Was muss noch geschehen, damit grundlegende Verhaltensänderungen in der Politik erkennbar werden?

Extremwetterereignisse nehmen zu.

Die Auswirkungen des Klimawandels sind zunehmend auch in unserer Region spürbar: Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, Starkregen und Stürme nehmen zu. Dennoch scheint das menschliche Verhalten sich nicht entsprechend anzupassen.
Ein Sturm und das Starkregenereignis vor einigen Tagen haben es wieder gnadenlos gezeigt: Bäume stürzten um, Keller wurden geflutet, was zahlreiche Einsätze der Feuerwehren und THWs auslöste. Experten warnen seit Jahren vor den Folgen des Klimawandels und den Auswirkungen auf unser Leben. Trotzdem scheint ein Großteil der Bevölkerung, aber auch und insbesondere die Politik immer noch nicht bereit zu sein, ihr Entscheidungsverhalten zu ändern. Dies bestätigt sich leider immer wieder im Abstimmungsverhalten im Sinziger Stadtrat, wie z. B. was weitere Bodenversiegelungen durch Neubauten angeht: Gerade noch konnte eine denkbar knappe Mehrheit eine Neubebauung am Ahrufer in der Kölner Straße verhindern. Leider finden aktuell großflächige Bodenversiegelungen in Form von Kunststoffrasenplätzen in Bad Bodendorf und bald auch in Sinzig statt. Die Verlockung, diese ganzjährig bespielen zu können, nimmt vielen den Blick auf zunehmende Gefahrenpotenziale. Auch bei einer möglichen Bebauung des ehemaligen Kurgebiets in Bad Bodendorf lassen zahlreiche politische Entscheider mit einer rosaroten Brille alle Sorgen verschwinden. Es gibt weitere Ansatzpunkte, wie man weitere zusätzliche Bodenversiegelungen und Verdichtungen verhindern könnte. Dies wurde bisher allerdings nur in sehr bescheidenem Umfang umgesetzt. Auch eine Pflicht von Photovoltaik auf allen privaten Neubauten wurde durch politische Mehrheiten verhindert. Das maßgeschneiderte Konzept „Aus Ahrtal wird SolAHRtal“, das inzwischen bundesweit eine sehr hohe Aufmerksamkeit genießt, wird in unserer Region von den meisten Behörden und politischen Gruppierungen komplett ignoriert.
Es ist höchste Zeit, dass wir JETZT umdenken und unser Verhalten anpassen, um den Klimawandel einzudämmen. Es reicht nicht aus, nur über die Katastrophen zu reden – wir müssen umgehend handeln. Wir müssen uns bewusst werden, dass wir nur eine Heimat haben und es an uns liegt, sie zu schützen. Die zunehmenden Extremwetterereignisse sind ein deutliches Zeichen dafür, dass wir dringend handeln müssen. Die Kommunalwahl bietet eine Chance, einen Beitrag zu leisten und eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen zu sichern.

Ralf Urban, Stadtratsmitglied Sinzig (Bündnis 90/Die Grünen)
© Foto: Sebastian Mölleken