Das Alte und das Junge Sinzig wurde enthüllt
Sinzig hat ein Wahrzeichen wieder
Unbekannte hatten am ersten Aprilwochenende 2017 in dem kleinen Park in der Nähe des HoT an der Barbarossastraße in Sinzig die dort aufgestellte Skulptur entwendet. Ganz Sinzig war entrüstet über diese vermutlich von Metalldieben durchgeführte Tat. (Aktiplan berichtete)
Es war eine Arbeit von Erna Deisel-Jennes aus dem Jahr 1962. Die 132 Zentimeter hohe Bronze-Statue ist „eine allegorische Darstellung der Stadt als Einheit von jung und alt. Modell für das Mädchen stand damals Sabine Gundershausen, deren Vater Leiter des Bauamts war. Für den alten Herrn stand ebenfalls ein Sinziger Modell: Vermutlich war es Nicolaus Marx; er war aber wohl nicht der Großvater des Mädchens.
Der dreiste Diebstahl der Skulptur hatte in den Wochen darauf eine große Welle der Empörung hervorgerufen. Unzählige Anrufe und Rückmeldungen aus der Sinziger Bevölkerung und auch darüber hinaus erreichten den Sinziger Ortsvorsteher Gunter Windheuser, der daraufhin eine Initiative für einen Neuanfertigung initiierte.
Aufgrund des Spendenaufrufes erhielt Gunter Windheuser dann einen überraschenden Anruf von der Leiterin des Heimatmuseum Sinzig im Schloss, die ihm einen besonderen Fund in Form der Originalmodelle aus dem Jahre 1962 auf dem Speicher des Schloss mitteilte. „Dank dem „Guten Geist“ des Sinziger Schlossmuseums Agnes Menacher sind wir in der Wiederherstellung der gestohlenen Skulptur bereits ein großes Stück vorangekommen“, so der sichtlich glückliche Ortsvorsteher. „Denn mit den Original-Modellen der beiden Figuren vom Alten und Neuen Sinzig wird der Aufwand für die geplante Neuanfertigung überschaubarer“. (Aktiplan berichtete)
Der Ortsbeirat und der Stadtrat beschlossen die Neuanschaffung der Statue. Die Finanzierung erfolgte durch die Stadt und durch zahlreiche Spenden. Eine annonyme Spende enthielt einige Gemälde, die in einer Versteigerung im Schloss veräußert wurden. Der Erlös kam ebenfalls in die “Kasse” zur Anschaffung des Sinziger Wahrzeichens. (Aktiplan berichtete)
Im Oktober 2018 machte sich Ortsvorsteher Gunter Windheuser ein Bild über den Stand der Dinge im Atelier des Bildhauers Rudolf P. Schneider in Kreuzberg. (Aktipan berichtete) Dann ging das Modell in eine Kunstgießerei in Süddeutschland – eine der wenigen die dieses Handwerk noch ausführen. Dort wurde in mehreren Arbeitsschritten aus der Rekonstruktion die endgültige Gussform erstellt. Und auch nach dem Guss war noch viel Handarbeit erforderlich.
Am 25. Januar 2019 war es dann soweit, das Sinziger Wahrzeichen wurde unter reger Teilnahme der Bevölkerung und Ratsmitglieder am original Standort enthüllt. Bürgermeister Andreas Geron war begeistert vom Engagement des Ortsvorstehers und auch der Stadtrat hatte die Neuanschaffung der Statue einstimmig beschlossen.
Bei der Enthüllung hatten die Anwesenden Gelegenheit ihre persönliche Verbindung zum “Alten Marx”, wie die Bronze im Volksmund genannt wird, zu schildern und einige Anekdoten preis zu geben.
Übrigens ist das kleine Mädchen, welches damals Modell stand, inzwischen erwachsen und lebt in Münster. Gunter Windheuser erreichte ein Brief mit einem Foto, das Sabine Gundershausen bei einem Besuch zusammen mit der alten Statue zeigt. Sie verurteilte den Diebstahl und freute sich über die Neuanschaffung.
AG
Fotos: allgrafics / Privat