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Christian Schmiedel sprach über Gottfried und Johanna Kinkel

Christian Schmiedel vom Rathausverein Oberwinter sprach beim Denkmalverein Sinzig über Gottfried und Johanna Kinkel

Bewegte Zeiten zwischen Revolution und Romantik
Sinzig. Wer war Gottfried Kinkel? Revolutionär, Dichter der Romantik, schon sehr jung Professor, feierfreudiger Rheinländer? Und wer war seine Frau Johanna? Antworten auf diese Fragen hatte beim ersten „Turmgespräch im Schloss“ des Fördervereins Denkmalpflege und Heimatmuseum in Sinzig Referent Christian Schmiedel aus Oberwinter mitgebracht. Das betraf nicht nur den Inhalt seines Vortrags, sondern auch die Präsentation des von ihm verfassten Buchs „Das Ahrtal Von Kinkel Reiseführer 1846 bis jetzt“ und auf die Schautafeln einer kleinen Ausstellung im HeimatMusuem Schloss Sinzig, die zum selben Termin eröffnet wurde.

Schmiedel ist auch aktiv im Rathausverein Oberwinter, der dem Sinziger Denkmalverein freundschaftlich verbunden ist. Die Ausstellung ist zuvor im Oberwinterer Rathaus gezeigt worden. Der Buchautor hat sich intensiv mit Gottfried und Johanna Kinkel beschäftigt. In seinem Buch geht er dabei Stationen des berühmten Reiseführers von Kinkel „Das Ahrtal“ durch und ergänzt sie mit heutigen Ansichten und Eindrücken der bei Kinkel beschriebenen Stellen. Im Vortrag ging es um die Menschen Gottfried und Johanna. Eine Fülle von Geschichten, Geschichtchen und Berichten zu Beiden würzten den Vortrag. Zum Beispiel, wie es zur großen Liebe kam. Es musste schon ein handfestes Schiffsunglück her, Gottfried rettete Johanna vor dem Tod durch Ertrinken. Diese Umarmung verlief sehr innig…

Der 1815 in Oberkassel geborene Gottfried Kinkel war schon mit 17 Jahren Student und mit 23 Professor an der gerade eröffneten Bonner Universität. Seine Fächer waren Theologie sowie Kunst und Literatur. Er rief zusammen mit seiner Frau den Kultur- und Debattierclub „Maikäferclub“ ins Leben und erwarb sich hohes Ansehen in der Gesellschaft. Als Schriftsteller in der stark aufkommenden Rheinromantik wurde er schnell auch überregional bekannt.

Christian Schmiedel legt in Buch und Vortrag Wert auf übergreifende Themen. So zum revolutionären Kinkel, einem von der Obrigkeit bekämpften „demokratischen Häuptling“ in der Zeit der Revolution von 1848. Turbulenzen bringen ihn nach Berlin und dort ins Gefängnis – es hilft nur ein spektakulärer Ausbruch über das Dach. Die weitere Flucht vor der preußischen Polizei ließen ihn und später seine ganze Familie nach London gelangen. Zuvor war Kinkel kurzzeitig Abgeordneter in der preußischen Nationalversammlung gewesen und hatte sich offen mit Reichkanzler Bismarck gestritten. Zu seinem Netzwerk gehörten der Schriftsteller Ferdinand von Freiligrath aus Unkel und der aus dem Rheinland stammende, radikal-demokratische Sozialreformer Carl Schurz, der später in den USA politische Karriere gemacht hat.

Ein weiterer Schwerpunkt von Schmiedel ist die Stellung der Frau im 19. Jahrhundert. Er zitierte einen Reformpädagogen der Zeit, der glaubte, die Bildung einer Frau dürfe nur so weit gehen, wie der Ehemann in ihr einen anregenden Gesprächspartner habe, damit er sich nicht langweile…. Ob die Ehe von Gottfried und Johanna glücklich war, lässt sich aus heutiger Sicht nicht sagen. Offen ist auch, ob der Fenstersturz 1850 in London, bei der Johanna den Tod fand, ein Unfall oder ein Freitod war. Kinkel hielt es nicht lange in London, er ging in die Schweiz nach Zürich, wo er 1882 starb.

Das und viele weitere Details konnte der sehr interessierte Zuhörerkreis in der Ausstellung und auch beim Blick ins Buch vertiefen. Die stellvertretenden Vorsitzenden Agnes Menacher und Karl-Friedrich Amendt dankten Schmiedel für den detailreichen und unterhaltsamen Vortrag, um dann gleich zur Vernissage ein Stockwerk höher einzuladen. Die Ausstellung dauert bis zum 22. April. Am 7. April wird Christian Schmiedel um 14.30 als turnusmäßige Führung im Sinziger Schloss am ersten Samstag im Monat durch die Ausstellung führen und auch das Thema „Hochwasser an der Ahr“ ansprechen.

Buchtipp: Schmiedel, Christian, Das Ahrtal, Von Kinkels Reiseführer 1846 bis heute, 170 Seiten, 300 Abbildungen, 12,50 Euro (Rathausverein Oberwinter oder im Buchhandel).

Pressemeldung Förderverein Denkmalpflege und Heimatmuseum in Sinzig e.V.
Foto: Denkmalverein

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