Energiegenossenschaft plant Solarpark in Bürgerhand
Die BürgerEnergie Rhein-Sieg eG (Rhein-Sieg-Kreis) plant neue Solarparks. Die ersten zwei PV-Freiflächenanlagen sollen 2026 im Kreis Ahrweiler und im Rhein-Sieg-Kreis in Betrieb genommen werden. Über den aktuellen Stand der Planungen, ihre Umsetzung und die Möglichkeit der Beteiligung am Solarpark in Sinzig informierte die Genossenschaft in einer Veranstaltung am 3. April 2025.
Entwicklung
Alles hat seinen Anfang 2011, als 17 Siegburger Gründungsmitglieder die „BürgerEnergie Siegburg eG“ gegründet haben. Schon ein Jahr später wurde sie in den heutigen Namen umfirmiert, die Geschäftsregion auf den Rhein-Sieg-Kreis, die Stadt Bonn und später den Kreis Ahrweiler ausgedehnt.
Mit Photovoltaik-Aufdachanlagen hat alles begonnen. 12 Anlagen sind realisiert, 1,2 MW Leistung installiert. Darunter auch die als „Best-Practice-Projekt“[1] ausgezeichnete Anlage des Seniorenzentrums in Siegburg.
Der selbst erzeugte Strom wird seit 2015 mit Unterstützung der Bürgerwerke eG (Heidelberg) vermarktet. Inzwischen zählt die Genossenschaft 750 Stromkunden.
2016 hat der Vorstand den Geschäftsbereich E-Mobilität im genossenschaftlichen Umfeld entwickelt. 2018 wurde das erste Carsharingfahrzeug in Betrieb genommen. Heute sind bereits 20 Fahrzeuge in Bonn, Rhein-Sieg-Kreis und im Kreis Ahrweiler in Betrieb.
2022 wurden die ersten Ladesäulen errichtet. Nicht nur für die E-Autos des Carsharings, sondern auch für die öffentliche Nutzung.
Neues Geschäftsfeld PV-Freiflächenanlagen
Erst vor zwei Jahren wurde mit der Bürgerwerke eG eine Vereinbarung geschlossen, die es der regionalen Energiegenossenschaft ermöglicht, Freiflächenprojekte zu entwickeln. Schon wenige Monate später konnte der erste Pachtvertrag unterzeichnet werden. Weitere Verträge folgten.
Zwei Projekte wurden in der Zwischenzeit entwickelt, wichtige Gutachten erstellt und mit Behörden abgestimmt. Ihre Genehmigung steht nun unmittelbar bevor. Bereits 2026 sollen diese beiden Solarparks in Betrieb gehen.
In Sinzig entsteht auf einer Fläche von 4,7 ha zwischen der Bahnlinie und der Bundesstraße ein Solarpark mit einer Leistung von ca. 6 MWp. Damit können rund 1.800 Haushalte versorgt werden.
Energie in Bürgerhand
Das Besondere: die Freiflächenanlagen werden auch durch Beteiligung von Bürgerinnen und Bürger finanziert. Damit werden sie zum „BürgerSolarpark“.
Investitionen in diesen Größenordnungen sind herausfordernd. Insgesamt ca. 1,2 Millionen Euro werden für das Projekt in Sinzig als Eigenkapital benötigt. Alle Bürgerinnen und Bürger können sich an dem Projekt beteiligen. Auch Unternehmen, Organisationen, kommunale Gesellschaften oder Stiftungen können Darlehen an die Genossenschaft vergeben oder – bei höheren Beteiligungen – auch Gesellschafter in der Projektgesellschaft werden.
Beteiligung
Die Energiegenossenschaft hat zunächst die Anwohner:innen vor Ort informiert. Sie sollen den räumlichen Vorteil genießen, sich direkt an der Finanzierung beteiligen zu können. Da sie noch keine Mitglieder sind, bedarf es einer „Absichtserklärung“, mit der sie ihr Interesse an der Finanzierung des Solarparks erklären. Später, wenn sie tatsächlich den Darlehensvertrag mit der Genossenschaft schließen, werden sie auch Mitglied der Genossenschaft – eine zwingende Voraussetzung für eine Beteiligung im genossenschaftlichen Umfeld.
Beteiligen können sich Bürger:innen, aber auch Unternehmer, Vereine, Stiftungen und alle anderen Organisationsformen ab einer Summe von 1.000 € oder einem Vielfachen davon.
Mitgliedschaft
Mitglied in unserer Genossenschaft kann man mit der Zeichnung eines Geschäftsanteils in Höhe von 250 € werden. Zusätzlich ist ein Eintrittsgeld in Höhe von 30 € einmalig zu leisten, um den administrativen Verwaltungsaufwand aufzufangen. Weitere Anteile können im Laufe der Zeit gezeichnet werden, wenn der Vorstand diese freigibt. Wichtig ist dabei zu erwähnen, dass Genossenschaften eine äußerst demokratische Unternehmensform bilden: in Generalversammlungen, die einmal im Jahr stattfindet, haben alle Mitglieder eine Stimme – unabhängig davon, wie viel Anteile sie gezeichnet haben oder wie viel sie in Projekte investiert haben.
Projektgesellschaft
Für jedes Projekt werden Projektgesellschaften in der Rechtsform „GmbH & Co. KG“ gegründet. Sie werden ihren Sitz in den jeweiligen Kommunen haben (Much bzw. Sinzig). Damit wird sichergestellt, dass das Gewerbesteueraufkommen auch der jeweiligen Kommune zugutekommt. Zudem werden die Kommunen durch eine festgeschriebene Erlösbeteiligung partizipieren.
Energie für das regionale Gewerbe
Damit der erzeugte Strom auch der Region zugutekommt, können sich interessierte Unternehmen bereits jetzt beim Vorstand der Genossenschaft melden und ihr Interesse bekunden.
Pressemeldung BürgerEnergie Rhein-Sieg eG
Fotos / Grafik: Privat