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Wie das „Wunder von Bern“ über den Fußball hinaus nachwirkt

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Lebendiger Vortrag von Uli Weidenbach für die Hospiz-Stiftung Rhein-Ahr-Eifel

Bekenntnis eines „Helden“

Am Anfang stand das Ende. „Aus, aus, aus. Aus. Das Spiel ist aus. Deutschland ist Weltmeister und schlägt Ungarn mit 3:2 Toren im Finale in Bern.“ Einen der Gänsehautmomente des „Wunders von Bern“ stellte Uli Weidenbach seinem Vortrag bei der Hospiz-Stiftung Rhein-Ahr-Eifel voran. Wie sehr dieses „Wunder“ noch „zieht“ zeigte ein Blick in die vollen Reihen im Sparkasseninformationszentrum Ahrweiler.

Filmemacher Uli Weidenbach aus Bad Neuenahr-Ahrweiler ließ dabei aber nicht nur das Gefühl des Außenseiter-Siegs der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft 1954 wieder aufleben, er verriet auch Einiges über das, was hinter den Kulissen ablief: beim historischen Turnier in der Schweiz selbst, in den Köpfen der Spieler und beim Entstehen von Sönke Wortmanns Spielfilm „Das Wunder von Bern“ aus dem Jahr 2002, bei dem Weidenbach für die Choreografie der Fußballszenen verantwortlich zeichnete und auch eine Nebenrolle als Albert Sing, Assistent von Nationaltrainer Sepp Herberger, übernahm. Er war zudem an einer 2004 ausgezeichneten TV-Dokumentation über das Ereignis beteiligt und hat in aller Welt Filmmaterial zusammengetragen, um alles, was es an Bewegtbildern aus der Zeit existierte, mit der Radio-Reportage Herbert Zimmermanns „zu verheiraten“.

Der Abend war gespickt mit Ausschnitten aus Spielfilm, Dokumentation und der filmischen Spielrekonstruktion, und Weidenbach machte anhand von Interviewszenen und im regen Austausch mit dem Publikum, das ihn mit Fragen löcherte, überdies klar, dass es um mehr ging als „nur“ um Fußball.

Die Dramatik des Ereignisses vermittelten die Film- und Tondokumente. Mindestens zum Schmunzeln brachten einige der Zitate des damaligen Bundestrainers Sepp Herberger wie „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ oder „Elf Freunde müsst ihr sein“ oder „Wenn der Bauer Pech hat, findet er den Mist in der eigenen Hose.“ Launig waren auch Weidenbachs Anekdoten von den Dreharbeiten. Bis der nachgestellte Linksfuß-Treffer von einem Darsteller, der gar kein Linksfuß gewesen sei, im Kasten war, habe es gedauert, verriet er: „Das hat viel Filmmaterial und viel Schnittarbeit erfordert.“

Ernst wurde es auch. Weidenbach erinnerte an Werte und Tugenden der als „Helden von Bern“ verehrten Champions, deren weiteres Leben aber weit weniger glamourös war als es wohl heute nach so einem Titelgewinn ist. Werte wie Teamgeist, Zusammenstehen und Füreinandereinstehen, Bescheidenheit, Demut und Bodenständigkeit führte er an, die bis heute in vielen verschiedenen Kontexten, auch jenseits des Sports, Gültigkeit und Berechtigung hätten. Schon zu Beginn des Vortrags hatte er festgestellt: „Das Wunder von Bern ist kein reines Fußballthema, sondern eher ein gesellschaftliches Thema.

Still wurde es im Vortragsraum, als die Kamera an Ottmar Walter heranzoomte. Beim Interview hatte der „Held“ von 1954 gegenüber Weidenbach eingestanden: „Sie wissen, ich hatte mal eine sehr schwere Zeit. Ich habe versucht, mein Leben zu beenden. Ich war Alkoholiker. Meine größte Leistung war nicht der WM-Gewinn `54, sondern, dass ich die schwere Phase in meinem Leben überwunden habe.

Da schloss sich ein Kreis. Denn gerade in schweren Stunden sind auch die in der Hospizbewegung Engagierten für die Menschen im Kreis Ahrweiler da. Aus Anlass des zehnten Geburtstags des stationären Hospizes im Ahrtal hatte die Hospiz-Stiftung Rhein-Ahr-Eifel diese Veranstaltung gemeinsam mit Stiftungsbotschafter Edgar Steinborn ausgerichtet. Ulrike Dobrowolny, Vorstand der Stiftung und Vorsitzende des Hospiz-Verein Rhein-Ahr, verwies auf die Bedeutung von Zusammenstehen der Menschen und von der Gemeinschaft von Haupt- und Ehrenamt in der Hospizarbeit. Und sie verwies darauf, dass sich dieses Jahr auch wieder einige Männer für die Hospizbegleitung befähigen lassen, „genauso wie es auch Männer sind, die begleitet werden möchten“. Nicht zuletzt sei es Absicht von Veranstaltungen wie dieser, die Schwelle zu senken „dass Sie, wenn Sie uns brauchen, auf uns zukommen oder sich auch ehrenamtlich einbringen.“ Kontakt: Hospiz-Verein Rhein-Ahr 02641/2077969.

Pressemeldung Hospiz-Stiftung Rhein-Ahr-Eifel
Foto: Hospiz-Stiftung Rhein-Ahr-Eifel (Andrea Simons)

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