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Infoveranstaltung im Hospiz

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Kompetenz, die über Generationen verloren gegangen ist, wollen wir wieder in die Gesellschaft holen

Haupt- und Ehrenamtliche des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr stellten sich zum Welthospiztag den Fragen von Bürgern

Die erste große Liebe und die letzte innige Umarmung. Die erste Medaille und ein letztes Mal gefeiert werden. – Wer erinnert sich nicht daran? Nicht nur das erste Mal im Leben eines Menschen ist bedeutsam, sondern auch das letzte Mal. Deshalb stand der Welthospiztag in diesem Jahr bundesweit unter dem Motto „Hospiz lässt mich nochmal“ und hatte der Hospiz-Verein Rhein-Ahr zu einer Informationsveranstaltung für alle Interessierten ins stationäre Hospiz im Ahrtal geladen. Gekommen waren Neugierige wie der Senior, dessen Frau schwer erkrankt ist und der gemeinsam mit seiner Tochter zeitig Rat einholen und Einblick gewinnen wollte – „obwohl es bei uns gerade sehr einstürzt, weil wir viele administrative Aufgaben durchzuführen haben, bevor meine Frau nach Hause kommt“.

Was ist eigentlich Hospizarbeit? Was passiert in der palliativen Begleitung genau? Wie sieht ein Tag im Hospiz konkret aus? Und wie gehen die hospizlich Engagierten mit dem um, was sie erleben? Letzteres interessierte besonders einen Mann mittleren Alters, der früher auch als Rettungssanitäter tätig war. Alle Fragen und Fallbeispiele wurden in großer Runde, in lockerer Atmosphäre aber durchaus tiefgründig und fundiert besprochen. Ehrenamtlich und hauptamtlich Tätige aus dem Hospiz-Verein, dem Hospiz und der „Spezialisierten ambulanten Hospizversorgung“ (SAPV) gaben bereitwillig Auskunft und erzählten offen aus ihrem Alltag.

Kein Tag im Hospiz ist wie der andere, weil wir individuell auf jeden Menschen eingehen und unsere Tätigkeit daran ausrichten“, sagte Hospizleiterin Gabriele Ruggera. Manche Menschen schliefen gern lange, andere seien trotz ihrer schweren Erkrankung noch sehr mobil oder hätten viel Freude am Essen, das in der hauseigenen Küche frisch zubereitet wird. Daneben stehe die individuelle Behandlung von Wunden sowie von Symptomen wie Schmerzen und Luftnot. Und der ehrenamtliche Hospizbegleiter Kurt Schmitz berichtete: „Wenn ich ins Hospiz komme, weiß ich nie, was mich erwartet, wer noch da ist, wer an dem Tag unruhig ist, schweigen oder sich aussprechen möchte und ein offenes Ohr oder lieber die Hand gehalten haben möchte.

Es gibt kein ‚So muss das sein‘ in der Hospizarbeit“, sagte Ulrike Dobrowolny, Vorsitzende des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr. Und verdeutlichte wie breit die Hospizbewegung im Kreis Ahrweiler aufgestellt ist. Mitarbeitende des Hospiz-Vereins kommen genauso zu Menschen nach Hause wie in Pflegeeinrichtungen, wo ehrenamtliche und hauptamtliche das Personal unterstützen. Der Verein bietet für diese Zielgruppe jährlich Kurse in „Palliativer Praxis“ an, die dem Personal mehr Kompetenzen in der Versorgung von Menschen am Lebensende vermitteln und die trotz Personalnot in den Einrichtungen weit im Voraus ausgebucht sind, sagte Dobrowolny auf Nachfrage und: „In Zeiten, in denen es an Versorgungsstrukturen für Ältere mangelt, arbeiten wir immer enger mit den Pflegeeinrichtungen zusammen.“

Auch wir Ehrenamtliche erhalten vom Verein viel Hilfestellung, etwa Supervisionen“, beantwortete die langjährige Ehrenamtliche Christine Jessen als langjährige ehrenamtliche Hospizbegleiterin eine andere Frage. „Hauptziel des Hospiz-Vereins ist es, Menschen Mut zu geben, andere auf dem letzten Weg zu begleiten, auch zu Hause“, so Dobrowolny. Denn die meisten Menschen wünschten sich zu Hause zu sterben, aber Angehörige seien oft unsicher, ob sie das schaffen und „alles richtig“ machen. „Kompetenz, die über Generationen verloren gegangen ist, wollen wir wieder in die Gesellschaft holen.

Ruggera klärte über das Hospiz und die SAPV, und Anna Louen vom Sozialdienst des Hospizes über die Zeit nach dem Versterben eines Angehörigen im Hospiz: Damit ende die Arbeit die Hospiz-Vereins nicht, denn er hat auch Angebote für Hinterbliebene. Von der Bedeutung der Trauerarbeit und den Veränderungen beim Trauern in den vergangenen Jahren berichtete die dafür zuständige Berta Bauer. Überdies blieben wirtschaftliche Fragen nicht außen vor. Kay Andresen tat etwa kund, dass per Gesetz mindestens 5 Prozent der Gesamtkosten eines Hospiz über Spenden aufzubringen. Ein Hospiz erhalte überhaupt nur eine Betriebsgenehmigung von der Pflegeversicherung, wenn genügend Ehrenamtler zur Verfügung stünden. Somit sei es konstitutiv für das Hospiz mit dem Hospiz-Verein zusammenzuarbeiten, der unter anderem auch die Ehrenamtler ausbildet, so Dobrowolny: „All das funktioniert, wenn die Qualität gut ist“. Dazu trügen die mehr 70 aktiven Ehrenamtler im Hospiz-Verein Rhein-Ahr bei, „die mit Herzblut dabei sind“, und auch die Menschen, die nach Erhalt einer ambulanten oder stationären Versorgung aus Dankbarkeit spendeten und so Nachfolgenden eine genauso gute Versorgung ermöglichten.

Das Konzept und die Stimmung beim Hospiz-Verein Rhein-Ahr sprach auch Neubürger Jörg Sänger derart an, dass er sich dort jetzt ehrenamtlich engagieren möchte: „Ich arbeite in einem Pflegeheim und war auch schon ehrenamtlich hospizlich tätig und dabei erfahren: Man beschäftigt sich mit dem Tod, aber man bekommt mehr Bezug zum Leben.

Pressemeldung Hospiz-Verein Rhein-Ahr
Foto: Privat

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