Professoren und Praktiker beim Podiumsgespräch über Sterbehilfe im Bad Neuenahrer Augustinum
Der Spruch gilt so kaum mehr. „Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen“, hieß es bis vor einiger Zeit. Mittlerweile lässt der Tod für viele, vor allem Hochbetagte, länger auf sich warten als sie glauben, aushalten zu können. Andere haben Angst vor langem Leiden. Ist es eine Lösung, diese Menschen bei einem selbstbestimmten Ende zu unterstützen? Diese Frage treibt manche heutzutage um, und dieser Frage widmet sich auch ein hochkarätig besetztes Podiumsgespräch, am Donnerstag, 23. Januar, unter der Überschrift „Beim Sterben helfen“. Auf Einladung der Hospiz-Stiftung Rhein-Ahr-Eifel werden um 18.30 Uhr im Theatersaal des Wohnstifts Augustinum, Am Schwanenteich, in Bad Neuenahr existenzielle, philosophische, juristische, seelsorgliche, medizinische und pflegerische Aspekte beleuchtet.
„Was bedeutet es, wenn wir nicht mehr für das Leben unserer Patienten, sondern für das Sterben sorgen sollen?“, wollen Mitarbeitende der ärztlichen und pflegerischen Berufe wissen. „Wo endet unsere neuzeitlich betonte Autonomie?“, ist Diskussionsgegenstand unter Philosophen. „Haben wir einen rechtlich unzureichenden Raum?“, klären Juristen. „Und ist der Wunsch nach Selbsttötung immer eine eindeutige Botschaft?“, versuchen Seelsorger zu ermitteln.
„Noch vor zehn Jahren wäre es weniger relevant gewesen, heutzutage aber sind Fragen nach Suizidassistenz verbreitet“, sagt die Vorsitzende der Hospiz-Stiftung Rhein-Ahr-Eifel, Ulrike Dobrowolny. Deshalb hat sie in Zusammenarbeit mit Nadine Kreuser, Mitglied im Vorstand Deutscher Hospiz-und Palliativverband (DHPV) Berlin sowie Ethikberaterin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bonn, ein internationales Podium zusammengestellt, um Bürgern einen differenzierten Umgang mit dem Thema zu ermöglichen.
Unter der Moderation von Andreas Wittrahm, Honorarprofessor für Psychologie an der Katholischen Hochschule KatHo NRW, Bereichsleiter Facharbeit und Sozialpolitik Aachen, stellen sich dem Thema Sterbehilfe Torsten Verrel, Professor vom Fachbereich Rechtswissenschaft der Universität Bonn und Michael Gabor Zichy, Inhaber der neu geschaffenen Professur für Philosophische Grundfragen der Theologie und Sozialphilosophie an der Universität Bonn. Der Theologe Winfried Heidrich wird als langjähriger Krankenhausseelsorger aus dem praktischen Alltag in Luxemburg berichten, wo Ärzte laut Gesetz seit 2009 unter bestimmten Bedingen aktive Sterbehilfe und Suizidhilfe leisten dürfen.
Aus dem Kreis Ahrweiler dabei sind neben Nadine Kreuser auch Heide Großgarten, Koordinatorin und Palliativcareschwester beim Hospiz-Verein Rhein-Ahr, sowie Heide Brumhard, Palliativmedizinerin in der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) der Hospiz im Ahrtal gGmbH. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung bei der Hospiz-Stiftung Rhein-Ahr-Eifel, 02641/2077969, oder im Wohnstift Augustinum.
Weitere Infos: hospizstiftung-rheinahreifel.de.
Pressemeldung Hospiz-Stiftung Rhein-Ahr-Eifel
Bild: KI