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Denkmalverein Sinzig im Waldes um Schloss Vehn

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Verstecktes Klosterareal und Kriegsschäden im Baum
Vortrag und Exkursion des Denkmalvereins Sinzig zu Vergangenheit und Gegenwart des Waldes um Schloss Vehn
Sinzig. Erst die Theorie, dann die Praxis – nach dieser bewährten Methode ging der Förderverein Denkmalpflege und Heimatmuseum Sinzig vor bei seinem jüngsten Thema „„Rund um Schloss Vehn, auf alten Pfaden durch Vergangenheit und Gegenwart des Waldes“. Verantwortlich für beides war Helmut Willerscheid, Revierförster  auf Schloss Vehn. Zum Auftakt der Doppelveranstaltung berichtete er im Rahmen des „Turmgesprächs im Schloss“  über den Vehner Wald, den er seit dem Jahr 2000 verantwortlich pflegt und gestaltet, ein Privatwald, der den Eigentümern von Schloss  Vehn gehört.
„Ein Jahr im Leben eines Baumes ist so gut wie nichts, im Umgang mit Bäumen spielt sich in einem Jahr aber sehr viel ab“ –  so erlebt ein Revierförster seinen Alltag. Im vergangenen Jahr hatte die  Forstwirtschaft „300 Jahre Nachhaltigkeit“ gefeiert, ein ebenso historisches wie aktuelles Ereignis. Und eine Veranstaltung zum Thema Wald beim Denkmalverein befasst sich natürlich auch mit der Waldgeschichte, sowohl im  Vortrag wie bei der Exkursion.
Dazu gehören sowohl die aus heutiger Sicht höchst eigenartigen Methoden der feudalen Jagd in der Zeit vor Napoleon und der Raubbau der Wälder – trotz der erwähnten Mahnung zu mehr Nachhaltigkeit. Als nach Napoleon ab 1815 die Preußen das Rheinland regierten, fanden sie den Eifelwald in einem schlechten Zustand. „Man sollte sehen und weinen“,  beginnt ein Inspektionsbericht 1836, der nackte Hügel und kahle Höhen beklagt, weil der Wald nur zum Requirieren von Brenn- und Baumaterial  diene.
Der Wald um Vehn war über Jahrhunderte von der Jagdnutzung geprägt, in dem die Holzwirtschaft eine geringe Rolle spielte. Anders war das im von Napoleon ermöglichten Gemeindewald oder auch im Merkerwald, einer frühen genossenschaftlichen Eigentumsform, die im Raum Sinzig später in den Gemeindewald überging.  Noch heute lassen sich Unterschiede festellen zwischen dem benachbarten Ahrenthaler Wald mit intensiver Holznutzung und dem Vehner Wald – eine Thema für die Exkursionsgruppe im zweiten Teil der Veranstaltung am Samstag. Sinzigs Revierförster Stefan Braun besuchte übrigens beide Veranstaltungen und ergänzte die Ausführungen Willerscheids.
Manchmal birgt der Wald auch Geheimnisse, die nicht zur Welt der Natur zählen. So lässt sich westlich vom Schloss bei bestimmter Wetterlage der Platz des Augustinerinnenklosters aus dem 14. und 15. Jahrhundert noch feststellen – der Juni ist dafür allerdings nicht ideal. Helmut Willerscheid hatte die Fläche aber markiert, die er in Wintertagen gut ausmachen kann. Das Kloster lag wie auch das Haus Vehn  leicht erhöht zwischen zwei Bächen, ein idealer Siedlungsplatz. Heute noch heißt die Gemarkung „Im Nonnenbüsch“.
Auch im Wald gibt es Kriegsschäden, sie sind teilweise bis heute feststellbar. Die Exkursionsgruppe besah sich von Artilleriefeuer geschädigte Eichen, die ihre Splitter in sich tragen und deshalb nur zum Verfeuern geeignet sind.  Schloss Vehn selbst litt kaum unter dem Kriegsschäden außer in einem einzigen Fall, bei dem eine Frau durch ein Tieffliegergeschoss schwer verletzt wurde. Dass zu Kriegszeiten wegen der Tiefflieger auch Tiere zum Schutz in den Keller kamen, war den meisten Besuchern völlig neu.
Heute läuft in Vehn das „Lövenprogramm“, das „langjährige ökologische Vehner“ Entwicklungsprogramm. Willerscheid, als Revierförster nun der Zukunft zugewandt, erläuterte Waldbehandlungsformen, Baumarten und langfristige Entwicklungen und gab so einen tiefen Einblick in die fachlichen Rahmenbedingungen der Forst- und Waldwirtschaft. Und noch ein hochaktueller Aspekt: Extra für die Gruppe des Denkmalvereins war der Fahrer eines Harvester gekommen, um mit Hilfe der Maschine zu demonstrieren, wie in wenigen Minuten n an die zehn Bäume „geerntet“, entastet und zerkleinert werden – das war nun keine Geschichtsbetrachtung, sondern einfach Praxis pur!
Die nächste Veranstaltung des Denkmalvereins wird eine Exkursion in die Koblenzer Altstadt am Samstag, 18. Juli sein.
BILDZEILE
Kriegsschäden im Wald: Der Vehner Revierförster Helmut Willerscheid  erklärt die dunklen Flecken, die auf eingeschlossene Granatspitter hinweisen. Foto: Denkmalverein

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