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„Fahrt ins Blaue“ führte nach Trier

„Fahrt ins Blaue“ führte nach Trier

Tour der Remagener Volkshochschule bot erneut informatives Programm
REMAGEN/TRIER-JW. In die wahrscheinlich älteste Stadt Deutschlands führte jüngst die diesjährige „Fahrt ins Blaue“ der Volkshochschule Remagen. Unweit der luxemburgischen Grenze in der Weinregion Mosel gelegen, wurde Trier einst von den Römern gegründet und verfügt bis heute über einige gut erhaltene römische Baudenkmäler wie die Porta Nigra, die Reste römischer Badehäuser, ein Amphitheater nahe dem Stadtzentrum sowie eine Steinbrücke über die Mosel.

Geheimnis bestens gehütet
Wie es aber seit vielen Jahren üblich ist, erfuhren die Teilnehmer dieser Studienfahrt, die sich ungebrochener Beliebtheit erfreut, zunächst nicht, wo die Reise hin geht. Vorab wird für diese Tour ein Betrag entrichtet, der zur Teilnahme an einem interessanten Programm mit Überraschungsfaktor in Form eines noch nicht bekanntem Ziels führt. „Ins Blaue“ ging es daher auch diesmal bei herrlichem Sonnenschein mit einem komfortablen Reisebus und bei den Teilnehmern machte sich schon bald erkennbar die Neugierde breit. Dass es Richtung Süden ging war rasch klar, aber wohin? Selbst raffiniertesten Fragen hielten die VHS-Verantwortlichen einmal mehr stand. „Das Reiseziel habe ich irgendwo aufgeschrieben, finde aber den Zettel nicht mehr“, so Geschäftsführer Wolfgang Proft. Das glaubte ihm zwar keiner, doch verstummten die Fragen angesichts einer derart routinierten Aussage bald. Erst kurz vor Ende der Hinfahrt ließ Proft per Bordmikrofon die Katze aus dem Sack und verriet, dass man in Kürze die Stadt Trier an der Mosel erreiche.

Das römische Trier und Karl Marx zur Auswahl
Gleich nach der Ankunft bestaunten die Teilnehmer die Karl-Marx-Statue auf dem Simeonstiftplatz. Sie wurde am 5. Mai 2018 zum 200. Geburtstag von Karl Marx in seiner Geburtsstadt enthüllt. Das Werk des Bildhauers Wu Weishan ist ein Geschenk der Volksrepublik China. 2,3 Tonnen wiegt diese Bronzestatue und ist einschließlich Sockel 5,50 Meter hoch, eine Anspielung auf Marx’ Geburtsdatum am 5. Mai des Jahres 1818. Der fünfeckige Sockel besteht aus Beton, der mit Basaltplatten verkleidet ist, die Statue aus Bronze.

Bald darauf teilte sich die Besuchergruppe aus Remagen. Zur Hälfte nahm man an einer Kostümführung mit einer römisch-trierischen Patrizierin teil, die Anderen wurden von einem Herrn mit wallendem Bart empfangen, der sich als Karl Marx vorstellte und allerlei aus seinem Leben zu erzählen hatte.

Trier aus der Sicht einer Römerin
Eine mit einer traditionellen römischen Tunika bekleidete Stadtführerin, die sich als „Domina Helena Patricia“ vorstellte, vermittelte der einen Gruppe in authentischem Erzählstil einen Eindruck von der Römerstadt Augusta Treverorum. Da die Dame laut eigener Aussage dem „Patriziat“, einer alteingesessenen politischen Oberschicht im antiken Rom angehörte, rekrutierte sie unter den Besuchern aus Remagen rasch einen „Sklaven“, der ihr fortan die Tasche zu tragen und hier und da Schaubilder empor zu heben hatte. Sklave Amandus, diesen Namen hatte die selbstbewusste Patrizierin dem Mann verpasst, der im normalen Leben eigentlich Josef Becker heißt, machte seinen Job ausgesprochen gut, aber Sklaven werden ja traditionell nicht gelobt – auch nicht in der Zeitung.

Einer Besichtigung des Innenhofes der Porta Nigra (Wahrzeichen der Stadt Trier und größtes Stadttor der antiken Welt) folgten auf dem Weg zur Basilika zahlreiche Hinweise auf die römische Vergangenheit der Moselmetropole. Über den Marktplatz ging es zum Dom mit dem bekannten „Domstein“ und schließlich zur Palastaula, der Thronhalle des römischen Kaisers Konstantin und weiterer römischer Imperatoren des 4. Jahrhunderts. An dieser Basilika, die noch heute als evangelische Kirche genutzt wird, schnappte sich die Stadtführerin kurzerhand einen weiteren Sklaven, dem sie nicht einmal einen Namen gab, um ihn an einer unten am Gebäude liegenden Öffnung demonstrieren zu lassen, wie „zu ihrer Zeit“ hier Feuer für die Hypokaustenheizung des Gebäudes entfacht wurde. Der hier eingesetzte Sklave ist übrigens im richtigen Leben Geschäftsführer der Volkshochschule Remagen und Vorstandskollege Martin Tillmann war dabei leise aus dem Hintergrund zu vernehmen: „Zum Glück hat sie nicht mich genommen“ … An den spätantiken Kaiserthermen mit weitverzweigten unterirdischen Bedienungsgängen und über 20 Meter hohem Mauerwerk endete schließlich diese interessante Führung.

Karl Marx erzählt aus seinem Leben
Während die eine Gruppe dieser Studienfahrt der Remagener VHS sich von einer römischen Patrizierin in vergangene Zeiten entführen ließ, folgte die zweite Formation, angeführt von VHS-“Finanzminister“ Klaus Brück einem Karl-Marx-Double zunächst zu dem Haus, in dem der zweifellos berühmteste Sohn Triers seine Kindheit und Jugend verbrachte. In unmittelbarer Nähe der Porta Nigra suchte man das Gebäude auf, in dem Karl Marx in seiner Jugend bis zu seinem Abitur lebte. Erläutert wurden die Umstände und der Geist, der zu Marx’s Zeit in Trier herrschte. Über die revolutionären Tendenzen und von den Hintergründen der Revolution von 1848 wurde ebenso berichtet, wie über die wechselnden Wohnorte dieses Philosophen, Ökonomen, Gesellschaftstheoretikers, politischem Journalisten, Protagonisten der Arbeiterbewegung sowie Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft und der Religion. Aber auch sein Privatleben wurde beleuchtet –  insbesondere das komplizierte Verhältnis zu seiner Frau Jenny und der Haushälterin Helena Demuth, die letztlich zu dritt nebeneinander in London gemeinsam ihre letzte Ruhe fanden. Warum die theoretischen Grundlagen des nach ihm benannten Marxismus bis in die Gegenwart die Diskurse der Geschichts- und Sozialwissenschaften – hier vor allem der Wirtschafts- und Politikwissenschaft – beeinflussen, wurde eher am Rande thematisiert. Eine intensivere Behandlung dieses Themas wäre indes aus Zeitgründen auch kaum möglich gewesen.

Trier im Sonnenschein
Herrlicher Sonnenschein, angenehme, fast sommerliche Temperaturen und hochinteressante Führungen: die Gäste aus Remagen hatten – nach gemeinsam eingenommenem Mittagessen – noch ausgiebig Gelegenheit, auf eigene Faust ein bisschen die Stadt Trier zu erkunden, deren einzigartiges Ensemble an mittelalterlichen Gebäuden und Fachwerkhäusern in der Altstadt für ein ungemein entspanntes Flair bei Besuchern aus Nah und Fern sorgt.

Jede Menge zufriedene Gesichter gab es schließlich bei Antritt der Heimreise. Und nach einer fast staufreien Fahrt war am Abend die allgemeine Meinung klar: Im nächsten Jahr sind wir wieder mit dabei wenn es heißt „Ab ins Blaue“.

Pressemeldung VHS Remagen
Foto: Privat

 

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