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Bilder im Hospiz erinnern an Ansichten von Bad Neuenahrer Alleen vor der Flut

Ehrenamtliche im Hospiz entwickeln auch in schwierigen Zeiten Ideen für die Hospizgäste und deren Zugehörige

Ausstellung und Auszeit

Am Dahliengarten blühen die Bäume und reihenweise rote Tulpen. Dazwischen genießen Menschen den Frühlingstag. Einen Schritt weiter ist es Herbst, und das Laub der Baumriesen entlang der langsam dahinfließenden Ahr leuchtet golden. Der Blick fällt auf Schwanenteich- oder Amseltalbrücke, Kurpark oder Flaniermeile mit Spaziergängern am Tag und Radfahrern bei Nacht und immer wieder auf Platanen, Kastanien und Linden, üppiges Blattwerk oder zartes Grün, markante Stämme, raumgreifendes Astwerk oder reizvolle Farben- und Schattenspiele. Es sind Ansichten aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, wie es sie nicht mehr gibt, und genau so wohl auch nicht mehr geben wird. Diese durch die Flut über Nacht historisch gewordenen Aufnahmen wurden eingereicht für den Fotowettbewerb „Bad Neuenahrer Alleen“ des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und sind derzeit im stationären Hospiz im Ahrtal zu sehen. 

 „Wir freuen uns, dass die 35 Fotos aus dem BUND-Fotowettbewerb ‚Bad Neuenahrer Alleen‘ erstmals in unserem stationären Hospiz im Ahrtal gezeigt werden und danken allen Unterstützern dafür. Immer wieder stellen wir fest, dass gerade Naturansichten die Menschen ansprechen“, erklärt Monika Lessenich, Vorstandsmitglied des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr bei einem gemeinsamen Treffen mit Charlotte Farber-Hemeling, Andreas Owald und Andreas Schmickler vom BUND. Die Organisation der Ausstellung ist nur eine der Aktivitäten, die Ehrenamtliche im oder für das Hospiz immer wieder realisieren – auch unter schwierigen Bedingungen, die etwa die Pandemie oder die Flut mit sich gebracht haben. 

In 2019 und 2020 hatte der BUND aufgerufen, Bad Neuenahrer Alleen zu allen Jahreszeiten für den Wettbewerb zu fotografieren. Ein Grund war, dass alter Baumbestand im Vorfeld der Landesgartenschau gefällt werden sollte. 450 Fotos von Hobbyfotografen wurden zum Wettbewerb eingereicht. Die daraus entstandene Ausstellung, die voraussichtlich bis zu den Sommerferien dauert, weckt im Betrachter Wehmut aber auch schöne Erinnerungen ans Flanieren und an die malerische Natur im Heilbad. 

Immer wieder entwickeln besonders auch Ehrenamtliche des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr Ideen für die Menschen, die ins Hospiz kommen. Weiteres Beispiel neben der Aleen-Ausstellung ist das von den beiden Ehrenamtlerinnen Isa Sellin und Nadine Kreuser durchgeführte Projekt „Auszeit“.

Ein Hospizgast auf dem Balkon des Hospizes bei der individuell gestalteten „Auszeit“, die Menschen auch in schwierigen Zeiten Aktivität und Austausch ermöglicht.
Ein Hospizgast auf dem Balkon des Hospizes bei der individuell gestalteten „Auszeit“, die Menschen auch in schwierigen Zeiten Aktivität und Austausch ermöglicht.

Nicht erst nach der Flut sondern schon als manche Hospizgäste wegen der Pandemie weniger rausgingen, haben die beiden Frauen sich Gedanken gemacht, wie sie den Alltag der Hospizgäste unter den jeweils gebotenen Coronaregeln bereichern können. Und immer noch ergänzt ihr besondere Form der Begleitung andere Therapie- und Beschäftigungsangebote im Hospiz, die mittlerweile auch wieder möglich sind. „Es ist eine Mischung aus Aktivität und Austausch im Gespräch, völlig individuell und immer ergebnisoffen“, erklären Kreuser und Sellin. Zwar bereiten sie für jede Sitzung ein Thema oder eine Tätigkeit vor, aber ob es dazu kommt oder was daraus wird, obliegt ganz ihrem Gegenüber: „Manchmal besteht gleich beim Aufeinandertreffen großes Redebedürfnis, manchmal entwickelt sich ein Gespräch aus dem Tun heraus, oder das Tun steht im Vordergrund und schafft so Befriedigung und ein gutes Gefühl.“

Im Herbst haben die Ehrenamtlerinnen Gartenmaterialien mit ins Hospiz gebracht und buntes Laub laminiert, das dann sogar als in Pandemiezeiten leicht zu desinifizierende Dekoration genutzt werden konnte. Der Duft des Herbstlaubs hat Assoziationen an Waldspaziergänge oder Gartenarbeit hervorgerufen, die dann Inhalte von Gesprächen waren. Im Advent wurden Bienenwachkerzen gedreht, oft wird gemalt mit Spezialstiften, die es auch motorisch bereits sehr eingeschränkten Hospizgästen erlauben, kreativ zu sein, in Fantasiereisen geht es zuweilen ans Meer oder Musik entführt in andere Zeiten. Die „Auszeit“ ist sowohl im Zimmer eines Hospizgastes als auch im Mehrzweckraum, in einem Nebenraum, im Wohnzimmer oder auf der Terrasse des Hospizes möglich und außerdem sowohl allein oder zu mehreren, mit oder ohne An- und Zugehörigen. Bei schönem Wetter haben Sellin und Kreuser auch schon für die Hospizgäste draußen ein Feuer entzündet und Stockbrot gebacken. „Alles kann, nichts muss, aber mit jedem kann man etwas machen und ihm oder ihr so eine Auszeit verschaffen.“ 

Pressemeldung Hospiz-Verein Rhein-Ahr
Fotos: Hospiz-Verein Rhein-Ahr

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