Käfer und andere Gliederfüßer am Bausenberg
NABU und NHV-Bonn hatten zu einer Exkursion mit dem Thema „Thermophile Insekten am Bausenberg“ eingeladen. 20 Naturinteressierte folgten der Einladung.
Die meisten der etwa 7000 heimischen Käferarten sind sehr klein. Es sind besondere Sammelmethoden nötig um solche Winzlinge zu finden. Mit einem Klopfschirm lassen sich auch kleine Käfer, die sich von Blättern ernähren, finden. Subtile Zeichen, z.B. runde Fraßlöcher, weisen oft auf die Verursacher hin. So findet man fast auf jeder Brennnessel den 2,5 Millimeter großen, kugeligen Rüsselkäfer, Nedyus quadrimaculatus, aus dessen Verwandtschaft zwar Dutzende, sehr ähnliche und im Gelände kaum unterscheidbare Arten bei uns vorkommen, der aber auf Grund seiner Nahrungspflanze, der Brennnessel, gut bestimmbar ist. Wer über gute Pflanzenkenntnisse verfügt und die Zusammenhänge in den Ökosystemen kennt, weiß wo er welche Art erwarten kann.
Viele der auf Margeriten und Habichtskräutern gesichteten Bock-, Pracht- und Zipfelkäfer, leben als Larve im nährstoffarmen Totholz und brauchen daher teilweise Jahre um sich zu entwickeln. Als geschlechtsreife Insekten (Imagines) benötigen diese dann die proteinreichsten Teile der Pflanzen, die Pollen, um Sperma und Eier entwickeln zu können. Der Schmalbock Stenurella melanura, der Zweifleckige Eichenprachtkäfer Agrilus biguttatus und der Zipfelkäfer Clanoptilus elegans sind Beispiele dafür.
Ein echtes Highlight der thermophilen Insekten am Bausenberg ist der Schwarzkäfer Asida sabulosa. Die Art erreicht „traditionell“ ihre nördlichste Verbreitung am Bausenberg. Im grassierenden Klimawandel wird vermutlich auch diese Art in Zukunft weiter nach Norden vordringen. Eine enigmatische Insektenart, die in diesem Zusammenhang schon vor einigen Jahren den Bausenberg erreicht hat, ist die Gottesanbeterin Mantis religiosa. Leider konnte diese nicht präsentiert werden. Dafür fand sich unter einem Stein der Fangschlauch ein Tapezierspinne Atypus sp., deren drei Arten die einzigen Vogelspinnen Deutschlands sind. Ein Jungtier wurde aus dem fingerlangen Schlauch gepiddelt und den Teilnehmern gezeigt.
Um mache Eindrücke über die oft verborgene Vielfalt der Formen und Lebensweisen im Kleinen bereichert, endete die Exkursion nach gut drei Stunden.
Prof. Dr. Thomas Wagner
Bild: Stefan Blank