„Ein Verbot der Prostitution löst keine Probleme“
Arbeitskreis Gleichstellung der SPD-Fraktion trifft sich mit Roxanne
Der Arbeitskreis Gleichstellung und Frauen der SPD-Landtagsfraktion in Koblenz trafen sich mit den Mitarbeitenden der Prostituiertenberatungsstelle „Roxanne“. In Deutschland ist Prostitution seit vielen Jahrzehnten legal, wenn sie freiwillig und von volljährigen Personen ausgeübt wird. Erst seit Einführung des Prostitutionsgesetzes im Jahr 2002 gilt sie nicht mehr als sittenwidrig.
Die Beratungsstelle für Sexarbeiter*innen gibt es seit 2009. Sie war die erste der mittlerweile 4 Beratungsstellen im Land. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen zum einen die Situation der Prostituierten in der Region und zum anderen die Herausforderungen in der täglichen Arbeit der Beratungsstelle. Ein weiteres Thema war zudem das sogenannte „Nordische Modell“ und dessen Auswirkungen. Die Schweden haben bereits 1998 das so genannte Nordische Modell eingeführt. Es verbietet Prostitution, verfolgt Freier strafrechtlich, entkriminalisiert Prostituierte und bietet Ausstiegshilfen ebenso an wie eine Aufklärung der Gesellschaft.
Herr Klein, der Leiter der Beratungsstelle und seine Mitarbeiterin Christine Bangert berichteten über die Arbeit mit den Prostituierten im Großraum Koblenz, die Auswirkungen des Prostitutionsschutzgesetzes sowie über Möglichkeiten, Sexarbeiter*innen aus dem stark tabuisierten Wirkungsfeld menschenwürdige und gute Arbeitsbedingungen zu geben. Es wurde kontrovers über das nordische Modell in Schweden diskutiert, das selbst in Schweden nicht dazu führte, dass Menschenhandel und Prostitution nachhaltig bekämpft werden können. Prostitution würde dann umso mehr in der Illegalität stattfinden, ohne Möglichkeit für die Prostituierten, Schutz zu bekommen.
Die gleichstellungspolitische Sprecherin Susanne Müller fasst den Besuch bei Roxanne zusammen: „Prostituierte haben das gleiche Recht auf Schutz vor Ausbeutung, Gewalt und Diskriminierung wie alle anderen Bürgerinnen und Bürger oder einer guten gesundheitlichen Versorgung uvm., sind aber vielfach aufgrund der Lebenssituation oder von individuellen Arbeitsbedingungen viel stärker diesen Risiken ausgesetzt. – Das gesamte Team von Roxanne leistet eine außergewöhnlich wertvolle Arbeit. Mit Einzelberatungen bis hin zur Betreuung beim Ausstieg aus der Prostitution werden Frauen nicht allein gelassen und erhalten Hilfe und Unterstützung, die sie in schwierigen Situationen benötigen. Das werden wir mit unserer Arbeit weiterhin mit vollem Einsatz im Landtag unterstützen.„
Pressemeldung Susanne Müller MdL SPD
Foto: Lisa Fischer