Bürgermeister bekommt für die Neuwahl am 18. Mai mindestens einen Gegenkandidaten – Wird es Reiner Friedsam?
Sinzig. Für den amtierenden Sinziger Bürgermeister Andreas Geron wird die Neuwahl am 18. Mai kein Selbstläufer. Der parteilose Jurist muss sich sehr wahrscheinlich mindestens einem Gegenkandidaten aus den Reihen der FWG stellen. Das hat eine Rundfrage des Rhein-Ahr Anzeigers bei den im Stadtrat vertretenen Parteien und der Wählergruppe ergeben. Der zweite Beigeordnete Alexander Albrecht (FWG) erklärte auf Anfrage des Rhein-Ahr Anzeigers, die FWG Sinzig werde Gerons erneute Kandidatur nicht unterstützen. Es ist somit die einzige Gruppierung im Stadtrat, die sich so klar positioniert.
Bei der Wahl am 24. September 2017, aus der Amtsinhaber Geron als klarer Gewinner hervorgegangen war, zählte die FWG noch zum festen Kreis seiner Unterstützer. Doch mittlerweile scheint im Verhältnis zwischen der Wählergruppe und dem Stadtchef Sand im Getriebe zu sein. „Es gibt Dinge, die man besser machen könnte“, formulierte Albrecht sehr allgemein, ohne Details zu nennen. Es werde jedenfalls für Geron keinen alleinigen Durchmarsch geben. In den kommenden zwei Wochen soll es ein Treffen der FWG geben, Anfang Februar will man dann offiziell Namen verkünden.
Zu den Aspiranten könnte dem Vernehmen nach der Ortsvorsteher der Kernstadt und FWG-Fraktionschef im Stadtrat, Reiner Friedsam, zählen. Er hatte 2017 die Wahlkampfstrategie für Andreas Geron entworfen – mit Erfolg. Doch das Verhältnis zwischen FWG und Bürgermeister schien in jüngster Zeit nicht mehr ungetrübt. Ob auch der frühere Bad Bodendorfer Ortsvorsteher Albrecht selbst als Kandidat zur Verfügung stünde, ließ dieser auf Nachfrage des Rhein-Ahr Anzeigers offen.
Stellenausschreibung
Der Stadtrat wird in seiner Sitzung am 30. Januar die Stellenausschreibung für den anspruchsvollen Job an der Stadtspitze beschließen. Die neue Amtszeit wird am 1. Januar 2026 beginnen. „Der derzeitige Stelleninhaber bewirbt sich um eine Wiederwahl“, heißt es klar und deutlich im Ausschreibungstext. Und: „Gesucht wird eine engagierte, kreative und verantwortungsbewusste Persönlichkeit, die in der Lage ist, die Verwaltung bürgernah, serviceorientiert und wirtschaftlich zu führen und vertrauensvoll mit den Entscheidungsgremien, den örtlichen Vereinen, Verbänden, Institutionen sowie der heimischen Wirtschaft zusammenzuarbeiten.“ Der Wahltermin ist auf den 18. Mai festgelegt, eine mögliche Stichwahl erfolgt am 1. Juni.
Die Sinziger CDU hatte bei der Suche nach einem Wahltermin dafür plädiert, beim September zu bleiben. Eine Mehrheit im Stadtrat entschied sich hingegen für den Mai-Termin – was mögliche weitere Kandidatinnen und Kandidaten in arge Zeitnot bringen könnte. Denn zunächst muss der Stadtrat noch die öffentliche Ausschreibung absegnen, bevor die Stellenanzeige Anfang Februar veröffentlicht wird. Bereits bis zum 31. März müssen dann die Bewerbungen eingegangen sein. Einzelbewerber, die nicht von einer Partei vorgeschlagen werden, haben es dabei besonders schwer, denn sie müssten bis Ende März auch noch die nötige Zahl an Unterstützungsunterschriften sammeln.
CDU
Wie sich die CDU bei der Bürgermeisterwahl aufstellen wird, ist ebenfalls noch nicht abschließend geklärt. „Wir gehen offen in das Verfahren“, sagte der Sinziger CDU-Vorsitzende Franz Hermann Deres. „Nach Ablauf der Bewerbungsfrist werden wir in der CDU die Bewerbungslage beraten und dann entscheiden, welchen Kandidaten wir unterstützen“, ergänzte er.
Ein Name für einen möglicherweise aussichtsreichen CDU-Kandidaten dürfte allerdings bereits aus dem Rennen sein: Markus Jüris, bisher in der Gemeinde Alfter für Schulen und Soziales zuständig. Das Sinziger CDU-Ratsmitglied wird im März die Stelle des büroleitenden Beamten als Nachfolger von Christian Weidenbach im Sinziger Rathaus antreten. Mittlerweile hat Jüris seine Ämter und Mandate in den Sinziger Gremien niedergelegt.
Die GRÜNEN
Die Sinziger Grünen werden sich erst nach der Bundestagswahl intensiver mit dem Thema auseinandersetzen. „Danach ist noch genügend Zeit“, sagte Fraktionschef Hardy Rehmann dem Rhein-Ahr Anzeiger. Es habe bislang im Ortsverein und in der Fraktion noch keine Meinungsbildung gegeben. Rehmann ließ allerdings durchblicken, dass Geron aus seiner Sicht viel bewegt habe, um den Sinziger „Rückstand langsam abzuarbeiten“. Die Grünen hatten Geron bei der Bürgermeisterwahl im September 2017 ebenfalls unterstützt.
SPD
Die SPD wird nach eigenem Bekunden keinen eigenen Kandidaten oder eine Kandidatin aufstellen. SPD-Fraktionschef Hartmut Tann erklärte, dass die SPD grundsätzlich eine zweite Amtszeit von Andreas Geron unterstütze. „Das ist auch meine persönliche Meinung“, fügte Tann hinzu. Für eine Entscheidung werde die Partei aber das Ausschreibungs- und Bewerbungsverfahren abwarten.
FDP
Die FDP will nach den Worten von Fraktionschef Martin Thormann alle Optionen prüfen, darunter auch die Frage nach einem eigenen Kandidaten. Auf jeden Fall werde man sich alle Bewerber ergebnisoffen ansehen und sich dann entscheiden, wen sie unterstützt.
Manfred Ruch/Achim Gottschalk
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