Drei wiederaufgebaute Brücken im Sahrbachtal zur Nutzung freigegeben
Innovative und sichtbare Wiederaufbauprojekte erfreuen die Beteiligten – Wanderwege im Sahrbachtal wieder vollständig begehbar
Kirchsahr / VG Altenahr. Kirchsahrs Ortsbürgermeister Stefan Zavelberg und Dominik Gieler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenahr, war die Freude anzusehen: Nach geplanter rund fünfmonatiger Bauzeit wurden am vergangenen Freitag drei nach der Flutkatastrophe wiederaufgebaute Fußgängerbrücken im Sahrbachtal offiziell für die öffentliche Nutzung freigegeben. Rechtzeitig zur kürzlich begonnenen Herbstwanderzeit.
„Wir sind froh, dieses Kapitel der Flutfolgen wie geplant erfolgreich abschließen zu können. Dies ist ein weiterer kleiner Schritt zurück in eine neue Normalität. Der heutige Tag fühlt sich richtig gut an und das ist ein Grund für uns, die offizielle Freigabe der Brücken mit den Projektbeteiligten zu feiern“, freut sich Stefan Zavelberg.
Auch Bürgermeister Dominik Gieler freut sich über die Freigabe der drei Brücken. „Es wird oft kritisiert, dass der Wiederaufbau nicht vorangeht und auch die in der Akutphase von Landes- und Bundespolitikern dargestellte Chance, das Ahrtal könne eine Modellregion werden, verpasst wurde. Diese drei Brücken sind das sicht- und greifbare Gegenteil“, sagt Gieler und verweist auf die bei Baubeginn dargestellte besondere Bauweise mit hochmodernem Carbonbeton.
„Diese drei Fußgängerbrücken gehören in Rheinland-Pfalz zu den ersten Brücken, die unter Verwendung dieses modernen Baustoffes gefertigt werden. Um den Wiederaufbau nachhaltig durchzuführen, haben sich die Verbandsgemeinde Altenahr und unsere Ortsgemeinden entschieden, bei den weiteren vielzähligen Brückenbauprojekten, die wir noch zu bewältigen haben, ebenfalls innovative und moderne Baustoffe zu verwenden. Die Details werden wir beim jeweiligen Baubeginn mitteilen. Vielleicht werden wir so doch noch zur damals genannten Modellregion“, ergänzt Gieler.
„Wir freuen uns, dass rechtzeitig zur Herbstsaison unsere Wanderwege mit Fertigstellung dieser Brücken wieder vollständig begehbar sind. Nun hoffen wir, dass sich im Zuge des Wiederaufbaus und der Dorfentwicklung auch noch Gastronomen für unser Tal interessieren und hier tätig werden möchten“, sagt Stefan Zavelberg und wirbt damit für die Ansiedlung entsprechender Angebote.
Für das Wandergebiet Sahrbachtal sind die Brücken elementar. Durch die Zerstörung waren die beliebten Wanderrouten durch das Sahrbachtal touristisch nur eingeschränkt nutzbar. Stefan Zavelberg freute sich, auch eine Delegation des Vereins „Freundeskreis Sahrbachtal e.V.“ bei der Freigabe der drei Brücken zu begrüßen. Seit seiner Gründung 2003 engagiert sich der Verein für die Planung und Realisierung von Projekten im Sahrbachtal und setzt sich für den Erhalt und Ausbau geschaffener Werte, wie etwa der Illumination des Gretelstollens oder der Pflege und dem Ausbau der Wanderwege im Sahrbachtal und den angrenzenden Ahrgebirgshöhen ein.
Der Sahrbach als eines der Ahr zufließenden Gewässer sowie der in den Sahrbach fließende Effelsberger Bach haben am 14. Juli 2021 nach dem Starkregenereignis, genau wie die Ahr, eine Schneise der Zerstörung entlang ihrer Ufer geschaffen und drei Fußgängerbrücken in der Ortsgemeinde Kirchsahr zerstört.
Die Brücken im Sahrbachtal sind aus optisch ansprechenden Stahlkonstruktionen hergestellt. Die Wegfläche der Brücken ist aus Carbonbeton. Im Gegensatz zu Stahlbeton, dessen Bewehrung (Stabilisierung) mit Stahlelementen erfolgt, ist Carbonbeton ein Verbundwerkstoff, dessen Bewehrung aus Kohlenstofffasern besteht. Die verwendete Carbonbewehrung hat eine höhere Zugfestigkeit als bisher üblicher Bewehrungsstahl. Dadurch wird weniger Bewehrungsmaterial benötigt. Auch eine mehrere Zentimeter dicke Betondeckung als Korrosionsschutz der Stahlbewehrung muss nicht mehr berücksichtigt werden. Dadurch können Betonteile dünner und filigraner gefertigt und Material eingespart werden, was eine deutliche CO²-Einsparung ermöglicht.
Die kleinste der drei Brücken hat eine Spannweite von 10 Meter, die Spannweite der größten Brücke beträgt 14 Meter bei einer jeweiligen Breite von 1,50 Meter. Alle drei Brücken werden aus dem Wiederaufbaufonds gefördert. Eigenanteile der Orts- oder Verbandsgemeinde sind für diese reinen Wiederaufbaumaßnahmen nicht zu tragen.
Pressemeldung VG Altenahr
Foto: Thorsten Trütgen / VG Altenahr