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Der Maler Franz Steinborn – eine ganz persönliche Würdigung

Sohn und Enkel des Künstlers beim Turmgespräch des Denkmalvereins –
Sinzig. Kunst mit Heimatbezug und persönlichen Erinnerungen, dazu wurde der Vortrag zum Sinziger Maler Franz Steinborn (1900 – 1961), dargeboten von seinem Sohn Werner Steinborn und seinem Enkel Michael Steinborn. Für viele der Zuhörer beim „Turmgespräch im Schloss“ des Vereins zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums wurde dieser Abend zu einer lebhaften Erinnerungen sowohl an die eigene Schulzeit bei Lehrer Steinborn wie auch an auf den Bildern exakt wiedergegebenen Situationen aus Sinzig und seiner Umgebung.
„Ich habe bei ihm das Zeichnen gelernt“, erinnerte sich dankbar Peter Billig aus Westum, Jahrgang 1940. Als Siebenjähriger kam er zur Schule und hat seinen Klassenlehrer in der Volksschule  nie vergessen. So ging es einigen im dicht besetzten Festsaal im Schloss. Franz Steinborn wirkte von 1935 bis zu seinem Tod als Lehrer in Sinzig. Wie er mit dem Malen begonnen hatte – als 15-Jähriger erstellte er die Kopie eines bekannten Bildes – woher er seine Impulse erhielt und wie stark er vom Malen und Zeichnen beseelt war, davon erzählten Sohn und Enkel des Künstlers in einem bemerkenswerten Diavortrag.
Steinborn war Autodidakt und hat früh das Aquarellieren für sich entdeckt. Ein anspruchsvolles Genre, wie Werner Steinborn erläuterte, denn beim Aquarell muss der erste Strich sitzen, es gibt kein Übermalen wie beim Ölbild. Die ins Papier eingedrungene Wasserfarbe ist nicht zu korrigieren. Ein Beleg für das künstlerische Schaffen des Malers sind seine Winterbilder, der Schnee und helle Stellen in grauem Himmel entstehen nicht durch Auftragen von Deckweiß, sondern sind allein das Weiß des Papiers.  Franz Steinborn hat über all die Jahre seines Schaffens das gegenständliche Malen gepflegt. Das hat den heute hochaktuellen Nebeneffekt, dass Ansichten von Sinzig und anderen Orten der Region über das Datum der Vollendung eines Bildes genaue Auskunft geben über den seinerzeitigen Stand.
Eine Vielzahl der Steinborn-Bilder hat Werner Steinborn in großformatigen Dias festgehalten, Ortsansichten von Sinzig, Bilder aus der Eifel und vom Verlauf der Ahr ab der Quelle, aus Urlaubsregionen in den Alpen, aber auch Blumen in allen Farben und Größen wechselten sich ab. Michael  Steinborn verlas einen gemeinsamen Text zum Leben von Franz Steinborn. Auch einige Fotos gehörten dazu,  so Aufnahmen des von Franz Steinborn selbst entworfenen Wohnhauses in der Beethovenstraße. Nicht zu vergessen Fotos aus dem Garten, denn auf vielen Bildern mit Naturmotiven finden sich genau diese Blumen wieder.
Eine sehr schwierige Zeit hatte Franz Steinborn zu überstehen, als er 1945 von der Besatzungsmacht wegen die Zeit des Nationalsozialismus betreffender Vorwürfe inhaftiert wurde. „Das war eine Folge von Neid und Missgunst“ sagte dazu Werner Steinborn. Franz Steinborn blieb ungebrochen, Steinborn schuf den Zyklus zum Verlauf der Ahr und zahlreiche Serien mit Eifelmotiven. Den Sinziger Karneval unterstützte er mit Entwürfen für Prunkwagen und Bühne, was auch einige seiner Bilder belegen. Sehr eindrucksvoll geriet das Schlussbild des Diavortrags: Die unvollendete Darstellung des Sinziger Marktplatzes stand auf der Leinwand, als  Franz Steinborn am 18. Juni 1961 überraschend  starb.
Vorsitzender Karl-Friedrich Amendt dankte beiden Referenten für das umfassende und facettenreiche Portrait des bekannten und beliebten Sinziger Malers und würdigte auch das von Steinborn gebaute Stadtmodell im Museum. An diesem Abend schloss sich der Kreis, denn ursprünglich war dieser Vortrag als Bestandteil der Ausstellung „Franz Steinborn als Zeichner“ im Jahre 2013 gedacht. Eine umfangreiche Steinborn-Sammlung gehört zum Fundus des HeimatMuseums Schloss Sinzig.
Die nächste Veranstaltung des Denkmalvereins ist am 19. Februar, Karl-Friedrich Amendt wird dann den zweiten Teil seiner Arbeit zu den rheinischen Wegkreuzen vorstellen.
BILDZEILE
Familie Steinborn im Mittelpunkt: Vorsitzender Karl-Friedrich Amendt (rechts) begrüßt Franz Steinborns Tochter Irene,  Sohn Werner und Enkel Michael. Letztere bestritten den hochinteressanten Diavortag im Schloss. Foto: Denkmalverein

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