Bronzeguss – Eine uralte Technik
Gruppe regionaler Künstler stellt Werke im arp-labor des ARP-Museums in Rolandseck vor
Erst vor wenigen Monate wurde deutschlandweit darüber berichtet, dass Außenministerin Baerbock und Kulturstaatsministerin Roth in Nigeria alte Bronzeguss-Kunstwerke an Nigeria zurückgaben, die vor 125 Jahren von Großbritannien erbeutet wurden und später in deutschen Museen ausgestellt waren. Eine alte Technik, die es im Königreich von Benin im 16. Jahrhundert zu großer Blüte brachte und wunderbare Plastiken, Masken, Reliefs hervorbrachte.
Wir alle kennen das überregional bekannte und geschätzte ARP Museum in Rolandseck mit seinen Ausstellungen, die viele Besucher anziehen. Eher weniger bekannt ist einer größeren Öffentlichkeit, dass seit Jahren eine Gruppe lokaler Künstler aus dem Großraum Bonn sich mit genau dieser Technik des Bronzeguss im Wachsausschmelzverfahren beschäftigt und beachtenswerte Kunstwerke aus Bronze erstellt. In den Räumen des arp-labors schaffen sie unter der Anleitung des renommierten Bildhauers Hans- Bernhard Olleck ihre Werke von der ersten Skizze über das Ton- und Wachsmodell die Voraussetzungen für den Bronzeguss. Gegossen werden die Plastiken anschließend in den Räumen der Staatlichen Fachschule für Keramik in Höhr-Grenzhausen; dort befinden sich die Öfen, die es ermöglichen das Metall auf die nötige Gusstemperatur von ca. 1200 Grad Celsius zu erhitzen.
Bevor es so weit ist, sind eine Vielzahl von Arbeitsschritten zu durchlaufen. Üblicherweise wird nach der ersten Skizze ein 1 zu 1 Tonmodell erstellt, welches noch leichte Anpassungen und Formänderungen zulässt. Über die Herstellung einer Gips-Negativform des Modells kommt man zum Wachsoriginal. Nach Anbringen von Eingusstrichter und Entlüftungskanälen wird das Wachsoriginal in eine hitzefeste Schamotteform eingegossen. So entsteht die spätere Gussform für die Bronze. Der Wachskörper muss vorher natürlich komplett ausgeschmolzen werden, bevor die glühend heiße Bronze eingefüllt werden kann. Bereits wenige Stunden nach dem Guss wird die Schamotteform aufgeschlagen, um das Kunstwerk zu befreien.
Nun werden vom ARP-Museum und den Künstlern in einer Ausstellung im arp-labor (direkt über der Eingangshalle des Museums) einige der Arbeiten der Öffentlichkeit gezeigt. Die Ausstellung kann vom 11. April bis 21. April zwischen 11:00 Uhr und 17:00 Uhr besucht werden. Montags ist das Museum geschlossen. Der Eintritt für diese Ausstellung im arp-labor ist frei. An den Werktagen besteht die Möglichkeit den Künstlern bei ihrer Arbeit über die Schultern zu schauen.
Arp Museum Bahnhof Rolandseck
Hans-Arp-Allee 1 53424 Remagen-Rolandseck
www.arpmuseum.org
Pressemeldung Matthias Bertram
Fotos: Privat