Schadstoffbelastung in der Kita Max und Moritz in Bad Bodendorf
In ihrer Ausgabe vom 5. September berichteten Sie über die Schadstoffbelastungen in der Kita Max und Moritz in Bad Bodendorf. (“www.aktiplan.de/kita-max-und-moritz-mit-asbest-und-pcb-belastet“) Was aus dem Artikel jedoch nicht hervorgeht, sind die Fehlplanungen und die gänzlich unzureichende Informationspolitik der Sinziger Stadtverwaltung:
Am 4. August 2016 wurde der Elternausschuss von der Kita-Leitung über die Sanierungsmaßnahmen informiert, die während der Kita-Ferien Anfang August beginnen und sich bis in den Herbst hinziehen sollten. Zunächst sollten nur zwei von vier Gruppen saniert werden, während zwei weitere für die Kinder geöffnet bleiben sollten. Erst auf Intervention der Eltern wurde Ende August ein Schadstoffgutachten eingeholt; zu einem Zeitpunkt, als die Sanierungsmaßnahmen mit dem Austausch der Eingangstüren schon im Gange waren.
Vorgeschrieben ist die Einholung eines derartigen Gutachtens jedoch vor Beginn von Sanierungsmaßnahmen.
Die Eltern wurden seitens der Stadtverwaltung am 2. September durch einen Aushang an der Eingangstür der Kita darüber informiert, dass die für die Gutachtenerstellung genommenen Proben sich „als teilweise unbelastet als auch belastet“ herausgestellt hatten.
Auf Nachfragen teilte die Stadtverwaltung mündlich mit, dass es sich bei den Belastungen um Asbest und PCB handele.
Erst nach Erscheinen des Artikels
in der Rhein-Zeitung wurde es einem Elternteil gestattet, in das Schadstoffgutachten Einsicht zu nehmen. Dabei fiel auf, dass das Gutachten nicht wie üblich, Empfehlungen für die Durchführung von Sanierungsmaßnahmen enthält, insbesondere keine Aussagen zur Erforderlichkeit von Sicherungsmaßnahmen im Hinblick auf eine mögliche Freisetzung von Asbest und PCB trifft.
Der Bürgermeister wird in dem Artikel dahin zitiert, dass man nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt habe. Davon kann offenbar nicht viel vorhanden sein, wenn man vorgeschriebene Sanierungsgutachten nicht einholt. Baumaßnahmen bei übergeordneten Behörden nicht anmeldet und abstimmt und kleine Kinder, Erzieherinnen und die vollkommen in Unkenntnis gelassenen Handwerker damit erheblichen Gesundheitsgefahren aussetzt. Und was geschieht nun mit den Kindern während der Sanierung?
Erst nach dem Gutachten ist man bei der Stadtverwaltung zur Einsicht gelangt, dass das Haus während der Sanierungsarbeiten vollständig geschlossen werden muss. Allerdings hat die Stadt bislang die Eltern nicht informiert, wie sie die Kinder während der Bauphase unterbringen will.
Werden Container aufgestellt oder werden die Kinder auf andere Kindergärten aufgeteilt oder wird womöglich der Kindergarten geschlossen und die Eltern müssen selbst sehen, wie ihre Kinder betreut werden?
Darüber hat man sich anscheinend in der Stadtverwaltung ebenfalls keine Gedanken gemacht. Schade, dass man auf die naheliegende Möglichkeit, die Sanierung in den dreiwöchigen Kitaferien durchzuführen und die für weitere drei Wochen leerstehende Grundschule zu nutzen, offenbar nicht gekommen ist.
Leserbrief der Elternschaft der KiTA Max und Moritz Bad Bodendorf – Stellungnahme zum Artikel “www.aktiplan.de/kita-max-und-moritz-mit-asbest-und-pcb-belastet” vom 5.9.2016