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Remagener Grüne sehen Baustelle „Humboldt-Turm“ kritisch

Vor-Ort Termin der Grünen an der Baustelle „Humboldt-Turm“ in Remagen

Der Einladung zu einem Ortstermin rund um die Baustelle „Humboldt-Turm“ mit den GRÜNEN waren am Samstag etwa 10 Interessierte Menschen nach Rolandswerth gefolgt. Dazu gehörte überraschend auch der Bauherr mit Familie. Dr. Frank Bliss und Bettina Fellmer, beide Vertreter*innen der GRÜNEN im Bau- Verkehrs- und Umweltausschuss der Stadt Remagen, erläuterten kurz die Planung auf dem Gelände des Humboldtturms, wo aufgrund einer Änderung des Flächennutzungs- und Bebauungsplans nun mehrere Wohngebäude im ehemaligen Parkareal um den historischen Turm errichtet werden können.

Das Vorhaben war vor mehr als zwei Jahren nach langen Verhandlungen durch den Remagener Stadtrat gegen die Stimmen der GRÜNEN genehmigt worden. Haupteinwand der GRÜNEN war die Befürchtung, dass eine zusätzliche Versiegelung und vor allen die daraus resultierende Nutzungsintensivierung und Verkehrsbelastung dem sensiblen Landschaftsraum und Naturschutzgebiet Rodderberg schaden würden. Bei diesem zweiten Vor-Ort Termin seit dem Baubeginn sollten der Baufortschritt und mögliche Auswirkungen auf Gebiete außerhalb des Bebauungsplans beobachtet werden.

Vom Vulkanweg aus sind drei der vier im Bau befindlichen Gebäude gut zu erkennen: der große Wintergarten direkt am Turm, ein Gästehaus mit drei Wohnungen und die um eine Orangerie aufgestockten Garagen. Die ehemalige Glatthaferwiese auf der gegenüberliegenden Seite des Weges gehört zum Flora-Fauna-Habitat Gebiet „Rheinhänge zwischen Unkel und Neuwied“. Sie wird seit Baubeginn als Baustoff- und Gerätelager genutzt. Da sie aber als Teil des Bebauungsplanes ausgewiesen wurde, ist sie nicht mehr durch Naturschutzauflagen geschützt. Insgesamt ergibt sich durch die Baumaßnahmen das Bild, dass hier große zusätzliche Baumassen entstehen. Zudem lässt sich unschwer erkennen, dass auch eine Vielzahl von Bäumen abgeholzt wurden.

Im Gespräch mit den Bauherren konnten verschiedene Fragen zu den Aktivitäten innerhalb des Bebauungsplanes erörtert werden, wie die Begründung für neu angelegte Wege, die geplante Wiederherstellung der Wiese oder ein Regenauffangbecken am unteren Rand des Grundstücks Richtung Rolandswerth.

Weiterhin offen bleibt nach Ansicht der GRÜNEN die Frage, ob diese aufwändig erstellten Bauwerke in der Tat nur gelegentlich von mehr Menschen als der Familie verwendet oder, wie von den GRÜNEN befürchtet, von größeren Personenkreisen intensiver genutzt werden und entsprechend das Verkehrsaufkommen durch das Naturschutzgebietes weiter ansteigt.

Außerhalb des Bebauungsplangebietes ist es nach Feststellung der GRÜNEN zudem schwierig, ohne genaue Kenntnis der Grundstücksgrenzen und Einsicht in das Grundstück Überschreitungen der Festsetzungen des Bebauungsplanes festzustellen. Es bleiben Fragen offen, wie z.B. „Wurden bei den mehrwöchigen Sägeaktion nur einige vom Wind geschädigte Bäume entfernt, oder wurde das Richtung Rolandswerth abfallende Wald Gebiet – offiziell ausgewiesen als Buchenmischwald – systematisch ausgedünnt, um vollendete Tatsachen für eine Nutzungsänderung von Wald zu Landschaftspark zu schaffen?“, „Entsprechen die neu errichteten Weide- und Wildschutzzäune den amtlichen Auflagen?“, „Beschränken sich Einzäunungs- und Abgrenzungsarbeiten auf die eigenen Grundstücke oder werden andere Anlieger beeinträchtigt?“ oder „Darf der Holzeinschlag im Naturschutzgebiet gelagert werden?“.

Diese Fragen beschäftigen derzeit verschiedene Behörden von der Remagener Stadtverwaltung über die Forst- und Naturschutzverwaltung auf Kreisebene bis hin zu den Landesbehörden wie der SGD Nord. Fazit der Grünen Stadträte: Es war gut, nochmals direkt mit dem Bauherrn zu sprechen. Die Zweifel an der zukünftigen Intensität der Nutzung und die Befürchtung, dass behördliche Auflagen außerhalb des Bebauungsplanes systematisch umgangen werden, bleiben allerdings.

Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Stadtrat von Remagen
Foto: Archiv Stefani Jürries

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