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Diskussion Leistungsdruck im Fußball

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Diskussion mit Reporter-Legende „Manni“ Breuckmann sowie Harm Osmers, Uli Weidenbach und Edgar Steinborn

Veranstaltung zum zehnten Geburtstag des stationären Hospizes im Ahrtal

Der Suizid von Bundesliga-Spieler Robert Enke 2009 schlug hohe Wellen. Doch wie steht es aktuell um den „Leistungsdruck im Fußball“? Dazu hat der Ex-FIFA- und Bundesliga-Schiedsrichter Edgar Steinborn für Freitag, 14. März, um 19 Uhr im Sparkasseninformationszentrum Ahrweiler, Wilhelmstraße 1, eine Podiumsdiskussion organisiert – mit dem wegen seiner Radio Berichterstattungen als „Stimme des Westens“ titulierten Sportkommentator Manfred „Manni“ Breuckmann als Moderator.

Edgar Steinborn selbst ist wegen einer Fehlentscheidung bei einem Bundesliga-Spiel einst auf der Titelseite der auflagenstärksten deutschen Tageszeitung diffamiert worden. Nach Erreichen der Altersgrenze hat der 67-Jährige seine Karriere als Schiedsrichter im Jahr 2004 beendet, ist aber noch als DFB-Schiedsrichtercoach und -beobachter sowie als UEFA-Schiedsrichterbeobachter international im Einsatz und seit einem Jahr als Hospizbotschafter aktiv. Steinborn ist Teil des Podiums, bei dem es auch um Beispiele wie die von Schiedsrichter Babak Rafati oder von Teamchef Ralf Rangnick sowie um deren Depressionen respektive Burnout aber auch um Stress-Resilienz geht.

Als aktiver FIFA- und Bundesliga-Schiedsrichter ist Harm Osmers aus Hannover dabei, der seit 2016 in der Bundesliga leitet und im vergangenem Jahr sein Debüt in der Champions League hatte. Und Uli Weidenbach aus Bad Neuenahr-Ahrweiler hat in der höchsten Amateurklasse Fußball gespielt und seit 2003 eine DFB-Trainerlizenz. Er wirkte bei Sönke Wortmanns Spielfilm „Das Wunder von Bern“ mit und drehte unter anderem Dokumentarfilme über Fußballikonen von Gerd Müller bis Franz Beckenbauer.

Der Eintritt zur Podiumsdiskussion ist frei. Spenden erbeten. Wegen begrenzter Plätze ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich beim Hospiz-Verein Rhein Ahr, 02641/2077 969. Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Leben und sterben lassen“ zum zehnten Geburtstag des stationären Hospizes im Ahrtal in diesem Jahr.

Interview

„Nach dem Fall Robert Enke hatte ich die Hoffnung, dass sich Manches ändert“

„Manni“ Breuckmann über Leistungsdruck im Fußball, eigene Ängste und Kritik an Kollege Waldemar Hartmann
Sportkommentator „Manni“ Breuckmann moderiert am Freitag, 14. März, um 19 Uhr in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Podiumsdiskussion über den Leistungsdruck im Profi-Fußball. Anlass ist eine Reihe zum zehnten Hospiz-Geburtstag. Mit dabei sind der Ex-Fifa-Schiedsrichter und heute international tätige Schiedsrichterbeobachter Edgar Steinborn, der in der Bundesliga aktive Schiedsrichter Harm Osmers und Journalist und Filmemacher Uli Weidenbach. Im Vorfeld spricht der 73-jährige Breuckmann über seine Erfahrungen mit dem Thema und offenbart seine persönlichen Bezüge zu psychischen Erkrankungen und zur Hospizarbeit

Für wie relevant erachten Sie das Thema Leistungsdruck im Fußball? Was sind Ihre Erfahrungen?

BREUCKMANN: Im Leistungssport gibt es Leistungsdruck, und die psychische Belastung nimmt auch angesichts der „Sozialen Medien“ nicht ab. Aber es muss Grenzen geben. Wenn jemand in der Branche Schwäche zeigt, urteilen manche eiskalt. Da gibt es viel Unverständnis so nach dem Motto „Wie Depression – bei zehn Millionen Jahreseinkommen?!“ Als ob man dadurch davor gefeit sei. Für Schiedsrichter ist die Situation meines Erachtens noch schlimmer als für Spieler: Die sind immer die Dummen, wenn der eigene Verein verliert. Sie sind die Prügelknaben schlechthin. Was mir auch auffällt: Burnout hat ein besseres Image als Depression, wohl weil bei Burnout mitschwingt, dass man sich für die Sache total verausgabt hat.

Die klassischen Medien, die Sie ja auch vertreten, tragen nicht selten auch ihr Scherflein zum Leistungsdruck respektive zum mehr oder weniger verständnisvollen Umgang mit den Auswirkungen bei. Wird das auf dem Podium mit Ihnen als Moderator auch zur Sprache kommen?

BREUCKMANN: Ich werde beide Seiten einbringen. Reporterkollege Waldi Hartmann hat im Fernsehen zu diesem Thema mal einen Satz gesagt wie: „Wer in der Küche arbeitet, muss wissen, was das heißt.“ Völlig daneben aus meiner Sicht. Die Akteure im Leistungssport müssen nicht gepampert werden, aber man sollte doch in angemessener Weise die mentale und psychische Seite im Blick haben. Nach dem Fall Robert Enke hatte ich die Hoffnung, dass sich Manches ändert, aber aus meiner Sicht ist alles verpufft.

Sie sind ja nicht nur als „Stimme des Westens“ bekannt, sondern setzen sich auch für Menschen mit geistiger Behinderung ein. Nun eine Veranstaltung für die Hospizarbeit im Kreis Ahrweiler. Warum dieses Engagement? Haben Sie persönlichen Bezüge zum Thema Psyche oder überhaupt Krankheiten, Sterben und Tod?

BREUCKMANN: Generell kenne ich aus eigener Erfahrungen psychische Erkrankungen. Ich habe selbst unter Angstzuständen und Panikattacken gelitten. Der Hospizarbeit bin ich nah gekommen durch den Tod meiner Schwiegermutter in deinem Duisburger Hospiz. Da habe ich gesehen, wie da gearbeitet wird, wie viele Freiwillige das auch tragen. Und natürlich hat man in meinem Alter vermehrt mit Krankheit und Tod im Verwandten- und Freundeskreis zu tun. Man sollte Betroffene oder das Thema nicht meiden. Man darf ruhig mit ihnen darüber sprechen, man darf aber auch mit ihnen lachen. Es braucht Fingerspitzengefühl.

Was ist Ihnen wichtig, bei der Podiumsdiskussion zu vermitteln?

BREUCKMANN: Psychische Erkrankungen sollten nicht als Schwäche empfunden werden. Es gib immer noch die, die sagen, Betroffene sollten sich zusammenreißen. Aber wir leben nicht mehr in den 60er Jahren. Tabuisierung bringt nichts. Wir brauchen mehr Sensibilität aber auch Offenheit im Umgang mit dem Thema.

Zur Person: Manfred „Manni“ Breuckmann

Manfred „Manni“ Breuckmann ist studierter Jurist sowie Hörfunkmoderator und Sportkommentator. Vor allem bekannt ist er durch seine Live-Berichterstattungen von Spielen in der „Bundesligakonferenz“ im Radio sowie als Diskussionsteilnehmer bei TV-Fußball-Talkshows. Der 73-Jährige lebt in Düsseldorf.

Der Eintritt zur Podiumsdiskussion ist frei. Spenden erbeten. Eine Anmeldung ist erforderlich beim Hospiz-Verein Rhein Ahr, 02641/2077 969. Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Leben und sterben lassen“ zum zehnten Geburtstag des stationären Hospizes im Ahrtal in diesem Jahr.

Pressemeldung Hospiz im Ahrtal
Fotos: Privat

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