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Hospiz-Verein Rhein-Ahr reagiert auf Pandemie und Flutkatastrophe

Ungebrochen für Betroffene da – Hospiz-Verein Rhein-Ahr reagiert auf Pandemie und Flutkatastrophe.
Bestätigung für Vorstandsteam

Erst die Corona-Krise, dann die Flutkatastrophe. Beides hat den Hospiz-Verein Rhein-Ahr wie so viele Menschen im Kreis Ahrweiler völlig unvorbereitet getroffen. Dennoch war und ist der Verein für Schwerkranke, Sterbende und deren Angehörige sowie auch Trauernde und bald auch für Traumatisierte da.

Ein Dank gilt besonders unseren hauptamtlichen Mitarbeiterinnen, die während der Coronakrise bei den Menschen geblieben sind und sich ihrer Verantwortung nicht entzogen haben“, hat die Vorsitzende Ulrike Dobrowolny noch bei der jüngsten Mitgliederversammlung festgestellt, auf der sie ebenso wie ihre Stellvertreterin Hildegard Schneider mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt wurden. Nicht zuletzt auch die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins haben sich den coronabedingten Vorgaben angepasst und vielfach trotzdem ihre Begleitungen fortgesetzt sowie sogar ein Trauertelefon als niederschwelliges Angebot für ein Gespräch über Trauer für Hinterbliebene neu eingerichtet, wie Julia Hansel, Koordinatorin des Vereins, verdeutlichte. Zu Anfang der Pandemie hätten unter anderem Briefe, E-Mails, Telefonate, Besorgungen für Betroffene, Blumen und Gebäck geholfen, dass sich Begleitete nicht alleine fühlten. Die Ehrenamtlichen hätten Schulungen zu Schutzmaßnahmen erhalten und 95 Prozent von ihnen seien mittlerweile geimpft. „Zur Entlastung und Unterstützung schwerstkranker und sterbender Menschen und ihrer Angehörigen bieten unsere Hospizfachkräfte palliative-pflegerische und psycho-soziale Beratung sowie einen Rufbereitschaftsdienst täglich von 8 bis 20 Uhr an, nach Absprache auch nachts“, erläuterte Julia Hansel.

Der Hospiz-Verein Rhein-Ahr hat dank der ihm zur Verfügung stehenden Kompetenzen auch nach der Flutkatastrophe schnell reagiert: Mit Haupt- und Ehrenamtlichen hat er eine psychosoziale Anlaufstelle für Flutopfer eingerichtet, die ein Gespräch suchten, um über das Erlebte zu reden. Und das, obwohl auch der Verein mit seiner Bad Neuenahrer Geschäftsstelle und seinen Aktiven sowie dem stationären Hospiz im Ahrtal ebenfalls von der Flut betroffen ist. Derzeit arbeitet er von einem Container am „Bethel-Hotel Zum Weinberg“ am Bad Neuenahrer Bahnhof aus weiter und ist dort weiterhin zu erreichen unter der bekannten Rufnummer 02641/2077969.

Auf die Unterstützung von mittlerweile 1389 Mitgliedern kann der Verein setzen, der trotz erschwerter Bedingungen wegen der Corona-Pandemie im Jahr 2020 wieder 340 Schwerstkranke und Sterbende und deren An- und Zugehörige im gesamten Kreis Ahrweiler begleitet hat und damit genauso viele wie in den Vorjahren. Das stationäre Hospiz verzeichnete im vergangenen Jahr die „hohe Auslastung“ von 98,1 Prozent, was gelungen sei, weil dort auch an Wochenenden und Feiertagen Aufnahmen erfolgen, so Dobrowolny. 78 Gäste hätten dort 2020 in ihrem letzten Lebensabschnitt ein Zuhause gefunden.

Trotz Pandemie sind 16 neue Hospizbegleiter in jeweils 140 Unterrichtsstunden für ihre Aufgabe qualifiziert worden, so die Vize-Vorsitzende des Vereins, Hildegard Schneider. Dazu gehöre auch ein Praktikum im häuslichen Bereich, in einer Pflegeeinrichtung oder im Hospiz. Vorstandsmitglied Berta Bauer berichtet von 37 Trauertreffs in 2019, die für insgesamt 48 Menschen abgehalten worden seien. Im Corona-Jahr 2020 seien bei immerhin noch acht Trauertreffs 54 Teilnehmer gemäß den Pandemie-Bedingungen teils draußen zusammengekommen.

Neue Formate

Mit viel Kreativität hat der Hospiz-Verein Rhein-Ahr neue Formate entwickelt und hat auch in naher und weiterer Zukunft noch viel vor. „Der Vorstand hat digital getagt und ein Online-Angebot zum Thema ‚Männertrauer“ wurde auch gut angenommen“, erklärte Dobrowolny rückblickend. Auch der Plan, „Palliative Praxis“ für Personal in Pflegeinrichtungen umzusetzen, sei nicht zuletzt dank Spendengeldern mit großer Resonanz realisiert worden. Die Qualifikation soll erneut ermöglicht und von der Hospiz-Stiftung getragen werden. Ganz aktuell plant der Verein die Schaffung einer neuen Stelle zu Gunsten aller Bürger, insbesondere der von der Flut betroffenen. Dabei geht es um den Umgang mit Trauer und Trauma, unter anderem auch die Schulung von Multiplikatoren für Kinder und Jugendliche.

Dobrowolny kündigte den Mitgliedern zudem bereits bei der Jahreshauptversammlung an, dass die Hospiz im Ahrtal gGmbH, deren Mitgesellschafter der Hospiz-Verein ist, „nach reiflichen Überlegungen nun entschieden hat, die SAPV als vierte Säule der Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen im Kreis Ahrweiler aufzubauen.“ Der neue SAPV-Stützpunkt soll im neuen „Bethel-Hotel Zum Weinberg“ am Bad Neuenahrer Bahnhof entstehen. Deren Geschäftsführerin und Leitende Ärztin stellten sich den Anwesenden bei der Mitgliederversammlung erstmals vor. Unter demselben Dach wird auch der Hospiz-Verein Rhein-Ahr zu finden sein. Der neue Standort an der Hauptstraße 62 wird barrierefrei sein und über bessere Parkmöglichkeiten auch für Besucher verfügen.

Die Mitglieder bestätigten bei der Jahreshauptversammlung neben der Vorsitzenden Ulrike Dobrowolny auch deren Stellvertreterin Hildegard Schneider sowie Schriftführerin Monika Lessenich im Amt. Wegen des Rücktritts von Josefine Schwipper als Schatzmeisterin im vergangenen Jahr wurde Claudia Steinheuer zu ihrer Nachfolgerin berufen und nun von den Mitgliedern ebenfalls offiziell bestätigt, nachdem sie ihren ersten Kassenbericht vorgelegt hatte. Als Beisitzerin tätig ist weiterhin Berta Bauer sowie neuerdings auch Liesel Albrecht, und die Kassen prüfen Rosemarie Pante und Gerlinde Schmidt.

Weil ehrenamtliches Engagement für eine gute hospizliche Begleitung und die gesellschaftliche Verankerung der Hospizidee unabdingbar sei, dankte Hildegard Schneider speziell allen ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und ehrte Minnie Rischkowsky, Christel Hupperich und Berta Bauer für jeweils 20 Jahre, Theresia Hacker und Anita Wiegmann für jeweils 15 Jahre und Rita Fingerhut und Ria Marx für jeweils zehnjährige Tätigkeit für den Verein. „Schweren Herzens“ verabschiedete die Vorsitzende Ulrike Dobrowolny nach fast zehnjähriger Tätigkeit für den Verein Therese König. Die Hospizfachschwester verlässt den Verein, weil sie in den Ruhestand geht und längst an der Mosel lebt, von wo aus sie für ihre hospizliche Arbeit immer an die Ahr gekommen ist. Anerkennung von der Vorsitzenden gab es auch für Königs Einsatz‘ in einer schwierigen Situation für den Verein: „Ohne sie wäre der Verein nicht da, wo er heute ist.

Pressemeldung Hospitz-Verein Rhein-Ahr
Foto: Privat

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