Zwei Vereine, die die heute noch vorhandenen Originalstrecken als Wanderwege bewerben möchten, haben jetzt Zuschüsse aus dem kreiseigenen Förderprogramm Ländlicher Raum erhalten: erstens der Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums Sinzig unter dem Vorsitz von Dr. Günther Schell und Karl-Friedrich Amendt, zweitens der Heimat- und Bürgerverein Bad Bodendorf, dem Bernhard Knorr vorsteht. An beide fließen jeweils 1.500 Euro.
Landrat Dr. Jürgen Pföhler überreichte die entsprechenden Bewilligungsbescheide an die beiden Vorstände. „Die Wertschätzung von heimatlichem Kulturgut, lokale Initiativen für den Tourismus und ehrenamtliche Arbeit – das harmoniert prächtig und sollte belohnt werden“, sagte der Landrat bei einem Treffen mit den Vereinsinitiatoren in Bad Bodendorf.
Entlang der Route auf Bodendorfer Gebiet kennzeichnen zwei Hinweistafeln den historischen Verlauf der Krönungsstraße: Am Soldatenfriedhof und an der Kapelle Zierth` Heck informieren die Tafeln Wanderer über den Ort und seine Geschichte. Im Stadtgebiet Sinzig stehen zwei Tafeln an der Einmündung der Mühlenbachstraße auf dem ehemaligen Parkplatz und am Kirchplatz Ecke Kirchgasse. Die 80 mal 120 Zentimeter großen Infoschilder wurden mit privaten Spenden und Eigenmitteln der Vereine finanziert. Die Vereinsmitglieder nahmen die Arbeiten in Eigenleistung vor.
Aus dem Förderprogramm Ländlicher Raum war bereits 2009 ein Zuschuss an den Heimat- und Eifelverein Grafschaft geflossen – ebenfalls für die Kennzeichnung des Wanderweges im Verlauf der Krönungsstraße. Mit den drei Abschnitten in Sinzig, Bad Bodendorf und Grafschaft haben die drei Heimatvereine den überwiegenden Verlauf der alten Straße im Kreis Ahrweiler projektiert. Diese Maßnahmen haben Vorbildcharakter, unter anderem für Initiativen in Nordrhein-Westfalen.
Die Aachen-Frankfurter Heerstraße war Teil einer der ältesten Handelsrouten und Pilgerstraßen im Deutschen Reich seit dem Mittelalter. In karolingischer Zeit entstanden, führte die bedeutende Fernverbindung von Flandern und Brabant kommend über Aachen-Düren-Sinzig und Koblenz nach Frankfurt. Sie diente nicht nur dem Handel – flandrische Tuche und Leinenwaren, Brabanter Spitzen, Wein und vieles mehr wurden transportiert –, sondern auch als Reiseroute gekrönter und zu krönender Häupter. Die römisch-deutschen Könige und Kaiser zogen vom Ort der Wahl, Frankfurt am Main, zur Krönung in den Aachener Dom, daher wird sie auch „Krönungsstraße“ genannt. In Sinzig zweigte sie von der Römerstraße Mainz-Köln-Xanten ab und führte durch die Stadt nach Bodendorf.