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Heimatforscher Heinz Schmalz verstorben

Heimatforscher aus Leidenschaft – Heinz Schmalz starb am 20. Mai 2020 im Alter von 86 Jahren

Heinz Schmalz war eine prägende Persönlichkeit der Sinziger Heimatforschung.
Alle, die sich mit der Geschichte Sinzigs und seiner Stadtteile beschäftigen, können seinen Tod nur bedauern. Denn er teilte sein Wissen nicht nur in zahlreichen Veröffentlichungen und Vorträgen einem interessierten Publikum mit, sondern er gab auch jederzeit anderen Forschern bereitwillig Auskunft und stellte ihnen Materialien zur Verfügung.

Seine leidenschaftliche Betätigung als Heimatforscher begann 1960, als er sich als Kundenberater der Post mit der Geschichte der Post beschäftigte. Seine Forschungen zur Postgeschichte erstreckten sich nicht nur auf Sinzig sondern auch auf Ramersbach, Gelsdorf, Bad Breisig und Altenahr. Unter postalischen Gesichtspunkten betrachtete er auch die Aachen-Frankfurter Heerstraße.

Doch bald wandte sich sein Interesse der Geschichte Westums, wo er ein Haus gebaut hatte, und seiner Heimatstadt Sinzig zu. Neben historischen Themen interessierte ihn das Brauchtum. Er verfasste Aufsätze über die Westumer Kirmes, den Sinziger Karneval, Fronleichnams- und Schützentag, den Junggesellenverein, Westumer Bräuche, Kinderspiele und das „Kötte“ (Heischen). Im Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler sind 20 Aufsätze von ihm erschienen.

Heinz Schmalz war ein leidenschaftlicher Sammler. Er sammelte und archivierte nicht nur historische Fotos, sondern auch Todesanzeigen, Zeitungsberichte, Aufsätze, heimatkundliches Schrifttum und vieles mehr. Vor einigen Jahren brachte er seine gesammelten Aktenordner und das Schrifttum in das Sinziger Heimatmuseum, damit sie auch späteren Generationen noch zur Verfügung stehen sollten.

Neben seiner Sammlertätigkeit verfasste Heinz Schmalz zahlreiche maschinenschriftliche Abhandlungen, die nur in geringer Anzahl als Kopien in Umlauf waren. Er schrieb zum Beispiel über das Gesundheitswesen und die Wasserversorgung von Sinzig, die Geschichte des Dorfes Westum, den Beulerhof und die Hungerjahre von 1945 bis 1951.
Kopien seiner Ausarbeitungen überließ er verschiedenen Archiven, u. a. dem Kreisarchiv Ahrweiler und dem Heimatmuseum Schloss Sinzig.

Wenn Heinz Schmalz Schülern des Rhein-Gymnasiums Sinzig als Zeitzeuge und Heimatforscher Rede und Antwort stand, wies er stets darauf hin, dass er am 30 Januar 1933, also am Tag der so genannten Machtergreifung, geboren worden war. Er machte keinen Hehl daraus, dass er im Nationalsozialismus aufgewachsen und natürlich Mitglied der Hitlerjugend gewesen war. Im Gegensatz zu vielen anderen suchte er diese Vergangenheit aufzuarbeiten. So schrieb er 3 Bände über „Sinzig im ‚Dritten Reich‛“.

Eine besondere Ehre war es für Heinz Schmalz, dass er gebeten wurde, für den Sammelband „Sinzig und seine Stadtteile – gestern und heute“ den Beitrag über die Geschichte von Westum zu schreiben. Allerdings hatte er damit seine liebe Mühe. Denn anders als die übrigen Autoren hatte er nicht gelernt, seine Quellen nachzuweisen, Literaturangaben zu machen und zu zitieren. Zähneknirschend verfasste er schließlich die Anmerkungen mit den Literaturangaben, wie es die Herausgeber von ihm verlangten.
Fast gleichzeitig erschien das Bändchen „Sinzig in alten Ansichten“, erläutert von Bernhard Koll, Heinz Schmalz und Karl-August Seel.

Mit dem Sinziger Heimatmuseum arbeitete Heinz Schmalz bei zahlreichen Projekten zusammen. Stellvertretend seien hier die Ausstellungen „Kriegsende in der Goldenen Meile“ und „140 Jahre Fliesen aus Sinzig“ genannt, zu denen auch Kataloge erschienen.
Hierzu stellte Heinz Schmalz Dokumente und sein Wissen zur Verfügung.

Das Heimatmuseum der Stadt Sinzig und alle, die an der Geschichte ihrer Heimatstadt interessiert sind, verlieren mit Heinz Schmalz einen wichtigen Zeitzeugen.

Agnes und Rudolf Menacher
Heimatmuseum Schloss Sinzig

Foto: Denkmalverein

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