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Grüne zum Sinziger Windpark

Erneuerbare Energien als Kernelement des Klimaschutzes in Sinzig

Der Klimawandel gefährdet unsere Lebensqualität und die Lebensbedingungen der nachfolgenden Generationen. Um unseren Lebensstandard zu erhalten und weiterhin die Freiheit des Individualverkehrs zu genießen, benötigen wir erhebliche Mengen Energie. Die Lösung besteht in Energieeffizienz, einer Kreislaufwirtschaft und der Erzeugung von Energie mit erneuerbaren Quellen.

In Deutschland haben, mit heute bekannten Technologien, Windenergie und Photovoltaik die größten Potentiale. Nur wenn wir diese Potentiale vollumfänglich nutzen, kann die Energiewende gelingen. Mit genügend dezentral erzeugter Energie ließe sich auch die umstrittene Hochspannungs-Gleichstrom-Trasse vermeiden.

Von Windenergieanlagen (WEA) in Sinzig würden indirekt alle Bürger*innen über die hohen Pacht an die Gemeinde profitieren. Das würde den finanziellen Spielraum der Stadt Sinzig nicht unerheblich erweitern; bis zu 1 Mio. €/Jahr. Jede*r Bürger*in kann sich aber auch direkt über verschiedene Möglichkeiten der Investition oder der Darlehensgewährung beteiligen. Erneuerbare dezentrale Energien bieten eine Vielzahl von Beteiligungsmöglichkeiten für jede*n einzelne*n Bürger*in. Dazu kommen Angebote regional erzeugten garantiert CO2 freien Stroms.

Sinzig hat im Kreis Ahrweiler unter den derzeitigen gesetzlichen Rahmenbedingungen das zweitgrößte Potential für Windenergie. Hier können die Abstandregelungen eingehalten werden und Schutzgebiete sind nicht direkt betroffen. Unser Windkraftpotential bietet nach Aussage von Projektierern die Möglichkeit, jährlich mehr als 72.000 MWh Strom zu erzeugen. Damit könnten wir Strom für 18.000 Familien erzeugen.

Das Potential ist also vorhanden. Es stellen sich jedoch zwei Fragen:

  1. Kann dieses Potential umweltverträglich genutzt werden, und
  2. Wollen wir als Sinziger Bürger Verantwortung übernehmen und einen grösstmöglichen Beitrag zum Klimaschutz leisten?

Zur Klärung der ersten Frage muss per Gesetz ein Umweltgutachten über eine Vegetationsperiode erstellt werden. Erst wenn nachgewiesen ist, dass Windkraftanlagen an diesem Standort zu keiner Gefährdung von geschützten Arten führen, kann eine weitere Planung erfolgen. Es ist also durchaus möglich, dass das Sinziger Windenergiepotential in der Abwägung mit dem Artenschutz nicht genutzt werden kann.

Für Anlagen in Waldgebieten gelten zusätzlich strenge Schutzregelungen für alte Laubwaldbestände. Diese sind ab einem bestimmten Alter grundsätzlich geschützt. Außerhalb dieser Bestände gibt es auf Sinziger Gebiet die hier angesprochenen Potentiale. Für jede Anlage müssen 5 ha Wald dauerhaft gerodet werden. Bei einer Gesamtfläche des Sinziger Stadtwalds von 850 ha entspricht das ca. 3 % der Waldfläche bei der Installation von 5 Anlagen. Während 5 ha Buchenwald im besten Fall ca. 50 t CO2 pro Jahr binden, verhindert der durch eine moderne WEA erzeugte Strom pro Jahr ungefähr 4000 t CO2 : also das 80-gfache. Zudem wird der umliegende Wald durch die Grünflächen im Wald ökologisch aufgewertet. Wiesen dienen Rehen und Niederwild als Weidegrund und helfen Insekten, die wiederum Vögeln als Nahrung dienen.

Während Photovoltaik generell viel Sympathie genießt, wecken WEA wegen ihrer Größe und Sichtbarkeit zwiespältige Gefühle und haben das Potentialm tiefe Gräben in lokalen Gemeinschaften zu erzeugen. Deshalb birgt die zweite Frage erhebliches Konfliktpotential. Es ist deshalb wichtig, alle Argumente für und wider offen zu diskutieren und ernsthaft zu bewerten. Dazu zählen Geräuschemissionen und das Landschaftsbild. Für die Geräuschemissionen gibt es ebenfalls strenge gesetzliche Vorgaben, so dass hier eine objektive Bewertung erfolgen kann.

Das ästhetische Problem bleibt. Es muss niemand WEA schön finden. Der Ästhetik steht jedoch ein existentielles Problem gegenüber. Wenn wir unseren Lebensstandard und unsere Laubwälder erhalten wollen, dann sollten wir in jeder Gemeinde alle Potentiale für erneuerbare Energien nutzen. Klimaschutz ist der beste Waldschutz und die beste Investition in eine gute Zukunft.

So können wir Verantwortung für die Zukunft unserer Kinder und Enkel übernehmen und lokal unseren Beitrag leisten, um die Erderwärmung gering wie möglich zu halten.

Eine besondere Verantwortung tragen hierbei die gewählten Vertreter in den Gremien der Ortsbeiräte, den Ausschüssen und des Stadtrates.  Sie können dazu beitragen in einem offenen und transparenten Prozess die Vor- und Nachteile transparent abzuwägen und damit zu einer möglichst breit getragenen Entscheidung in Sinzig mitwirken.

Bündnis 90/DIE GRÜNEN Ortsverband Sinzig
Foto: Albert Dietz

Quellen:
BMEL:
https://www.bmel.de/DE/themen/wald/wald-in-deutschland/waldzustandserhebung.html

BMU: https://www.bmu.de/pressemitteilung/treibhausgasemissionen-sinken-2020-um-87-prozent/

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