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Hospiz-Verein verleiht Zertifikate an Absolventen des Qualifizierungskurses Palliative Praxis

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Damit auch die letzte Lebensphase lebenswert bleibt

BAD NEUENAHR. Jeder Mensch hat das Recht, seine letzte Lebensphase lebenswert erfahren zu dürfen, schwerstkranke Menschen und Sterbende haben daher Anspruch auf eine palliative Versorgung. Dies wiederum erfordert ein besonders umsichtiges und respektvolles Handeln all derer, die in Pflegeeinrichtungen, ambulanten Diensten und Krankenhäusern tagtäglich mit Menschen am Lebensende zu tun haben, für die das Sterben sozusagen zum Berufsalltag gehört. Um diesen Mitarbeitenden das notwendige Basiswissen an die Hand zu geben und somit die Versorgung Betroffener zu verbessern, hat der Hospiz-Verein Rhein-Ahr zum zweiten Mal einen Qualifizierungskurs für Mitarbeitende im Ahrkreis angeboten, der von der Hospiz-Stiftung finanziert wurde.
40 Stunden lang haben sich 14 Fachkräfte aus Seniorenheimen, Krankenhäusern und ambulanten Pflegediensten mit palliativer Praxis im Versorgungsalltag beschäftigt. Ziel war zum einen die Vermittlung eines grundlegenden Knowhows zur palliativen Hilfe und Begleitung, zum anderen die Verbesserung der Zusammenarbeit der am Versorgungsprozess beteiligten Personen. Im Hospiz im Ahrtal konnten die Absolventen nun stolz ihre Zertifikate aus den Händen von Kursleiterin Verena Krings-Ax entgegennehmen. Ein großes Dankeschön der Vorsitzenden des Hospiz-Vereins Rhein Ahr, Ulrike Dobrowolny, ging an die Einrichtungsleiterinnen und -leiter: „Es ist großartig, dass sie ihre Mitarbeiter für diesen Kurs freigestellt haben.“ Es liege dem Verein sehr am Herzen, die Einrichtungen auf ihrem Weg auch weiter zu begleiten und zu unterstützen.
Der Tod gehört zum Leben dazu. Die Begleitung sterbender Menschen und auch ihrer Angehörigen muss in diesen schweren Stunden professionell erfolgen“, begründet Olga Goldschmidt, Heimleiterin des Seniorenheims Marienburg in Kempenich, weshalb sie sehr gerne gleich vier Mitarbeiterinnen auf deren eigenen Wunsch hin zu dem Kurs entsandt hat. „Je mehr, desto besser, damit es viele Multiplikatoren gibt.“ Ihr ist es wichtig, dass die Pflegekräfte immer wieder neuen Input bekommen – „Man wird ja so schnell vom Alltagstrott eingeholt.“ Gerne würde sie noch weiteren Mitarbeitenden eine Kursteilnahme ermöglichen. Der Hospiz-Verein hat für das kommende Jahr einen erneuten Qualifizierungs-Kurs geplant.
Auch der Leiter des Seniorenheims Kleine Perle in Bad Breisig, Jürgen Löhr, ist davon überzeugt, dass es wichtig ist, die Mitarbeitenden in Palliativer Praxis zu schulen: „Das Thema erfordert eine besondere Wahrnehmung in unserem Haus.“ Die Mitarbeitenden müssten handlungssicher werden. „Ohne Fortbildung geht das nicht.“ Er freut sich, dass entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen auch seitens der Bediensteten vermehrt nachgefragt werden. „Die ersten zarten Pflänzchen sind bereits gewachsen. Aber sie müssen gegossen werden, damit sie weiter gedeihen.“ Zwei Mitarbeiterinnen des Seniorenheims haben an dem Kurs teilgenommen, darunter auch die Leiterin der Sozialen Dienste. „Damit ist das Thema bei uns auch in der Leitungsebene angekommen. Das ist uns sehr wichtig.
Durchweg positive Resonanz gibt es auch von den Teilnehmenden, hinter denen eine sehr intensive Woche liegt. „Ich habe viel gelernt“, sagt Anja Greif, Mitarbeiterin des Seniorenheims Marienburg, „Dinge, die ich nicht nur im Beruf umsetzen kann, sondern auch bei meinen Einsätzen als Ersthelfer beim Deutschen Roten Kreuz“. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Anja Sabine Wagner, Kathrin Kunert und Heike Schmickler geht sie jetzt mit einer geschärften Wahrnehmung zurück in den Arbeitsalltag, und mit dem Bewusstsein, „dass man sich die Zeit nehmen sollte, auf die Wünsche der Sterbenden besonders einzugehen“.
„Heidelinde Sauerbier“ hieß die fiktive Person, die sich die Teilnehmenden mitsamt ihrer Lebensgeschichte erdacht haben, und die über die gesamte Kursdauer palliativ begleitet wurde – bis zu ihrem Tod und sogar darüber hinaus. Denn auch die Begleitung der Angehörigen darf bei der Palliativversorgung nicht vergessen werden. In Rollenspielen, bei Gruppenarbeiten und simulierten Gesprächen setzten sich die Teilnehmer mit allen Fragen, die rund um die Begleitung sterbenskranker Menschen aufkommen, auseinander. So intensiv war die Beschäftigung mit dem Thema, dass einige sogar eine regelrechte Beziehung zu ihrer fiktiven Patientin entwickelten, „analog zu der Beziehung, die man zu realen Heimbewohnern oder Patienten aufbaut“, so Kursleiterin und Hospizfachkraft Krings-Ax.
Mitgenommen haben die Absolventen unter anderem die Erkenntnis, dass palliative Strukturen nur gelebt werden können, wenn das gesamte Team einbezogen wird. „Das palliative Haus muss weiter gebaut werden“, betont Krings-Ax. Neben dem Wunsch nach einer guten und professionellen Kommunikation aller an der Versorgung Beteiligten, äußerten die Teilnehmenden vor allem auch den Wunsch nach „mehr Zeit“ und nach der Möglichkeit, „in einer palliativen Situation auch mal Prioritäten verschieben und vom normen Ablauf Abstand nehmen zu können“.
Zum Abschied gab es für alle Absolventen noch ein Samentütchen als symbolisches Geschenk: „Ich hoffe, dass die Samen aufgehen, dass sie gehegt und gepflegt werden und dass sie reiche Früchte tragen werden“, so die Kursleiterin.
Ihre Zertifikate für eine erfolgreiche Teilnahem am Kurs „Palliative Praxis Basisqualifikation“ haben erhalten: Manuela Datan und Sibel Baltaci (beide Seniorenheim Kleine Perle Bad Breisig), Mirza Palislamovic (Seniorenheim Sankt Anna Bad Neuenahr-Ahrweiler), Sabine Wagner, Anja Greif, Heike Schmickler und Kathrin Kuhnert (alle vier Seniorenheim Marienburg Kempenich), Rita Müller (DRK ambulante Pflege Niederzissen), Gabriele Gräf (Seniorenzentrum Haus Elisabeth Weibern), Heike Weber (Seniorenheim Johanniter Haus Sinzig), Sonja Klevenhaus (Curasanus ambulante Pflege Niederzissen), Birgit Cremer-Schmidt (DRK ambulante Pflege Niederzissen), Sabine Kahles (Krankenhaus Maria Hilf Bad Neuenahr-Ahrweiler) und Sandra Müller (Seniorenresidenz Augustinum Bad Neuenahr-Ahrweiler).

Pressemeldung Hospiz-Verein Rhein-Ahr
Foto: Privat

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