Leserbrief von Karin Dörfler und Ulrike Michelt
Gedanken zum geplanten NVZ – wem nützt es?
Es ist selbstverständlich löblich, wenn ein Investor in Sinzig Millionen investieren will, aber muss man nicht, wie seinerzeit der römische Philosoph Cicero, auch fragen:
„Cui bono“ – Wem nützt es?
Also ist nicht die Investition als solche eine tolle Sache, sondern die Investition muss für die städtische Entwicklung richtig sein und darf nicht schaden!
Wo soll der „qualitative Fortschritt“ für die Stadt liegen? Es handelt sich bei der Ansiedlung der Nahversorgungsbetriebe größtenteils um eine Verlagerung der ansässigen Geschäfte. Wir haben aber von Fachleuten in der Bauausschuss- und Stadtentwicklungssitzung gehört, dass es gut ist, wenn Geschäfte, wie in Sinzig der Fall, dezentral angesiedelt sind.
Die Frage ist auch, ob dem Investor daran gelegen ist, einen „ansehnlichen gastronomischen Bereich“ mit kleiner Bühne und Spielplatz – wie in Sinziger Kreisen geträumt wird – anzusiedeln. Wo wäre der Nutzen für den Investor? Ja, Sinzig braucht eine attraktive Eingangspforte von der Ahr in die Stadt, um Touristen auch in die Innenstadt einzuladen. Aber bekommen wir Sinziger das nicht hin ohne gleich ein neues Betonmonster zu errichten und unsere Schul- und Kindergartenkinder zusätzlich zu gefährden?
Und wie sieht es eigentlich mit der Gewerbesteuer aus? Hat Sinzig mehr Gewerbesteuer zu erwarten oder ist es nicht erfahrungsgemäß vielmehr so, dass die Gewerbesteuer zum Firmensitz des Investors nach Neuwied geht? Und dafür wollen wir unsere Innenstadt geschäftlich ausbluten lassen?
Also wir landen wieder bei der Frage: wem nutzt das geplante NVZ eigentlich?
Wir meinen, dass es weder der weiteren Stadtentwicklung Sinzigs nutzt, noch dem Bürger. Vielleicht lediglich dem Geldbeutel des Investors und weiterer Profiteure?
Leserbrief von
Karin Dörfler und Ulrike Michelt
Sinzig
Grafik: Archivbild