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Ein neues Buch zur Flutkatastrophe sorgt für Diskussionsstoff

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Es gibt nur ein Wort für das hier – Staatsversagen

Lesung der Autorin Gisela Kirschstein im Rahmen des Sinziger Bücherherbstes am 3. Oktober

Sinzig/Ahrtal. Es war der 14. Juli 2021, der für die Menschen im Ahrtal alles ändern sollte. Starkregen war gemeldet, doch vor dem Ausmaß des Extrem­wetters warnte niemand. Eine bis zu zehn Meter hohe Flutwelle rauschte schließlich über viele Stunden durch das Ahrtal und riss alles mit, was im Weg stand. Die Katastrophe schuf Bilder, die kaum zu begreifen waren. 136 Menschen verloren dabei ihr Leben. 
Wie kann das sein? In Deutschland im 21. Jahrhundert? Und wieso wurde niemand evakuiert? Antworten auf diese Fragen suchte die Mainzer Autorin und Journalistin Gisela Kirschstein in fast zwei Jahre währenden, intensiven Recherchen. Ihr Buch „Flutkatastrophe Ahrtal – Chronik eines Staatsversagens“ stellt sie am Dienstag, 3. Oktober, im Rahmen des Sinziger Bücherherbstes vor. 
Auf Einladung der Buchhandlung Lesezeit wird Kirschstein um 16 Uhr im katholischen Pfarrheim Sankt Peter erwartet. Es ist ihre erste Lesung im Ahrtal. Dabei können sich die Zuhörerinnen und Zuhörer auf erschütternde Erkenntnisse über den Zustand des Katastrophenschutzes in Rheinland-Pfalz gefasst machen. Vor der Lesung öffnet um 15 Uhr im katholischen Pfarrheim ein Café. 
Die gebürtige Bonnerin mit reichlich Auslandserfahrung und langjährige Beobachterin der Mainzer Politik stand bereits wenige Tage nach der Katastrophe im verwüsteten Dernau. Es war der Beginn einer akribischen Suche nach Fakten und Hintergründen, an deren Ende sie zum Schluss kommt: „Es gibt nur ein Wort für das hier – Staats­versagen.“ 
Das im Buchverlag der FAZ-Gruppe erschienene Buch „Flutkatastrophe Ahrtal“ zeigt die Chronik dieses Versagens von staatlichen Stellen und Ämtern, in denen Dienst nach Vorschrift wichtiger war, als Leben zu retten. Es zeigt überforderte Krisenstäbe und hilflose Helfer, fehlgeschlagene Warnsysteme und Politiker, denen Image wichtiger war als Handeln – aber auch Männer und Frauen, die Heldenhaftes leisteten und hunderten Menschen das Leben retteten.
Die Autorin stützt sich dabei vor allem auf die umfangreichen Zeugenaussagen im Untersuchungsausschuss des Mainzer Landtags, ergänzt durch zusätzliche Recherchen und Interviews. Mit ihrem Buch will sie einen Beitrag zu einem besseren Katastrophenschutz in Deutschland leisten – einer eigenen Zeitenwende, damit das Land in der Lage ist, seine Menschen zukünftig besser zu schützen.
Wie sagt es Tobias Lussi von der Freiwilligen Feuerwehr von Schuld: „Liebes Land Rheinland-Pfalz, ich bin enttäuscht und gleichzeitig entsetzt: Würde eine Katastrophe in diesem Moment wiederkehren – wir stünden genauso schlecht da wie zuvor. Rheinland-Pfalz – Du hast in meinen Augen nichts gelernt.

Manfred Ruch
Grafik: Archiv Gottschalk

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