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SWR-Musiker konzertieren im Hospiz

Musik ist das Letzte, was Menschen wahrnehmen.“

Hochkarätiges Wohnzimmerkonzert berührt auf allen Seiten

Die Musik, die durch die Flure erscholl, kam nicht vom Band: Hoch singende Geigen, sanft vibrierende Bratschensaiten und samtige Celloklänge. Was sich im Wohnzimmer des stationären Hospiz ereignete, sah aus wie ein Hauskonzert, aber hochkarätig. Es waren vier Musiker des SWR-Symphonieorchesters aus Stuttgart, die sich dort die Ehre gaben.
Das Streichquartett bestehend aus Gabriele Turck und Susanne Kaldor (beide Violine), Janis Lielbardis (Viola) und Johanna Busch (Violoncello) lud ein zu einer Reise durch die Musik- und die Gattungsgeschichte, angefangen bei einem Werk vom oft “Vater des Streichquartetts” bezeichneten Joseph Haydn über die „Wiener Klassiker“ Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven bis hinein ins 20. Jahrhundert zu Maurice Ravel und Bela Bartok und dann zeitlich wieder ganz weit zurück ins Barock.
Unter dem Motto “Classic mobil” waren die vier Musiker des SWR-Symphonieorchesters eine Woche lang im Kreis Ahrweiler unterwegs. Sie spielten vor allem in Grundschulen und Seniorenheimen, in Container-Provisorien und Turnhallen unter nicht immer optimalen Bedingungen, und gaben zudem – ein Novum bei den Touren – drei Abendkonzerte als Benefizveranstaltungen in der Bad Neuenahrer Rosenkranzkirche, in der Dernauer Pfarrkirche und im Arp Museum Bahnhof Rolandseck. Das Konzert im Hospiz war das letzte von 14 Konzerten an fünf Tagen und das erste, bei dem sie wirklich alle Stücke aus ihrem Programm anstimmten, wie Moderator und Organisator Wolfram Lamparter kundtat.
Wie seit einigen Jahren sind Musiker des SWR-Symphonieorchesters, das insgesamt 150 Mitglieder hat, im Jahr 2024 wieder in insgesamt drei Landkreisen des SWR-Sendegebiets vom Süden von Baden-Württemberg bis eben in den Norden von Rheinland-Pfalz auf Tour.
Wir haben vor ein paar Jahren überlegt, dass es nicht so einfach ist, zu uns in die Konzerte zu kommen in die großen Konzertsäle oder in die Metropolen. Manche Leute können das nicht, weil es zu weit ist, weil sie es sich nicht leisten können oder weil sie nicht in der Lage dazu sind. Deshalb haben wir beschlossen, in kleiner Besetzung zu diesen Menschen zu kommen“, erklärte Lamparter vor Hospizgästen, die teils auf eigenen Füßen oder im Rollstuhl ins Wohnzimmer gekommen waren oder auch im Bett liegend den Interpretationen lauschten, vor Angehörigen der Hospizgäste, vor ehrenamtlichen Hospizbegleitern und vor Mitarbeitern des Hospizes.
Viele Einrichtungen hatten sich für „Classic mobil“ beworben, so Lamparter. Der Auftritt im Hospiz war ein besonderer kammermusikalischer Genuss für beide Seiten: Zuhörer wie Akteure. „Heute ist unser letztes Konzert. Wir sind froh, dass wir heute hier sind. Die ganze Woche, die hinter uns liegt, war dieser Auftritt immer wieder Thema. Es ist ein ganz wichtiger Moment, den wir sehr wert schätzen, dass wir hier spielen können und den Menschen unsere Musik als Geschenk mitbringen.
Das Geschenk fiel vielschichtig aus: mal meditativ, mal juchzend, heiter und besinnlich. So dynamisch, dass es auch in vielen angrenzenden Zimmern noch zu hören gewesen sein dürfte, gestaltete das Streichquartett eine Komposition von Evard Grieg. Zu einem der Lieblingsstücke nicht nur des Moderators im Programm machten die Akteure ein kurzes romantisches „Intermezzo“ von Felix Mendelssohn. „Wunderschön“, äußerten die Zuhörer danach und applaudierten entsprechend. Bartoks mitreißende rumänische Volkstänze ließen Finger und Füße mitwippen, und ganz zum Schluss folgte das Werk, das eigentlich immer berührt aber in diesem Umfeld nochmal mehr: Johann Sebastian Bachs „Air“.
„In the air“ habe etwas Besonderes gelegen, stellte die Vorsitzende des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr Ulrike Dobrowolny anschließend fest. „Ein riesiges Geschenk für die Sinne“ sei der Aufritt gewesen. Und das auch vor dem Hintergrund, dass der Hörsinn derjenige Sinn sei, der bis zuletzt am besten erhalten bleibe: „Musik ist das Letzte, was Menschen wahrnehmen.“ Die Musik habe also wohl alle im Haus beseelt. „Tausend Dank“, sagte Dobrowolny den Akteuren. Und Anna Louen, Sozialdienst und stellvertretende Hospizleitung, übergab dankend auch noch ein spezielles Präsent mit Hospizwein und Hospizbuch für die Gäste vom SWR, die nach einer erlebnisreichen Woche im Ahrtal dann wieder den Weg zurück gen Stuttgart in ihre Heimat antraten.

Pressemeldung Hospiz-Verein Rhein-Ahr
Foto: Privat

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