrätin Cornelia Weigand, „sondern wir legen unseren Fokus darauf, die Gebäude vor allem modern und zukunftssicher aufzubauen.“
„Der Aufbau der Schulen erfolgt unter drei Prämissen: Erstens berücksichtigen wir künftig einen besseren Hochwasserschutz und die Nachhaltigkeit. Außerdem nehmen wir bei den Planungen moderne pädagogische Konzepte in den Blick und nutzen als dritten Punkt zugleich die Chancen der Digitalisierung, die sich durch die Baumaßnahmen ergeben“, ergänzt Erich Seul. Als Fachbereichsleiter für Zentrale Aufgaben ist er auch zuständig für den ESG.
Neue Raumkonzepte
So werden beispielsweise Räume mit wertvoller Fachausstattung wie in den Fächern Biologie, Physik und Chemie oder mit sensibler Technik in die Obergeschosse verlegt, um sie vor erneuten Hochwasserereignissen zu schützen. Auch werden die Raumkonzepte auf der Basis aktueller pädagogischer Anforderungen neu gedacht und die Zuschnitte der Räumlichkeiten gegebenenfalls darauf angepasst. Hierzu waren umfangreiche Vorplanungen und Abstimmungen mit den Schulen, der Schulaufsicht sowie den Schulentwicklungsplanern und Fördergebern nötig. „Natürlich dauert dies eine gewisse Zeit“, sagt Seul. „Aber das ist ein echter Meilenstein und wir freuen uns, dass nun die konkrete Bauplanung durch Architekten und Planungsbüros erfolgen kann.“
Eine besondere Situation ergab sich bei der Levana-Schule, da sich durch die Förderschwerpunkte auf eine ganzheitliche und motorische Entwicklung der Schülerinnen und Schüler eine überaus sensible Infrastruktur ergibt. Erst bei einer Förderbescheid-Übergabe an der Berufsbildenden Schule Ahrweiler am vergangenen Dienstag hatte Innenminister Michael Ebling der Kreisverwaltung als Schulträger die Zusage erteilt, dass der Aufbau der Levana-Schule an einem anderen Standort erfolgen kann.
„Es freut uns sehr, dass unsere Anfrage durch den Innenminister positiv beantwortet wurde und es ist ein deutliches Signal, dass wir mit unseren Vorhaben den richtigen Weg verfolgen“, äußert sich die Landrätin. „Natürlich wäre eine Ertüchtigung des alten Standorts schneller realisierbar als ein Neubau an anderer Stelle. Aber wir halten es für sinnvoll, für einen modernen, pädagogisch wertvollen und vor allem im Hinblick auf die Schülerschaft hochwassersicheren Neubau entfernt von der Ahr zu kämpfen.“ so Weigand weiter. „Diese Hartnäckigkeit seitens der Verwaltung und der engagierte Einsatz der Kolleginnen und Kollegen hat sich ausgezahlt. Das wurde uns mit dieser Zusage des Ministeriums nun auch bestätigt und ist ein wichtiger Erfolg.“ Damit werden für den Neubau an anderer Stelle notwendige Mehrkosten in zweistelliger Millionenhöhe aufgefangen, wodurch der ESG nun die notwendige Planungssicherheit hat, um nach einem geeignetem Grundstück abseits der Ahr zu suchen.
Sport
Bereits knapp 1,5 Jahre nach der Katastrophe konnten die ersten Sporthallen wieder in Betrieb genommen werden, was nicht nur dem Schul-, sondern auch dem Vereinssport zugutekam. Durch die Vergabe an ein Generalunternehmen sind in 2024 nun fast alle Sporthalleninnenräume wieder komplett hergestellt.
Der Gesamtschaden an den kreiseigenen Schulen durch die Flut beläuft sich nach vorläufigen Schätzungen auf rund 157 Millionen Euro, wovon über 120 Millionen Euro bereits beantragt wurden. In den vergangenen Monaten gab es dazu bereits einzelne Bewilligungen. Beim jetzigen Übergabetermin an der BBS hat das Land weitere Bewilligungen von rund 104 Millionen Euro ausgesprochen. Die Mittel sind bereits abgerufen, sodass nach Auszahlung der Mittel die bisherige Vorfinanzierung seitens des Kreises beziehungsweise des ESG und damit auch die Aufnahme von Liquiditätskrediten entfällt. Insgesamt hat der ESG bis zum heutigen Tag über 70 Millionen Euro für Reinigung, Säuberung und Sicherung, die temporären Standorte, die Wiederbeschaffung sowie für den Wiederaufbau ausgegeben.
Pressemeldung Kreisverwaltung Ahrweiler
Foto: B. Risse / Kreisverwaltung Ahrweiler