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Die Linke: Wiederaufbau in den Hochwassergebieten- Aufbau einer Modellregion

Resolution „Wiederaufbau in den Hochwassergebieten- Aufbau einer Modellregion“
Einreicher: DIE LINKE. KV Ahrweiler

Die Flutkatastrophen im Juli 2021 haben in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und im benachbarten Ausland eine Spur der Verwüstung, der Zerstörung und des Todes hinterlassen. Dank rascher Hilfe durch die Länder und ermöglicht durch unzählige Spenden und ungeheure Hilfsbereitschaft aus der Zivilgesellschaft konnte in kurzer Zeit das Schlimmste aufgeräumt und eine Grundlage für einen Wiederaufbau geschaffen werden.
In diesen Tagen wird eine umfängliche Aufbauhilfe durch den Bund beschlossen, was vor Ort mit großer Dankbarkeit wahrgenommen wird.
DIE LINKE schaut nicht zurück, sondern konstruktiv nach vorne!

Das Ahrtal als Modellregion

Das Ahrtal benötigt einen Generalplan, in dem der Hochwasserschutz, die Infrastruktur, das Wohnen, die Touristik, die hier lebenden Menschen und die Natur gleichermaßen Berücksichtigung finden.
Ein durchdachter, durchkomponierter, nachhaltiger Wiederaufbau eines ganzen Tales, die den ökologischen, architektonisch-baukulturellen, historischen und – eben dadurch auch – wirtschaftlichen Kriterien standhält, sprich: der Aufbau einer Modellregion, stellt eine historisch einmalige Chance dar, auch für andere betroffene Landesteile und Bundesländer.
Dafür braucht es

  • eine genau umrissene Definition der Region und ihrer Merkmale, aber auch einheitliche klare Visionen und Vorstellungen, statt „Kleinstaaterei“ und Kirchturmdenken,
  • Mut und Entschlossenheit, sich völlig zum Anwalt dieses innovativen Unterfangens zu machen,
  • ein Netzwerk aus Fachleuten und eine gute Einbindung der Bürger:innen und Bewohner:innen,
  • ein starkes, entschlossenes Gremium, das die Absichten transparent und nachvollziehbar in die Öffentlichkeit trägt, diese „mitnimmt“ und einbindet. Vor allem braucht es auch Zeit, um die Maßnahmen in einer sinnvollen Reihenfolge umzusetzen, um auf die Menschen und ihre unmittelbaren Bedürfnisse Rücksicht zu
    nehmen und dabei das übergeordnete Ziel nicht aus dem Blick zu verlieren.
  • Es braucht eine zügige Erfassung der Schäden an historischer und kulturhistorisch wertvoller Bausubstanz, um zu klären, was vom Bestand noch gerettet werden kann.
  • Das gilt nicht nur für ausgewiesene Denkmäler, sondern grundsätzlich für alle historisch überlieferten Bauwerke, die das Orts- und Landschaftsbild an der Ahr prägen.
    Der vorhandene Baubestand, insbesondere die Baudenkmäler, kann als Grundstock verstanden werden und Ideen für Neubauten geben. Die Landschaft der Ahr ist einzigartig und vielseitig. Sie bildet ein spannendes Miteinander von wilder Natur und Kulturlandschaft. Deren Farben, Gerüche, Besonderheiten, das
    Typische, und das, was sie unverkennbar macht, muss auf behutsame Weise den Menschen erschlossen werden.
    Zur Schärfung des Landschaftsbildes gehört auch eine Neustrukturierung der Landschaftsnutzung. Infrastruktur und Verkehrswege könnten neu angeordnet werden. Die Positionierung von Neubausiedlungen und Gewerbegebieten in Flußnähe sollten überdacht werden. Sportstätten und Freizeiteinrichtungen können womöglich besser platziert werden. Das sehr gute Wandernetz muss durch ein umfassendes Wegenetz für Fahrradtourismus ergänzt werden.
    Fragen der Ressourcenschonung, der Nachhaltigkeit, des ökologischen Bauens u.a., basierend auf den Vorgaben für FFH-Gebiete und der Umweltauflagen der Gesetzgeber, erstellt nach aktualisiertem Hochwasserkataster und aufgrund neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, sollen den Menschen als Grundlage der Neuplanung nahegebracht werden.
    Dazu gehören auch Themen wie ökologischer Weinbau und die naturnahe Gestaltung von Parks und Gärten.
    Gerade angesichts der Flutkatastrophe müssen auch alle Fragen rund um menschengemachte Gefahrenlagen thematisiert werden.
    Einer neuen Raumordnung muss die Erstellung eines aktuellen Hochwasserkatasters vorausgehen.
  • Eine Neuverteilung der Landnutzung im Ahrtal kann dabei helfen, für künftige Ereignisse besser gerüstet zu sein. Neubaugebiete in Wassernähe sollten tabu sein.
  • Rückzugsflächen für das Wasser entlasten nicht nur das Flussbett, sondern stellen auch wertvolle Lebensräume für Flora und Fauna dar.
  • Die Entsiegelung der Böden muss beherzt angegangen werden. Bodenversiegelungen sollte man vermeiden und da, wo es möglich ist, rückgängig machen.
    (Gerade zu dieser Thematik verweisen wir auf das umfassende Fachwissen von Nabu und BUND)
    Alles in allem muss die Leitlinie für den Aufbau der Modellregion „Ahrtal“ höchste Qualität in allen Bereichen sein – vom einzelnen Gebäude, über die Gesamtkomposition der Ortsbilder bis hin zum Gesamtbild des wiedererstehenden Tales.
    Qualitätvoll und nachhaltig müssen ökologische Aspekte im gesamten Tal umgesetzt werden. Der Umgang mit Natur muss neue zukunftsweisende Maßstäbe für das ganze Land und darüber hinaus setzen.
    Letztendlich sollten aber Spezialisten das Zepter, die Planungshoheit, in ihren Händen halten, statt einzelne Politikerinnen oder gar Investorinnen mit ihren lokalen und egoistischen Zielen. Ein Weiter so, wie bisher, wäre zumindest fahrlässig.
    Die erfolgte Einrichtung der Wiederaufbauorganisation unter der Leitung von Frau Staatsekretärin Steingass ist sehr zu begrüßen. Aufgrund der in dieser
    Wiederaufbauorganisation gebündelten Fachkompetenz kann sie in enger Kooperation mit den betroffenen Kommunen den Aufbau der Modellregion konsequent vorwärtstreiben, dauerhaft verankern, koordinieren und realisieren. Sie sollte sich diese Modellregion als zentrale Agenda zu eigen machen. Sie könnte mit den Kommunen eine einheitliche Vorgehensweise und die Verwirklichung eines gemeinsamen Gesamtkonzepts gewährleisten.
    – Die Wiederaufbauorganisation garantiert das Einhalten von Kriterien, die an die Vorgabe der Fluthilfegelder gekoppelt sind, entlastet die einzelnen Kommunen und gewährleistet eine einheitliche Vorgehensweise und die Verwirklichung eines einheitlichen Gesamtkonzepts.
    – Sie kann die Menschen über die Sinnhaftigkeit von Richtlinien zugunsten der gesamten Region aufklären und den Blick auf das große Ganze weiten: Hier gilt es,
    eine Gratwanderung zwischen den Bedürfnissen des Einzelnen und dem Aufbau der Modellregion zu meistern.
  • DIE LINKE RLP möchte einen Dialog und einen Prozess der Auseinandersetzung über die Zukunft des Ahrtals anstoßen, die alle Ebenen einbindet: Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Umweltverbände, Kultur, Vereine, Initiativen oder einzelne Interessierte.

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