Vorhandene behördliche Abrissgenehmigung setzt Menschenleben über Denkmalschutz
Deutsche Stiftung Denkmalschutz agiert eigennützig ohne Rücksicht auf Menschenleben
VG Altenahr. Seit Wochen schürt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) Diskussionen im von der Flut hart betroffenen Weinort Rech. Rechs Ortsbürgermeister Benjamin Vrijdaghs und Dominik Gieler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenahr, beziehen Stellung zu den Vorgängen der DSD.
Bereits im Dezember 2021 wurde unter dem damaligen Recher Ortsbürgermeister Dominik Gieler mit dem Gemeinderat der Beschluss gefasst, den Abriss der stark beschädigten denkmalgeschützten Nepomukbrücke zu beantragen. Bekannterweise haben sich die Zuständigkeiten in Rech im Laufe dieses Jahres mit der Wahl von Dominik Gieler zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenahr und Benjamin Vrijdaghs zum neuen Recher Ortsbürgermeister geändert. Die bereits im Dezember 2021 auf den Weg gebrachte Entscheidung zum Abriss der Nepomukbrücke eint die beiden Bürgermeister und lässt sich kurz zusammenfassen: Bürgerschutz vor Denkmalschutz!
Für den Gemeinderat gab es keinen Anlass, die getroffene und bereits lang diskutierte Entscheidung nach der Bürgermeisterwahl zu revidieren. Am 11. November 2022 trat dann mit einer Pressemitteilung die DSD in Erscheinung. Bereits in der Überschrift stellte man ganz allgemein für gleich vier schwer von der Ahr-Flutkatastrophe beschädigten historischen Brücken deren Erhalt in Aussicht. Darunter auch die Nepomukbrücke in Rech. Wirft man jedoch einen Blick in das im Auftrag der DSD erstellten Gutachtens zur Nepomukbrücke, liest man dort viele Konjunktive.
Als Ortsbürgermeister Benjamin Vrijdaghs nach Erhalt der Abrissgenehmigung der Kreisverwaltung Ahrweiler am 20. November 2022 einen Bürgerbrief veröffentlichte, reagierte die DSD prompt und griff Ortsbürgermeister Vrijdaghs scharf an. Der Bürgerbrief habe in der Stiftung gar zu Entsetzen geführt, war in einer neuen Pressemitteilung zu lesen. Aus Sicht der Bürgermeister der Orts- und Verbandsgemeinde fährt die DSD einen unsäglichen Kurs, den sowohl die Ortsgemeinde Rech als auch die Verbandsgemeinde Altenahr nicht weiter kommentarlos hinnehmen werden.
„Mein Vorgänger Dominik Gieler hat das, was diese Brücke am 14. Juli 2021 verursacht hat, über mehrere Stunden selbst erlebt. Er hat sogar am späten Nachmittag des Unglückstages noch einen Baumdienst beauftragt, die Verklausungen an der Brücke zu beseitigen. Was danach geschah, ist hinlänglich bekannt und findet sich in den Geschichtsbüchern wieder. Dass diese Brücke aufgrund ihrer Bauart mit den Bögen Verklausungen begünstigt hat, ist für alle, die das am 14. Juli 2021 beobachtet haben, unstrittig. Das dadurch sich Pegelstände vor der Brücke negativ verändert und erhöht haben, ist ebenfalls unstrittig“, sagt Ortsbürgermeister Vrijdaghs.
„Die DSD kratzt mit ihrer Argumentation zum Erhalt der Nepomukbrücke nur an der Oberfläche, ohne etwas Konkretes zu formulieren. Wenn man in einer Pressemitteilung einem Ortsbürgermeister unterstellt, dass er unrichtige Behauptungen aufstellt, dann müssen diese angeblichen Unrichtigkeiten auch klar und nachvollziehbar benannt und der Person zugeordnet werden. Warum die DSD das nicht getan hat, den Schluss kann jeder für sich selbst ziehen“, sagt Bürgermeister Dominik Gieler.
Für Gieler und Vrijdaghs ist es keinesfalls überraschend, dass ein Gutachten, dass von einer Stiftung in Auftrag gegeben wurde, die sich dem Denkmalschutz verschrieben hat, auch deren subjektive Denkmalschutzziele formuliert. „Wir folgen als Gemeinderat den übergeordneten fachaufsichtsführenden Behörden, die in unserem konkreten Fall ihre Argumente nachvollziehbar und objektiv dargelegt haben“, sagt Vrijdaghs.
Für beide Amtsträger steht der Schutz der Mitbürger und damit der Schutz von Menschenleben über dem Denkmalschutz. So sehen es auch die übergeordneten und am Abrissgenehmigungsverfahren beteiligten Behörden. Gieler und Vrijdaghs ist bewusst, welche Bedeutung die historischen Brücken haben. „Die Abrissgenehmigung, die von einer Behörde erteilt wurde, deren vorrangiges Ziel es ist, Denkmäler zu schützen und zu erhalten, begründet unmissverständlich und eindeutig, dass das der Schutz von Menschenleben über dem Schutz von Baudenkmälern steht. Das habe ich in meinem zweiten Bürgerbrief transparent dargestellt“, sagt Rechs Ortsbürgermeister Benjamin Vrijdaghs.
Pressemeldung Verbandsgemeindeverwaltung Altenahr
Foto: Archiv Gottschalk