Radfahrer – Verkehrshindernis oder zeitgemäße Mobilität?
Beim Thema Radfahrer und Autofahrer gehen die Emotionen schnell hoch. Es scheint, als ob der Verkehrsraum für beide Spezies nicht groß genug ist.
Tatsächlich fallen immer wieder Radfahrer auf, die sich nicht an Verkehrsregeln halten. Das äußert sich vielfältig, wie beispielsweise auf ausgebauten und für Radfahrern gesperrten Bundesstraßen in stromlinienförmigem Outfit den “Profi” geben. Ebenfalls beliebt ist es, mit mehreren Radfahrern nebeneinander zu radeln, anstatt wie in der Natur üblich hintereinander oder neben dem Radweg auf der Straße zu fahren. Dabei wird die Radwegebenutzungspflicht missachtet.
Auf der Seite der Autofahrer sieht es ähnlich aus. Der Mindestabstand von 1,50 m zwischen Autofahrer und Radfahrer beim Überholen kann oft nicht eingehalten werden. Auch die beiden Klassiker Tür öffnen ohne Schulterblick und rechts abbiegen, ohne sich umzusehen, führen bald täglich zu gefährlichen Situationen und Unfällen. Besonders tragisch dabei ist, dass gerade bei Rechtsabbiegern viele Unfälle tödlich enden. Statistisch sterben rund 28 Radfahrer jedes Jahr, weil LKW-Fahrer sie übersehen. Dabei liegt die Schuld nicht grundsätzlich bei den Kraftfahrern.
Autofahrer sind besser geschützt und es nützt dem Radfahrer nichts, wenn er zwar recht hat, dieses aber nicht mehr erleben kann.
Unfälle mit tödlichem Ausgang gehen zurück.
Lag die Zahl der bei Unfällen getöteten Radfahrer 1980 noch bei 1338, sank die Zahl mit einigen Schwankungen auf 372 im Jahr 2020. Auffällig hoch ist die Gruppe der über 75-jährigen. Das Statistische Bundesamt schreibt dazu: “Radlerinnen und Radler der Generation 75+ sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. 2017 starben 155 Menschen dieser Altersgruppe bei einem Fahrradunfall. Ihr Anteil an allen im Straßenverkehr getöteten Fahrradfahrerinnen und -fahrern lag damit bei über 40 %.”
Im Zeitalter der Pedelecs ist die Tendenz steigend.
Die Schuldfrage – Welches Fehlverhalten war besonders häufig Unfallursache?
Die Webseite Ebikeers schreibt 2020 dazu:
Autofahrer gegen Radfahrer – besonders in großen Städten scheint es einen wahren Kampf und das Vorrecht auf den Straßen zu geben. Sieht man von strukturellen Problemen, wie dem Fehlen von Radwegen einmal ab, müssen wir Radfahrer uns aber durchaus an unsere eigene Nase fassen: Bei den 91.533 Unfällen mit Verletzten trugen 65.329 Radfahrer zumindest eine Teilschuld wegen eigenem Fehlverhalten. Das ist ein deutlicher Anstieg von über 10 % zum Vorjahr!”
Quelle mit vielen interessanten Zahlen: https://ebikeers.de/news/fahrradunfaelle-verkehrsunfallstatistik/
Die Fronten sind verhärtet und jede Gruppe hat gute Argumente
Die einfachste Lösung gib es bereits und ist seit Jahrzehnten in der Straßenverkehrsordnung verankert und das auch noch in § 1:
(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.
(2) Wer am Verkehr teilnimmt, hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.
Das gute Fahrrad
Unterm Strich muss man sagen, dass sich die meisten Fahrer der beiden Gruppen verkehrsgerecht verhalten. Auch gibt es Aktionen in der Region, die das Fahrrad fördern. Es gibt einmal im Jahr das Stadtradeln, bei dem es sogar Preise zu gewinnen gibt, es gibt Reparaturboxen in Remagen, die Fahrradwerkstatt und Reparaturkurse des Sinziger Bürgerforums und die Stadt Sinzig plant zusammen mit dem VRM – Verkehrsverbund Rhein-Mosel ein Verleihsystem für Elektrofahrräder einzurichten. Und zum Schluss sei erwähnt, dass Radfahren gut für die Gesundheit ist. Zudem ist das Rad eines der umweltfreundlichsten Fortbewegungsmittel.
Mikes Federstreich
Karikaturist Mike Grunzke hat zu diesem Thema seine Gedanken zu Papier gebracht und kommt zu dem Schluss: “Rücksichtslose Radfahrer – gleich knallts“.
AG