Gut besuchte zweite Informationsveranstaltung der Johanniter-Fluthilfe in Dernau
Dernau / VG Altenahr. Zur zweiten Informationsveranstaltung „Fluthilfe aktuell – Wie finanziere ich meinen Wiederaufbau?“ konnten Dernaus Ortsbürgermeister David Fuhrmann und Gerold Sprenger, Qualitätsmanager der Johanniter-Fluthilfe und Dozent des Abends, am vergangenen Mittwochabend rund 50 interessierte Zuhörer im Bürgerhaus Dernau begrüßen. An einigen Stellen gab es kritische Hinweise und Fragen zum Antragsverfahren der staatlichen Hilfen durch die Investitions- und Strukturbank (ISB) Rheinland-Pfalz.
Gerold Sprenger informierte auf Grundlage seiner nun fast dreijährigen Erfahrung über die Fördermöglichkeiten des privaten Wiederaufbaus nach der Flutkatastrophe Ahrtal. Fragen der Zuhörenden beantwortete der Qualitätsmanager der Johanniter-Fluthilfe zwischendurch und stand nach dem Vortrag für persönliche Gespräche zur Verfügung.
Die beiden größten Themenbereiche des Vortrags waren die Fördermöglichkeiten des privaten Wiederaufbaus durch die Investitions- und Strukturbank (ISB) Rheinland-Pfalz sowie der großen Wohlfahrts- und Hilfsorganisationen am Beispiel der Johanniter. Dabei ging der Fluthilfeberater auch auf die Berücksichtigung der individuellen finanziellen Situation Flutbetroffener ein und präsentierte anschauliche und nachvollziehbare Musterrechnungen möglicher Fördersummen durch die Johanniter-Unfall-Hilfe, die die möglichen Zahlungen der ISB ergänzen können.
Antragsverfahren aufwendig und zermürbend
Die Fluthilfeanträge zur Beantragung staatlicher Fluthilfen über die ISB wurden von einigen Anwesenden kritisch bewertet. So wurde aus den Zuhörerreihen mitgeteilt, dass das Antragsverfahren aufwendig und zermürbend sei. Sprenger wies daraufhin, dass die Antragsberatung der Johanniter-Fluthilfe bei den Anträgen unterstützen und bei Problemklärungen behilflich sein kann.
Großes Unverständnis seitens der Zuhörer wurde mitgeteilt, als es um die Förderung zum Austausch beschädigter Heizungsanlagen nach dem Stand der Technik ging. Ölheizungen würden verständlicherweise nicht mehr genehmigt und die wolle auch keiner mehr haben, war zu erfahren. Laut Aussagen einiger Zuhörer müsste allerdings jedes Mal ein Gutachten erstellt werden, wenn man statt einer Gasheizung eine zeitgemäße Wärmepumpe einbauen möchte.
„Es sollte doch mittlerweile allgemein bekannt sein, dass die Gasleitung schon vor der Flut in Walporzheim endete und entlang der Mittelahr kein Erdgasnetz existiert“, gab eine Zuhörerin zu bedenken und erntete für diesen Einwand große Zustimmung. Warum von jedem einzelnen Antragsteller erneut begründet werden müsse, dass keine Gasheizung eingebaut werde, ist für viele nicht nachvollziehbar. Gastanks, die im Hochwasserfall aufgetrieben und unkontrolliert umhertreiben können, stellten laut Aussage anderer Teilnehmer keine Alternative dar und könnten ja nicht ernsthaft gewünscht sein.
Gerold Sprenger konnte diese Einwände aufgrund der speziellen Problematik nicht beantworten, sagte aber, sich zu dieser Thematik bei der ISB für die zukünftigen Beratungen und die weiteren Termine zu informieren. Ortsbürgermeister David Fuhrmann sagte, dass er diese berechtigte Fragestellung an übergeordnete Stellen weitergeben werde.
Johanniter-Fluthilfe derzeit im gesamten Flutgebiet unterwegs
Sprenger teilte auch mit, dass die Johanniter-Fluthilfe derzeit das gesamte Flutgebiet ablaufen und an den Haustüren klingeln, um ihre Expertise und Unterstützung den Flutbetroffenen anzubieten. Darüber hinaus wir es in den Ortsgemeinden weitere Informationsveranstaltungen geben. Diese werden jeweils rechtzeitig angekündigt. Die Verbandsgemeinde Altenahr betont ausdrücklich, dass während der gesamten Fluthilfe und Flutberatung Verschwiegenheit und Datenschutz oberste Priorität haben, zumal auch individuelle finanzielle Angaben gemacht werden müssen. Eine Weitergabe von persönlichen Informationen an Dritte findet ohne ausdrückliche Zustimmung der Betroffenen nicht statt.
Pressemeldung VG Altenahr
Foto: Thorsten Trütgen / VG Altenahr
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