Erster Gesprächskreis Ahrwein ein voller Erfolg
Paul Gieler und Dr. Jürgen Haffke referieren über Historie des Ahrweinbaus
Das AhrWeinForum platzte fast aus allen Nähten, als der Ahrwein e.V. am Dienstag, 18. Februar, nach fünf Jahren corona- und flutbedingter Pause wieder zu einem Gesprächskreis Ahrwein eingeladen hatte. Rund 90 Gäste waren gekommen, um dem spannenden und anschaulichen Vortrag von Paul Gieler und Dr. Jürgen Haffke zur Geschichte des Weinbaus an der Ahr bis 1950 zu lauschen. „Wir sind überwältigt von der Resonanz und haben sowohl aus der Winzerschaft als auch von interessierten Bürgerinnen und Bürgern viel Lob für die Wiederaufnahme der Vortragsreihe wieder in unser Programm erhalten“, resümierte Ahrwein-Referentin Carolin Groß. In diesem Jahr sind sechs weiter Gesprächskreis-Termine geplant.
Beim Vortrag erläuterten der Historiker Haffke und der Ahrweinexperte Gieler abwechselnd die wichtigsten historischen Stationen der mindestens 1200-jährigen Weinbautradition an der Ahr. Erstmal schriftlich erwähnt wird der Weinbau im 8. Jahrhundert im so genannten „Prümer Urbar“, dem Grundbuch Klosters Prüm. Darin sind königliche Schenkungen von „Wingerten“ (Weinbergen) an der Ahr an das seinerzeit mächtigste Kloster in der Region dokumentiert. Die rote Farbe des Ahrweines taucht erstmals 1443/44 und 1490 auf. Aus welcher Rebsorte der Wein hergestellt wurde, ist laut Gieler zu dieser Zeit nicht bekannt. Der Name „Burgunder“ taucht erst 1788 in Altenahr auf, obwohl die Rebsorte aus dem fränkischen Burgund bereits Ende des 9. Jahrhunderts erstmals in heutigen deutschen Gefilden (am Bodensee) auftauchte.
Mit einem Sprung ins 19. Jahrhundert rückten die Vortragenden die Gründung der Winzervereine an der Ahr ab 1868 und die von Nordamerika ausgehenden Rebenerkrankungen Oidium und Peronospora sowie den Befall der Reblaus. In den Mittelpunkt. Weiter ging es in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hierzu erläuterte Haffke die Ausdehnung des Ahrweinbaus auf über 1.000 Hektar um 1910, die nationalsozialistische Propaganda mit der Gründung des ersten Winzerfestes an der Ahr 1934, die Grundstückszersplitterung durch jahrelange Erbteilung sowie die Weiterentwicklung des Weinbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Weinbau an der Ahr ab 1950 ist Thema eines weiten Vortrages im nächsten Jahresprogramm.
Im Part „Ahrwein“ aktuell schilderte Winzermeister Marc Linden neben den zurzeit anstehenden Arbeiten wie Rebschnitt und das Biegen der Reben die drei Frostperioden (Früh-, Winter- und Spätfröste), denen die Reben ausgesetzt ist. Vor allem bei den im April bis Mai auftretenden Spätfrösten sei, wie das Jahr 2024 zeigte, die Gefahr bis zur totalen Vernichtung der Ernte besonders groß. Astrid Rickert, Kellermeisterin in der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr, berichtete über die erfreulich gute Entwicklung der Weine des Jahrgangs 2024, der zwar mengenmäßig riesige Ausfälle hatte, dessen Qualität aber über dem Durchschnitt liege.
Der nächste Termin des Gesprächskreises Ahrwein findet am Dienstag, 22. April, um 19 Uhr im Weingut Maibachfarm mit einem Exkurs zum Thema Thema Ahrwein-Vermarktung statt. Unter dem Titel „Die Zukunft des Tourismus im Ahrtal – Quo Vadis?“ erläutert der Geschäftsführer des Ahrtal-Tourismus, Andreas Lambeck, wie sich der Tourismus in der Region nachhaltig entwickeln und dauerhaft als Marke etablieren kann.
Pressemeldung Ahrwein e.V.
Foto: ©Klaus Geck