Sehenswerte Ausstellung im Bad Breisiger Schultheißen-Haus
Per Dampfschiff in ein neues Zeitalter
Bad Breisig. Bereits die alten Römer nutzten die Vorzüge des Rheins als Wasser- und Handelsstraße. Schiffe oder Flöße beförderten allerhand Fracht fürs tägliche Leben genauso wie für den Kriegseinsatz gegen die Germanen. Bis zur Erfindung des Dampfschiffs Anfang des 19. Jahrhunderts wurde auf dem mythenumwobenen Strom gerudert, getreidelt und gesegelt. Die maschinengetriebene Fortbewegung zu Wasser – von Basel bis zur Mündung in die Nordsee – gab der Nutzung des Rheins eine vollkommen neue Bedeutung, bescherte den Rheinanliegern wirtschaftlichen Aufschwung.
„Der Rhein unter Dampf“ ist das Thema einer sehenswerten Ausstellung des Heimat- und Museumsvereins im Schultheißen-Haus in der Biergasse. Im Ortsteil Niederbreisig gelegen ist auch sie ein steinerner Zeuge für den Aufschwung der Gemeinde von einem Fischerort zu einer Stätte des Handels und Wandels. Ein Teil dieser Historie wird nun im Museum per Postkarte aus der Erinnerung zurückgerufen. Es ist die Begegnung mit einer Blütezeit dank Dampfschifffahrt und Rheinromantik.
Am Rheinufer selbst erinnert noch das „Alte Zollhaus“ an die wechselhafte Geschichte des Stroms, an die Zeit als jeder Fürst seinen Teil abhaben wollte von dem was da über diese europäische Wasserstraße transportiert wurde.
Diese Zeiten sind vorbei, spätestens als Dampfschiffe in das industrielle Zeitalter fuhren. Geblieben ist wie einst: der Strom mit all seinen angrenzenden Nationen, den Mentalitäten der Menschen, mit seinem Handel und Wandel. Der Rhein konnte kriegerische Grenze, konnte Brücke sein für Freundschaften über ihn hinweg. Letzteres seit nunmehr über 70 Jahren.
Und zu dieser jüngeren Geschichte gehört ein neuer Aufschwung, den die Dampfschiffe einfuhren, seien sie gebaut worden für den Gütertransport oder zur – damals meist luxuriös daherkommenden – Personenbeförderung. Ein gutes, erinnerungsträchtiges Stück typischer Dampfschifffahrtsromantik lebt auf. Und dazu diese Bilder! Prächtige Schiffe vor einst glanzvollen Burgen und Schlössern, vor der Loreley und Weinbergen. Sie alle echte Hingucker. Eine längst vergangene Zeit ist wieder da, eine Zeit, die sich auszeichnete durch einen tiefgreifenden Wandel der wirtschaftlichen Grundlagen. Der Rhein als zu der Zeit idealer Transportweg für Handels- und Wirtschaftsgüter aller Art, hinzukommend und immer die Personenbeförderung von Ufer zu Ufer, jedoch zur Hauptsache als das romantische Angebot für Touristen, die heutzutage vielen Rheinanliegern immer noch ihr tägliches Brot geben.
Bilder machen Geschichte. Der Rhein, „die Herzschlagader Europas“, an deren Ufer unser damaliges Niederbreisig und heutiges Bad Breisig gelegen ist, sein Schultheißen-Haus, all das bildet die stimmungsvolle Kulisse für eine Auswahl bunter Bilder der Zeitgeschichte – zu betrachten und zu bestaunen im Museum in der Biergasse. Und das noch bis Ende Juni. Öffnungszeiten: jeweils Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr.