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Herz und Stil

Verkehrsbericht der Polizeiinspektion Remagen

Verkehrsbericht der Polizeiinspektion Remagen für das Jahr 2022 !!!

Unfallzahl gegenüber dem Vorjahr stabil, aber weniger Unfälle als im Durchschnitt vergangener Jahre

Verkehrsunfälle mit Verletzten wieder auf Vorpandemie-Niveau, deutlich weniger schwer Verletzte

Unfälle mit Kinderbeteiligung auf niedrigstem Stand überhaupt

Mehr Unfälle und Fahrten unter Alkohol-/Drogeneinfluss – Polizei schaut genauer hin

Zuständigkeitsgebiet

Das Dienstgebiet der Polizeiinspektion (PI) Remagen umfasst die Städte Remagen und Sinzig, sowie die Verbandsgemeinde Bad Breisig und einen Großteil der Verbandsgemeinde Brohltal. Somit ergibt sich eine zu betreuende Gesamtfläche von rund 200 Quadratkilometern mit gut 60.000 Einwohnern. Das betreffende Straßennetz umfasst neben einer Vielzahl innerörtlicher Straßen auch ca. 60 Kilometer Bundesstraßen, mehr als 100 Kilometer Landesstraßen und rund 60 Kilometer Kreisstraßen.

Grafiken mit Fallzahlen
2023-02-23AnlageIzumVerkehrsbericht2022.pdf
2023-02-23AnlageIIzumVerkehrsbericht2022.pdf

Unfallentwicklung

Im Jahr 2022 ereigneten sich auf diesem Straßennetz insgesamt 1.795 polizeilich dokumentierte Verkehrsunfälle (VU) und damit geringfügig weniger als im Vorjahr (2021: 1807). Damit ist das “Corona-Tief” mit 1.638 VU in 2020 endgültig Geschichte und die Zahlen nähern sich wieder dem langjährigen Mittel an (2015-2020: 1.852 VU im Schnitt). Von der Gesamtzahl der VU ereigneten sich 1.311 innerhalb geschlossener Ortschaften und 484 auf freier Strecke. Die Hauptunfallursachen lagen wie bereits in den Vorjahren in den Tatbeständen des zu geringen Abstands (knapp 39 %), gefolgt von Fehlern beim Wenden oder Rückwärtsfahren (21,7 %). Für manche überraschend rangiert zu hohe bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit mit “nur” 5,1 % erst auf Platz 4 dieser Ursachenhitliste. Das liegt daran, dass in die Zählung der VU-Statistik immer nur die mutmaßliche Haupt- bzw. Primärursache einfließt. Häufig liegen einem komplexen Unfallgeschehen aber mehrere Ursachen zu Grunde – und in diesen Fällen ist nicht angepasste Geschwindigkeit fast immer als mitursächlich zu benennen. Gemein haben praktisch alle Unfälle, dass sie fast ausnahmslos menschlichem Fehlverhalten zuzuschreiben sind. Ein technischer Mangel oder Defekt am Fahrzeug wird von Polizei und Kfz-Sachverständigen nur bei weniger als einem Prozent als unfallursächlich ausgemacht.

Verletzte Personen im Straßenverkehr

Bei 1.592 oder knapp 89 % der Kollisionen blieb es in 2022 bei Sachschäden, 203mal wurde allerdings Personenschaden verzeichnet (2021: 162 Unfälle). Damit ist auch hier der längerfristige Mittelwert fast wieder erreicht, erfreulicherweise geht der Anstieg aber fast ausnahmslos zu Lasten leichterer Verletzungen. Lag die Zahl der schwerverletzen Personen vor einigen Jahren teilweise noch um oder sogar über 50, so zählte die PI Remagen nach 38 in 2021 im vergangenen Jahr “nur” noch 31 schwer Verletzte. Nicht verschwiegen werden darf allerdings auch, dass in 2022 zwei Menschen auf den Straßen der Region ihr Leben verloren haben. Am 23.03.2022 starb ein 60-jähriger Autofahrer auf der L 82 kurz vor Waldorf und am 1. Oktober wurde eine 17-jährige Sozia bei einem besonders tragischen Unfallgeschehen auf der K 44 nahe Westum getötet.

Verkehrsunfälle mit Flucht

In 411 Fällen entfernten sich die Unfallverursacher unerlaubt vom Unfallort. In 40,6 % der Fälle konnte der Verursacher durch die Polizei ermittelt werden; leider etwas weniger als in den Vorjahren, wo Aufklärungsquoten von 46 oder auch schon mal 48 % erreicht werden konnten. So oder so folgt daraus, dass in diesen Fällen deutlich mehr als jeder zweite Fahrzeug- oder Gebäudebesitzer auf seinem Schaden “sitzen” bleibt. Das ist allemal ärgerlich und in einigen Fällen auch kostspielig. Gerade bei den Unfallfluchten ist die Polizei auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. In vielen Fällen kann der Verursacher nur aufgrund von Zeugenmeldungen, insbesondere dem Ablesen von Kennzeichen, ermittelt und zur Schadensregulierung herangezogen werden.

Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit Alkohol und Drogen

Nach 40 Unfällen unter Alkohol- und/oder Drogeneinwirkung in 2021 erfasste die Polizei Remagen im abgelaufenen Jahr nunmehr 43 Unfälle mit derart beeinflussten Fahrerinnen und Fahrern. Auch hier scheint die coronabedingte Feierflaute endgültig vorbei zu sein, denn in 2020 stand hier noch ein Rekordtief (= 19 Unfälle) zu Buche und selbst der Mehrjahrestrend mit 34 Unfällen liegt deutlich unter den aktuellen Werten. Noch bedenklicher muten diese Daten an wenn man weiß, dass sich zugleich die Zahl der folgenlosen Alkohol- und Drogenfahrten (= Fahrer konnten von der Polizei kontrolliert und gestoppt werden, bevor es zum Unfall kam) ebenfalls nahezu verdoppelt hat. Hier werden die Beamtinnen und Beamten der PI Remagen in 2023 sicherlich einen Schwerpunkt im Rahmen der Kontrollthemenplanung setzen.

Junge Fahrer (18 bis 24-Jährige) und Senioren (über 65 Jahre)

Aktuell etwas auseinander driften scheinbar die Entwicklungen in diesen beiden sogenannten Risikogruppen. Während in 2021 die Zahlen nahezu gleichauf lagen (400 VU Junge Fahrer und 402 VU mit Seniorenbeteiligung) gingen die Unfälle bei den Jungen Fahrern in 2022 erfreulicherweise auf 364 zurück, wohingegen sie bei den Senioren auf 420 anstiegen. Damit kippt auch der mittelfristige Trend zu Ungunsten der Senioren (381 zu 399). Bei den Senioren steigt das Unfallrisiko jenseits des 75. Lebensjahres noch einmal deutlich an, zumal diese Altersgruppe dann in drei von vier Fällen auch den (Haupt-)Unfallverursacher stellt.

Kinder leben so sicher wie nie

Ganz anders und vor allem sehr erfreulich ist die Entwicklung bei den jüngsten Verkehrsteilnehmern. Die Zahl der Unfälle mit Beteiligung von Kindern im Alter von bis zu 14 Jahren ist in 2022 auf elf VU und damit auf ein Allzeittief gesunken; insgesamt acht Kinder wurden hierbei verletzt. Selbst in den über weite Strecken schulfreien Corona-Jahren 2020 und 2021 registrierte die Polizei Remagen immer noch 18 bzw. 16 solcher Unfälle. Und selbst diese Zahlen lagen bereits unter dem langjährigen Schnitt von ca. 20 Kinderunfällen. Der Erfolg hat bekanntlich viele Väter und für eine fundierte Analyse fehlt eine belastbare Datengrundlage. Dennoch nimmt die Polizei Remagen für sich in Anspruch, gerade auf dem Gebiet der Jugendverkehrsschule und in der Präventionsarbeit mit den Jüngsten einen Schwerpunkt gesetzt zu haben, der sich offenbar auszahlt – und das wird auch so bleiben.

Wildunfälle

Mit 205 entfällt erneut eine erkleckliche Zahl an Unfällen auf Kollisionen mit Wild oder anderen Tieren auf der Fahrbahn. Dennoch ist damit auch in dieser Disziplin eher ein Wert am unteren Ende der Skala erreicht. In 2021 waren es noch 245 Wildunfälle gewesen und auf längere Sicht hatte sich ein Korridor herausgebildet, der sich in einer Schwankungsbreite zwischen 220 und 320 Kollisionen mit Wild bewegte.

Verkehrsüberwachung und präventive Maßnahmen

Die aktuelle Unfallentwicklung kann durch präventive Maßnahmen der Polizeiinspektion positiv beeinflusst werden. Wesentliche Komponenten sind hier die Verkehrserziehung im Rahmen der Jugendverkehrsschule sowie themen- und zielgruppenorientierte Präventionsveranstaltungen z.B. in Schulen, Kindergärten oder bei Seniorentreffen. In 2022 konnten trotz Corona 717 Kinder in der Radfahrausbildung beschult werden, wobei 698 Grundschulkinder diese erfolgreich abgeschlossen haben. Ferner wurden 133 Kinder im Kindergartenalter entweder vor Ort oder im Rahmen von Besuchen der Polizeiinspektion erreicht. Darüber hinaus waren die Verkehrssicherheitsberater der Polizei bei fünf öffentlichen Veranstaltungen mit Präventionsbeiträgen und als Ansprechpartner vor Ort präsent. Ganz ohne Überwachung und einen gewissen Kontrolldruck funktioniert Verkehrssicherheit allerdings nicht. In 2022 standen der PI Remagen an 26 Terminen die Radarfahrzeuge aus dem Pool der Verkehrsdirektion Koblenz zur Verfügung. Hieraus resultieren 3.782 Verwarnungsgelder (bis 55,- EUR) sowie 374 Bußgeldverfahren (ab 55,- EUR, ggf. zusätzlich Fahrverbot). Darüber hinaus wurden von den Beamtinnen und Beamten der PI Remagen im Jahr 2022 eigenständig insgesamt 95 weitere Geschwindigkeitsmessungen mittels Laserpistole durchgeführt. Ferner eine Vielzahl stationärer und mobiler Verkehrskontrollen z.B. im Umfeld von Kindergärten, Schulen oder anderen gefahrenträchtigen Stellen oder einfach mal so aus dem fließenden Verkehr heraus. Im Rahmen dieser Kontrollmaßnahmen wurden im abgelaufenen Jahr weitere 546 gebührenpflichtige Verwarnungen generiert und in 461 Fällen mussten Bußgeldverfahren eingeleitet werden. Daneben wurden 540 Mängelberichte ausgestellt, weil z.B. Fahrzeuge nicht in vorgeschriebenem Zustand waren oder Dokumente nicht mitgeführt wurden. 39 Fahrzeugführer wurden mit 1,1 %o oder mehr Alkohol im Blut gestoppt, so dass Strafverfahren wegen Trunkenheit im Straßenverkehr eingeleitet werden mussten; weitere zehn Fahrer verstießen gegen die 0,5-Promille-Grenze. In insgesamt 86 Fällen standen Fahrzeugführer unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln, was gegenüber den Vorjahren mehr als einer Verdoppelung entspricht(!). Natürlich wurden auch in diesen Fällen entsprechende Straf- oder Bußgeldverfahren eingeleitet. Weitere 280 Strafanzeigen befassten sich u.a. mit Straßenverkehrsgefährdungen, dem Fahren ohne Fahrerlaubnis oder hatten Nötigungen und Beleidigungen im Straßenverkehr zum Inhalt.

Unfallanalyse und Ausblick

Die Daten zu den im Rahmen der Erhebung erkannten Unfallhäufungsstellen werden in den kommenden Wochen weiter aufbereitet und anschließend im Rahmen der Unfallkommission (= Vertreter von LBM, Kreisverwaltung, Kommunen und Polizei) erörtert. Hier wird fortlaufend analysiert, Verbesserungsmöglichkeiten insbesondere in der Verkehrsraumgestaltung und Beschilderung geprüft und in der Folge durch geeignet und sinnvoll erscheinende Maßnahmen optimiert.

Die Beamtinnen und Beamten der PI Remagen werden auch in 2023 ihr Bestes geben, damit das in vielen Bereichen hohe Sicherheitsniveau im Straßenverkehr gehalten und in den wenigen Problemfeldern weiter verbessert werden kann. Hierbei ist die Polizei auf die Aufmerksamkeit und Unterstützung der Mitbürger angewiesen, sei es als Ersthelfer oder bei der Absicherung an Unfallstellen oder durch die Bereitschaft, sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen – damit wir alle jeden Tag gesund nach Hause kommen.

Polizeiinspektion Remagen
Foto: Archiv

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