Großteil der Gefahren geht von Autofahrerinnen und Autofahrern aus
Erfolgreiches Treffen zur Verbesserung der Schulwegsicherheit in Sinzig
Vergangenen Dienstag, den 07.05.2024, fand im Dreifaltigkeitsweg ein Treffen zum Thema Schulwegesicherheit statt, zu dem der Elternausschuss der Kita Spatzennest und der Schulelternbeirat der Regenbogenschule eingeladen hatte. Ziel des Treffens war es, gemeinsam mit Vertretern von Bildungsstätten, politischen Entscheidungsträgern und Schülern Lösungen für sicherere Schulwege zu erörtern.
Eine Vertretung der Stadtverwaltung konnte aus terminlichen Gründen bei diesem Treffen nicht anwesend sein, sie befürwortet jedoch einen Austausch und prüft die Teilnahme an Folgeveranstaltungen.
In Sinzig konzentrieren sich vier Schulen und drei Kindertagesstätten um den Dreifaltigkeitsweg und umliegende Straßen. Diese Straßen werden von Anwohnern, Angestellten, Schülern und Kindern, sowie dem öffentlichen Nahverkehr gleichermaßen genutzt, was besonders während der Stoßzeiten zu kritischen Verkehrssituationen und zu erheblichen Risiken für die Sicherheit der Kinder führt, die häufig zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind.
Das Thema Schulwegesicherheit – das stellvertretend für die Sicherheit der Schul- und Kindertagesstättenkinder steht – ist aus diesem Grund regelmäßig im Fokus des Stadtrats, bei Bildungseinrichtungen, sowie Eltern- und Schülervertretungen.
So gab es bis 2019 auf Initiative der Bildungseinrichtungen einen Arbeitskreis zum Thema Schulwegesicherheit, um auf die bestehenden Probleme aufmerksam zu machen und Lösungsvorschläge voranzutreiben. Ein Erfolg dieses Arbeitskreises war die Entwicklung eines Verkehrswegekonzepts, das von renommierten Verkehrsplanern erstellt und 2020 im Stadtrat vorgestellt wurde. In diesem Konzept werden Problemstellen analysiert und Maßnahmen beschrieben, um die Situation um die Bildungseinrichtungen zu entspannen. Diese Maßnahmen wurden vom Stadtrat weitestgehend beschlossen, mit Ausnahme des Ausbaus eines Teils der Jahnwiese zu einem Parkplatz, mitsamt der Errichtung einer geführten Hol- und Bringzone.
Trotz dieses Beschlusses lässt die Umsetzung der wichtigsten Maßnahmen weiter auf sich warten. Eine Verzögerung ist verständlich, da die Stadtverwaltung seit der Ahrtalflut unter enormen Druck steht und andere Baumaßnahmen vorgezogen werden mussten. Die Umsetzung von Einzelmaßnahmen, wie die Errichtung einer Fahrradstraße im Dreifaltigkeitsweg, zwischen Jahnstraße und Kölner Straße, sollen zwar noch in diesem Jahr angegangen werden, das Gesamtbild bleibt jedoch auch nach Umsetzung von Einzelmaßnahmen weiterhin kritisch. Ein Zeitplan zur Umsetzung des vollständigen Verkehrswegekonzepts oder zur Klärung der Situation auf der Jahnwiese existiert noch nicht.
Mehr noch, durch weitere geplante Baumaßnahmen an der Regenbogenschule, der Sporthalle, dem Dreifaltigkeitsweg und der Friedrich-Spee-Straße ist zu befürchten, dass sich kurzfristig die Situation weiter verschärfen wird.
Aus diesen Gründen wird das Thema „Schulwegesicherheit“ wieder intensiv in den Elternausschüssen der Kitas und der Regenbogenschule besprochen. Ziel ist es, die Arbeiten des Arbeitskreises zum Thema Schulwegesicherheit fortzusetzen, um zu einer schnellstmöglichen Verbesserung der Situation beizutragen.
An der von Ramona Schüller und Dr. Richard Figura organisierten Veranstaltung letzten Dienstag beteiligten sich etwa 30 Teilnehmer, darunter Stadtratsmitglieder aus allen Fraktionen, die Leitungen der Janusz-Korczak-Schule, der Barbarossaschule und des Rhein-Gymnasiums sowie die Schülervertretung des Rhein-Gymnasiums.
Um für das Problem zu sensibilisieren, startete das Treffen um 7:30 Uhr zunächst mit einer Begehung des Dreifaltigkeitswegs und der Jahnstraße. Die Teilnehmer begutachteten die kritischen Verkehrsbedingungen während der morgendlichen Stoßzeit. Hier wurden zahlreiche Verkehrsverstöße beobachtet, wie das längere Parken in ausgewiesenen Verbotszonen, das Parken auf der linken Straßenseite oder unmittelbar vor Zebrastreifen, wodurch das ohnehin hohe Risiko des hohen Verkehrsaufkommens verstärkt wurde. Dass diese beobachteten gefährlichen Situationen keine Einzelfälle sind, machte die Schülervetretung deutlich, indem sie von Unfällen berichtete, die in jüngerer Vergangenheit passiert sind, glücklicherweise in diesen Fällen, ohne dass jemand ernsthaft verletzt wurde.
Diese Beobachtungen, sowie Lösungsideen aus dem Verkehrswegekonzept wurden anschließend im Rhein-Gymnasium Sinzig diskutiert. Neben zahlreichen Einzelmaßnahmen aus dem Verkehrskonzept, die entweder den Rad- und Fußverkehr fördern oder das Verkehrsaufkommen verringern sollen, standen bauliche Maßnahmen im Dreifaltigkeitsweg und die Jahnwiese im Fokus der Diskussionen.
Da ein Großteil der Gefahren von Autofahrerinnen und Autofahrern ausgeht, die sich nicht an die Verkehrsregeln halten, muss deren Einhaltung stärker sichergestellt werden. Hier sieht das Verkehrswegekonzept bauliche Maßnahmen vor, wodurch der Dreifaltigkeitsweg für den Durchgangsverkehr gesperrt wird, und nur für den Busverkehr und Radverkehr geöffnet bleibt.
Ein weiterer Kernaspekt des Konzepts ist die Einrichtungen von Hol- und Bringzonen, damit Eltern ihre Kinder sicher abzusetzen können, ohne selbst zum Verkehrsaufkommen beizutragen. Eine dieser Hol- und Bringzonen ist auf der Jahnwiese vorgesehen, da sie dort von Eltern mit kleinen Kindern ab dem ersten Jahr benötigt wird, die selbst keine langen Wege zurücklegen können. Neben dem dafür notwendigen Ausbau des Parkplatzes auf der Jahnwiese benötigt eine Hol- und Bringzone nur einen Teil der Jahnwiese und steht damit nicht im Widerspruch mit weiteren wichtigen Projekten, wie der möglichen Einrichtung eines Feuerwehrgerätehauses.
Im Ergebnis wurde von den Teilnehmern kritisch gesehen, dass es bisher keine Entscheidung bezüglich der Einrichtung einer Hol- und Bringzone auf der Jahnwiese gibt und dass für wesentliche Maßnahmen noch kein Fahrplan zur Umsetzung existiert.
Zudem fehlt es an Transparenz wie verhindert werden kann, dass sich die Situation durch die bereits absehbaren großflächigen Baumaßnahmen weiter verschärft.
Da an dem Treffen die Zusammenarbeit aller Akteure wichtig sind, haben sich die Vertreter der Elternschaft, Bildungsstätten und der Schülerschaft als Ziel gesetzt aktiv an der Verbesserung der Situation beizutragen und an die Arbeiten und Ergebnisse des seit 2019 ruhenden Arbeitskreises zum Thema Schulwegesicherheit anzuschließen an dem auch die Vertreter aus der Politik teilnehmen wollen. Obwohl bei diesem Treffen keine Vertretung der Stadtverwaltung anwesend sein konnte, kamen seitens der Verwaltung positive Signale für einen runden Tisch und so wird eine aktive Beteiligung an Folgeveranstaltungen geprüft.
Ramona Schüller und Dr. Richard Figura äußerten sich abschließend positiv: „Dieses Treffen hat gezeigt, dass wir dringend handeln müssen, um die Schulwegsicherheit zu verbessern. Die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten gibt uns Hoffnung, dass wir bald konkrete Veränderungen sehen werden. Unsere Kinder verdienen einen sicheren Schulweg und wir sollten nicht erst darauf warten, dass ein Kind ernsthaft zu Schaden kommt.“
Pressemeldung Richard Figura, Elternvertretung der Kita Spatzennest und der Regenbogenschule
Foto: Privat