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Ausstellung „ Rooting – Verwurzelung “ trifft den Nerv der Zeit

Ausstellung „ Rooting – Verwurzelung “ trifft den Nerv der Zeit

Wilma Kun, Zhanhong Liao, Erik van Loon und Harry Schumacher im Küfo Remagen mit dem Thema Rooting – Verwurzelung

Am vergangenen Sonntag ging die Ausstellung „ Rooting – Verwurzelung “ mit vier niederländischen KünstlerInnen aus Rotterdam im Künstlerforum Remagen an den Start: Wilma Kun, Zhanhong Liao, Erik van Loon und Harry Schumacher präsentieren spannende künstlerische Statements rund um den Themenkreis Verwurzelung, Identität und Kultur des Menschen. Sie berühren damit Bereiche, die uns teils persönlich, ganz sicher aber unsere derzeitige Welt-Gesellschaft angehen.

Nach der Begrüßung durch Melanie Mertens, Mitglied im Küfo und Initiatorin dieses Ausstellungs-Projekts, ihrem Dank an die KünstlerInnen und Sponsoren, führte Dr. Annette Krapp, Leiterin der Kunstvermittlung im Arp Museum, Rolandseck, genauso tiefgründig wie unterhaltsam in das Thema ein: Dabei stellte sie u.a. verschiedene Deutungsmöglichkeiten des Begriffs „ Rooting – Verwurzelung “ vor. So berührt das Ausstellungsthema die weltweite Vernetzung, Globalisierung, Migration, und ganz aktuell – die Flüchtlingsproblematik – und damit z.B. das Definieren der eigenen Identität an fremden Orten. Ein weiterer Aspekt ist die Veränderung unserer ursprünglichen Umwelt und Natur durch die fortschreitende industrielle Nutzung. Des weiteren stellte Annette Krapp im Rahmen ihrer Führung durch die Ausstellung die einzelnen Künstler-Positionen vor:

Erik van Loon schlägt eine Brücke zwischen Malerei, kinetischer Kunst und Guerilla-Art-Aktionen; er kreiert Mass-Media-Art. Für sein Projekt im Künstlerforum Remagen hat er eine besonderes Konzept entwickelt: Loon untersucht die deutsche Flagge als Symbol für die Verbundenheit oder Verwurzelung der Menschen mit ihrer Nation. In drei Tagen bereiste er Tag und Nacht alle Bundesländer Deutschlands und befragte die Menschen an den jeweiligen Bahnhöfen zu ihrer Vorstellung und Meinung, was die Farben der Deutschlandfahne denn für sie bedeuten. Die teils widersprüchlichen, sehr persönlichen, kreativen und zum Nachdenken anregenden Antworten der Befragten präsentiert er als dreiteilige Video-Installation mit parallelen oder zeitversetzten Bildern.

Die aus Brasilien stammende Wilma Kun setzt sich in ihren Werken intensiv mit ihrer eigenen Identität und Verwurzelung sowie allgemein mit der Entwicklung des Individuums in der Gesellschaft auseinander. Dabei setzt sie konsequent das eigene Bild ein. Ihre großformatigen Zeichnungen sind meist eine Kombination aus linearen Konturen und aufgestickten Linien, die ein fotografisch anmutendes Selbstbild geradezu wurzelartig umgarnen oder durchdringen. In einer Boden-Installation präsentiert sie Latex-Abgüsse ihres Kopfes, die auf trockenem Wurzeln stecken. Es stellt sich die Frage, wo diese blutleeren Kopfhüllen ihren Körper ließen oder ob es jemals eine Verbindung zu dem abgestorbenen Wurzelwerk gab, auf dem die Köpfe nun so schlaff hängen.

Zhanhong LiaoZhanhong Liao stammt aus China. Mit den Medien Performance, Objekt und Mixed-Media bearbeitet sie ihre Wahrnehmungen von Gesellschaften und Kulturen unter Einbeziehung von Zufalls-Elementen. In Remagen präsentiert sie Buchobjekte, Fotocollagen und Malereien, die ihre künstlerische Auseinandersetzung im Spannungsfeld zwischen östlicher und westlicher Kultur wider spiegeln.
Zur Eröffnung bot Zhanhong Liao dem Publikum eine Live-Performance, bei der sich die Künstlerin als eine Art lebendige Leinwand präsentierte: Anfangs unter Musikbegleitung ihre Bilder in großen Gesten abtastend / dann auf dem Boden liegend / sich erst windend, später sammelnd / danach eine Art Ritual mit chinesischem Gesang vollziehend / sich schließlich aufrichtend / Pinsel und Farbtopf ergreifend / die weiße Kleidung an Armen und Beinen mit farbigen Linien bemalend / am Ende auch das Publikum stumm auffordernd, Kleidung und Körper der Künstlerin ebenfalls mit farbigen Linien zu versehen.

Im zentralen Raum der Ausstellung präsentiert Harry Schumacher eine originale Schultafel, auf der in Kreide der Satz „Have we not learned anything yet“ (Haben wir bis jetzt immer noch nichts gelernt) geschrieben steht. In unmittelbarer Nähe: eine aus Ästen geformte Tafel, an der zahlreiche Blutkonserven hängen, die die Reste eines daneben stehenden Baums „ernähren“, der allerdings mehr tot als lebendig zu sein scheint. Schumacher beleuchtet in seinen Arbeiten die Folgen von Eingriffen in natürliche Öko-Systeme durch eine sog. Kultur des Menschen. Seine Arbeiten entstehen intuitiv und entwickeln dabei eine alternative Welt aus Metaphern.

Die im Künstlerforum präsentierten Arbeiten umfassen Installation, Skulptur, Grafik und Mixed Media.

Die Ausstellung „Rooting – Verwurzelung“ läuft noch bis 11. Dezember 2016. Sie ist samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

Parallel dazu bieten die KünstlerInnen Workshops im Arp Museum an. Informationen zu den Workshops unter: arpmuseum.org/veranstaltungen.html.
Weitere Informationen unter: www.kuefo-remagen.de

Kontakt: Künstlerforum Remagen e.V.
Kirchstraße 3, 53424 Remagen
www.kuefo-remagen.de
Dieter Wessinger
info@kuefo-remagen.de

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