Stolpersteine in Sinzig einstimmig vom Stadtrat beschlossen
In der Stadtratssitzung vom 31.1.2019 beschloss der Sinziger Stadtrat einstimmig die Anbringung von Stolpersteinen.
Vorausgegangen waren die Aktion “80 Jahre Reichsprogromnacht”, auch als Reichs Kristallnacht bezeichnet, der Kulturabend gegen das Vergessen mit Ausstellung im Sinziger Rheingymnasium und die Ausstellung im Sinziger Schloss.
Die beeindruckende Aktion des Bürgerforums “80 Jahre Reichsprogromnacht” bestand aus einer Gedenkstunde auf dem Kirchplatz und einem sich anschließenden Stadtrundgang zu den damals von Juden bewohnten Häusern und zur ehemaligen Synagoge an der Rheinstraße, wo heute noch eine Gedenktafel erinnert.
Rudolf Menacher hielt eine eindrucksvolle Ansprache auf dem Kirchplatz nach der man ein beklemmendes Gefühl verspüren konnte. (Anmerkung der Redaktion) Den Satz “Wir wussten ja von nichts” als Entschuldigung kann ich nach Menachers Vortrag so nicht nachvollziehen! //Anmerkung
Schüler des Rheingymnasiums führten im August 2018 eine Befragung von Sinziger Bürgern zu den Stolpersteinen durch. Rund 80% der Bürger stimmten für die 23 Stolpersteine, die in der Kernstadt Sinzig angebracht werden sollen.
Alle Fraktionen des Stadtrates begrüßten das Projekt Stolpersteine, das einstimmig ohne Enthaltungen beschlossen wurde.
Europaweit wurden bisher über 70000 Stolpersteine verlegt. Der Künstler Gunter Demnig verlegte 1996 zunächst illegal Stolpersteine und hat inzwischen zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Ein Stein kostet 120,- €.
Wann die Stolpersteine verlegt werden sollen steht noch nicht fest. Auf der Webseite des Künstlers www.stolpersteine.eu erfährt man, dass vor November 2019 kein Termin frei ist.
Weitere Infos zu Juden in Sinzig in der Broschüre: Rudolf Menacher/Hans-Ulrich Reiffen: Knoblauch und Weihrauch: Juden und Christen in Sinzig, 2009, 11 Seiten
AG
Fotos: allgrafics