Mitgliederversammlung beleuchtet Aktivitäten in Sachen Trauer und Trauma, für Flutbetroffene, Senioren, Angehörige, Laien und Fachkräfte. Wichtiges Ehrenamt
Immer komplexer wird die Arbeit des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr, immer mehr weitet er sein Angebot für die Bürger im Kreis Ahrweiler aus. „Wir haben uns an alle Herausforderungen der vergangenen Jahre angepasst und sind immer präsent geblieben auf ganz verschiedene Weise“, ist entsprechend eine Erklärung der Vorsitzenden Ulrike Dobrowolny für die vollen Besucherreihen bei der Mitgliederversammlung. Der Verein mit seinen aktuell 1358 Mitgliedern und mit 13 Mitarbeitern betreibt eine Stiftung sowie das stationäre Hospiz im Ahrtal mit 24 Mitarbeitern und die „Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung“ (SAPV) mit 13 Mitarbeitern. Letztere hat er in 2022 installiert, um noch mehr dem Wunsch vieler Menschen nach einem Leben bis zuletzt möglichst zu Hause zu entsprechen. Aktuell werden 48 schwerkranke Patienten vom multiprofessionellen SAPV-Team palliativ betreut, erklärte Gabriele Ruggera, SAPV-Geschäftsführerin und Hospizleiterin. Das stationäre Hospiz mit seinen zehn Betten habe in 2022 insgesamt 108 Gäste aufgenommen und mit 96 Prozent Maximalauslastung.
Auf Corona, die Flut und die Belastungen durch den Ukraine-Krieg hat der Hospiz-Verein Rhein-Ahr mit neuen Trauer- und Traumaangeboten reagiert. „Bis November sind wir weiterhin in einer Kooperation mit dem Kreis, um niederschwellige Hilfsangebote im psychosozialen Bereich anzubieten“, so Dobrowolny. Der Verein qualifiziert unter anderem ehrenamtliche Sterbebegleitungen und Hospizmitarbeiter sowie Angestellte in Pflegeeinrichtungen aber auch Laien in Sachen Sterben und Trauer sowie im Umgang mit dem Tod und damit immer auch mit dem Leben.
Der Verein hat im vergangenen Jahr Unterstützung bei der Erstellung von mehr als 100 Patientenverfügungen gegeben. Er musste in der Folge der Flutkatastrophe nicht nur selbst umziehen, sondern hat danach auch schnell ein Waschmaschinenzelt für die Bürger im Kreis Ahrweiler eingerichtet. Er bietet Beratung und Gespräche für Trauernde und traumatisierte Flutbetroffenen an und organisiert seit 2022 Ausflüge und Aktionen unter dem Titel „Auszeiten für Senioren“.
Bei der Mitgliederversammlung stellte Friederike Kettel das „Team Trauer und Trauma“ vor, das seit mehr als 18 Monaten besteht und seit kurzem nun auch in eigenen Räumen an der Schützenstraße der Kreisstadt berät. Vorstandsmitglied Liesel Albrecht erläuterte den Sinn der „Letzte Hilfe Kurse“ des Vereins, und Berta Anna Bauer berichtete, dass im vergangenen Jahr 175 Stunden Trauerarbeit geleistet und elf Trauertreffs abgehalten wurden. Dass der Verein für 2023 wieder Ausstellungen plant, gab Monika Lessenich bekannt. Schatzmeisterin Claudia Steinheuer legte die stabile Kassenlage dar.
Wie wesentlich das Ehrenamt für die Hospizarbeit ist, verdeutlichte die stellvertretende Vorsitzende Hildegard Schneider heraus und ehrte Alice Schieber und Horst Steinheuer für ihr 20-jähriges Ehrenamt in der Hospizbegleitung. Seit zehn Jahren ehrenamtlich in der Hospizbegleitung sind Claudia Baumanns, Günther Becker, Christine Jessen, Margret Steinhaus, Karla Thormählen und Hiltrud Tracksdorf. Insgesamt 71 ehrenamtliche Hospizbegleitungen widmeten sich im Jahr 2022 bei 1234 Hausbesuchen, 361 Telefonaten und in 2554 Stunden Begleitzeit sowie 669 Stunden Fahr- und Wegezeit Schwerstkranken und Sterbenden sowie deren An- und Zugehörigen. Die fünf Hauptamtlichen Hospizfachkräfte des Vereins begleiteten 308 Menschen, wie stellvertretend Sabine Heller ausführte. Dafür fuhren sie mehr als ein Mal um die Welt: insgesamt legten sie 47.864 Kilometer zurück.
Pressemeldung Hospiz-Verein Rhein-Ahr
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