Imposante Brücke über die Ahr kostet voraussichtlich 3,3 Millionen Euro
Jahrtausende alte Querung wird wieder nutzbar
Bereits zur Römerzeit gab es am Ende der heutigen Landskroner Straße eine Furt zum Überqueren der Ahr. Später führte die Aachen-Frankfurter Heerstraße an dieser Stelle durch den Fluß und seit dem frühen 18. Jahrhundert sind Brückenbauwerke belegt.
(Quelle: AW Wiki)
Bauausschuss entschied das Projekt in den städtischen Gremien weiter zu beraten
In seiner 43. Sitzung am 23.11. beschloss der Sinziger Bauausschuss einstimmig das Projekt Spessartsteg weiter zu führen. Bei der Flut 2021 wurde die nicht nur bei Sinzigern beliebte Rad- und Fußgängerbrücke weggespült. Seitdem führt der Weg zum Schwanenteich und Bad Bodendorf über die Brücke Kölner Straße und dann über die Bodendorfer Straße zum Ehrenfriedhof oder nach Bad Bodendorf.
In der Beschlussvorlage der Sitzung heißt es dazu: “Der Ahr- Radweg hat als einer der Radfernwege in Deutschland nicht nur eine überregionale Bedeutung, sondern er stellt eine wichtige Trasse für den Tourismus dar. Zudem hat er eine hohe Bedeutung für den kleinräumigen Fußgänger- und Radfahrverkehr zwischen Sinzig Kernstadt und dem Ortsteil Bad Bodendorf.
Der Spessartsteg wird vor allem von Fußgängerinnen und Fußgängern sowie Schülerinnen und Schüler für ihren Schulweg genutzt. Nicht zuletzt dient die Brücke auch der Verbindung zum Naherholungsgebiet Schwanenteich. Eine Wiederherstellung ist daher zwingend erforderlich.“
Jetzt wurde im Bauausschuss die Planung für die neue Brücke vorgestellt. Drei Variationen standen zur Wahl wobei der Ausschuss der Empfehlung der Verwaltung nachkam und sich für die Version mit Pylon und Drahtseilkonstruktion entschied.
Der neue Spessartsteg
Jens Heckenbach von der Planning GmbH aus Bad Neuenahr-Ahrweiler präsentierte das Projekt. Demnach wird der neue Spessartsteg vom Radweg auf der Sinziger Seite in einer großzügigen rund 80m langen Schleife dann weiter über die Ahr bis zur Anhöhe zwischen Ahr und Wilhelmshof geführt. Die Gesamtlänge der mit 5-7cm starken Drahtseilen befestigten und 3m breiten Brücke beläuft sich auf 187m. Durch die gut dimensionierte Schleife beträgt die Steigung auf der Sinziger Seite lediglich 4,4 %. Die Tragkraft wurde mit 500 kg / m² berechnet. Auf der Nordseite ruht die Brücke auf zwei tiefgründigen Pfeilern und ist unterquerbar. Auch wird es am Ende der Brücke eine Zuwegung zu den unter der Brücke liegenden Wiesen geben. Diese Bauweise gibt der Ahr bei zukünftigen Hochwassern Raum und ist mit der SGD Nord abgestimmt.
Die Stahlkonstruktion wird nach den Empfehlungen des Gestaltungshandbuches des Landes “Ahrtalbrücken” errichtet und somit erstrahlt das Bauwerk in Backsteinrot. Der bis gut sechs Meter unter die Hochspannungsleitung reichende Pylon wird als weit sichtbare Landmarke eindrucksvoll den Weg weisen.
Die Kosten belaufen sich voraussichtlich auf rund 3,3 Millionen Euro, die aus dem Wiederaufbaufonds gedeckt werden.
Der alte Weg wird nicht wieder aufgebaut
Der durch die Flut zerstörte Radweg, der auf der Nordseite entlang der Ahr bis zum Schwanenteich führte, wird nicht wieder aufgebaut. Das Gelände ist nicht in städtischem Besitz und der Weg war lediglich seit Generationen geduldet. Daher wird es auch keine Treppe oder ähnliches geben um direkt am Nordufer an die Ahr zu gelangen. Der Weg zum Schwanenteich führt somit in Richtung Wilhelmshof, dann links über den Feldweg zum Ehrenfriedhof und erst dann zum Schwanenteich. Das entspricht auch dem Streckenverlauf des neuen Radwegkonzeptes, das schon vor der Flut entwickelt wurde.
Einen Zeitraum wann die Baumaßnahmen beginnen können oder wann der neue Spessartsteg nutzbar sein wird konnte noch nicht festgelegt werden. Zunächst beraten weitere Ausschüsse und Stadtrat, dann beginnt die endgültige Planung mit der entsprechenden Beantragung der Gelder aus dem Wiederaufbaufonds.
Der Weg von Sinzig zum Schwanenteich wird somit noch einige Zeit über die Brücke Kölner Straße und über die Bodendorfer Felder führen.
AG
Grafiken: Screenshots Beschlussvorlage Stadt Sinzig / Planning GmbH