Jahnwiese oder Sandkaulerweg – Beide Standorte werden baurechtlich geprüft
Jahnwiese oder Sandkauler Weg: Wieder einmal ging es um den Standort Feuerwehrgerätehaus, diesmal wurde das Thema durch den Bauausschuss behandelt. Nach wie vor gibt es für keinen der zwei Standorte eine klare Entscheidung. Vielmehr empfiehlt der Bauausschuss mehrheitlich, sowohl den Standort Jahnwiese als auch den Sandkauler Weg baurechtlich zu prüfen. So will man sich für den Fall wappnen, dass einer der Standorte sich als nicht machbar erweist. Sollte der Neubau allerdings an beiden Standorten genehmigungsfähig sein, plädiert der Bauausschuss für eine Entscheidung zugunsten der Jahnwiese.
Die Verwaltung spricht sich ohnehin für die Jahnwiese als Standort der Feuerwehr aus, und so lautete dann auch der Beschlussvorschlag: „Der Bauausschuss empfiehlt dem Stadtrat, einen Planungsauftrag zur Planung des Feuerwehrhauses am Standort Jahnwiese zunächst für die Leistungsphasen 1 bis 4 zu beauftragen (stufenweise Beauftragung). Gleichzeitig wird dem Stadtrat empfohlen, die Verwaltung zu beauftragen, die erforderlichen Schritte zur Einleitung eines Bauleitplanverfahrens für den Standort Jahnwiese in die Wege zu leiten.“
Das Grundstück des Bauhofs im Sandkauler Weg könnte erweitert werden durch das Gelände einer benachbarten Hundeschule und so das Areal für die Feuerwehr großzügig angelegt werden. Der komplette Umzug des Bauhofs würde dann entfallen. Nachteil: Baubeginn wäre hier frühestens 2030. Neben dem späteren Baubeginn fallen noch höhere Kosten durch den Abriss, den Teil-Umzug und Sanierung des Bauhofs an. Auf der Jahnwiese könnte der Baubeginn wohl bereits 2028 erfolgen (Wir berichteten).
Fabian Liedke von den Freien Wählern stellte gleich zu Beginn der Sitzung den Antrag, die Beschlussvorlage dahingehend zu ändern, dass beide Standorte baurechtlich geprüft werden sollten und jeweils der Bebauungsplan geändert werden sollte. Das zweigleisige Vorgehen wäre zwar teurer, aber falls das Bauvorhaben auf der Jahnwiese scheitern sollte, hätte man den Standort Bauhofgelände quasi als Plan B schon in der Tasche. Diesem Vorschlag schloss sich die FDP an. Die Kosten für die Planung belaufen sich pro Standort auf rund 125000 Euro, bei zwei Standorten verdoppeln sich die Kosten auf 250000 Euro. CDU-Vertreter Volker Holy lehnte eine doppelte Planung ab und ist für die Jahnwiese. Für Franz-Hermann Deres, ebenfalls CDU, gibt es nicht „den einen idealen Standort“.
Für die SPD kommt nur der Standort Jahnwiese in Betracht. Für Hartmut Tann sind die Einsatzzeiten bei einem Feuerwehrstandort im Sandkauler Weg zu lang. „Die acht Minuten Einsatzzeit sind im Sandkauler Weg nicht einzuhalten„, begründete Feuerwehrkamerad Tim Baumann diese Haltung.
Für Klaus Hahn von den Grünen scheidet der Standort Jahnwiese komplett aus, er plädierte erneut für den dritten Standort Lunapark. Dieser wurde jedoch bereits im Herbst 2023 vom Ältestenrat abgelehnt. Hahn bevorzugt auf der Jahnwiese das Resilenzzentrum Ahrtal zu bauen, für das allerdings eine Bewerbung ausgeschrieben werden muss. Als Kompromiss sind die GRÜNEN für den Standort Sandkauler Weg als wirtschaftlichste Lösung.
Die Kostenschätzung
Die veranschlagten Kosten für das Gerätehaus stammen noch aus der Kalkulation für den Bau in der Kölner Straße und wurden unter Berücksichtigung der Preissteigerung einfach übertragen, was durchaus realistisch ist, da sich am Gebäude selbst nichts ändert. Die Kosten für den Umzug des Bauhofs wurden lediglich grob geschätzt und beziehen sich auf den gesamten Bauhof. Ob die geschätzte Summe den tatsächlichen Kosten entspricht, müsste durch eine genauere Berechnung geprüft werden. Ein weiterer Knackpunkt sind die Sanierungskosten des Bauhofs. Diese dürften nicht in die Baukosten des Feuerwehrgerätehauses mit eingerechnet werden. Durch diese Neuberechnungen würden sich die geschätzten Mehrkosten für den Bau im Sandkauler Weg verringern.
Die Tiefen der Gemeindeordnung
Weitere Vorschläge zur Abstimmung, Änderungsanträge zur Beschlussfassung und viele nachvollziehbare Argumente für beide Standorte wurden von den Fraktionen eingebracht und ausgiebig beraten.
Abgestimmt wurde schließlich mit knappen acht zu sechs Stimmen dafür, für beide Standorte den Bebauungsplan anzupassen, und falls beide Standorte möglich sind, die Jahnwiese als neuen Standort für das Feuerwehrgerätehaus vorzuziehen.
Mit dieser Empfehlung geht die Causa Feuerwehrgerätehaus wieder in den Stadtrat.
Ob der Rat dann in der Stadtratssitzung kurz vor Weihnachten am 19. Dezember tatsächlich einen Beschluss trifft, bleibt offen.
AG MR
Grafik: Archiv