Zeugen legen sich auf die Lauer und klären Einbruch – Remagener Paar überführt Gaunertrio
Respekt und Anerkennung vom Polizeipräsidenten
Ob sie die kurzen und prägnanten Verhaltenstipps der Aktion „Wer nichts tut, macht mit.“ noch im Hinterkopf hatten, wissen wir nicht. Tatsache ist jedenfalls, dass Daniel W. und Fiona T. aus Remagen alles richtig gemacht haben.
Was war geschehen?
Es ist in aller Herrgottsfrühe an einem Tag Ende Oktober in der Remagener Innenstadt. Der Hund verlangt sein Recht und will oder muss vor die Tür. Daniel W. ergreift die Leine und tritt mit dem Vierbeiner auf die Straße. Er bemerkt sofort einen Schatten, der sich an der Scheibe eines benachbarten Geschäftshauses zu schaffen macht – und sich gerade einen Strumpf oder Maske vom Kopf zieht!
Daniel W. tut so, als hätte er den Mann und die Situation nicht erfasst und geht weiter mit dem Hund Gassi. Der Unbekannte geht in Richtung Bahnhof und verschwindet zunächst aus dem Blickfeld. Daniel W. macht eine kleine Runde und kehrt zur Wohnung zurück. Im Vorbeigehen erkennt er, dass an dem Geschäftshaus eine Scheibe fachgerecht demontiert und Diebessgut bereit gestellt worden ist.
Er weckt seine Lebensgefährtin und berichtet von seinen Beobachtungen. Beide sind sich einig: „Die kommen wieder!“ Sie beschließen, vom Fenster aus das Geschäft weiter zu beobachten. Und tatsächlich: Nach etwa einer halben Stunde meldet Fiona T.: „Es geht los!“ Zwei Männer nähern sich dem Geschäft. Während Daniel T. die Polizei anruft und diese laufend über die aktuelle Situation informiert, behält Fiona T. weiter die Ereignisse auf der Straße im Blick. Solcherart gewissermaßen ferngesteuert treffen nur Minuten später schlagartig zwei Streifenwagen und ein Zivilfahrzeug der PI Remagen bestens koordiniert aus verschiedenen Richtungen am Tatort ein. Zwei Täter sind so verblüfft und überrumpelt, dass sie nicht einmal einen Fluchtversuch starten. Ein dritter Komplize, der „Schmiere“ gestanden hat, wird nach kurzer Verfolgung gestellt und ebenfalls festgenommen.
Untersuchungshaft angeordnet
Hier könnte die Geschichte zu Ende sein, denn selbst in solch eindeutig gelagerten Fällen müssen Einbrecher häufig nach Identitätsfeststellung und erkennungsdienstlicher Behandlung wieder auf freien Fuß gesetzt werden.
Im vorliegenden Fall handelte es sich aber um drei rumänische Staatsangehörige ohne festen Wohnsitz in Deutschland und mit einschlägigen Vorerkenntnissen. Damit war die Beweislage für den prüfenden Haftrichter gefestigt genug, um gegen alle drei Untersuchungshaft anzuordnen.
In der Gesamtbetrachtung also ein rundum gelungenes Beispiel dafür, wie Polizei und Justizbehörden erfolgreich arbeiten können – wenn der Bürger mithilft!
Bürgerurkunde für die Zeugen
Genau diesen Aspekt hat man auch im Polizeipräsidium Koblenz erkannt und ließ sich über den Fall informieren. Dieser Tage konnten Daniel W. und Fiona T. bei der Polizeiinspektion in Remagen die „Bürgerurkunde“ und eine kleine Aufmerksamkeit in Empfang nehmen. „Bürger und Polizei, wir brauchen uns“ heißt es darin. Damit drückt Polizeipräsident Wolfgang Fromm seinen Respekt und seine Anerkennung für vorbildliches Zeugenverhalten aus.
Natürlich auch verbunden mit der Hoffnung, dass solche Positivbeispiele Schule machen und viele Nachahmer finden mögen!
Pressemeldung PI Remagen