Stadt Sinzig kann “keine belastbaren Aussagen” treffen
Höhe der Fördermittel und Suche nach neuem Betreiber sind die entscheidenden Fragen für die Zukunft des Nostalgiebades in Bad Bodendorf
Sinzig. Die Stadt vermag derzeit nicht zu sagen, wann das von der Flut zerstörte Bad Bodendorfer Schwimmbad wieder geöffnet werden könnte. Wegen “Unklarheiten in der Förderkulisse” und der Unsicherheit bei der Suche nach einem neuen Betreiber könne man dazu “keine belastbaren Aussagen” treffen, teilte die Verwaltung auf Anfrage des “Rhein-Ahr-Anzeigers” mit. Nur eines ist klar: Die Stadt plant nicht, das traditionsreiche Nostalgiebad selbst zu betreiben.
Die ohnehin schwierige Situation des seit Ende 2019 wegen Sanierungsbedarf geschlossenen und dann von der Ahrflut heimgesuchten Thermalbades ist noch komplizierter geworden, seitdem der bisherige Betreiber Frank Riffel seinen Rückzug erklärt hat. Deswegen muss die Stadt neben all den offenen Fragen rund um den Wiederaufbau und die erwartbaren Fördermittel jetzt auch noch auf der Suche nach einem neuen Betreiber gehen – und das in Zeiten gestiegener Kosten und explodierter Energiepreise. “Die Förderkulisse sowie die Frage des Betreibers sind grundliegende Aspekte, welche die Zukunft des Bades maßgeblich prägen werden“, schreibt denn auch die Verwaltung auf die Frage nach der Gefahr, dass das Bad wegen der Kostensituation möglicherweise gar nicht mehr öffnen könnte.
Klar scheint jedenfalls, dass die Stadt Sinzig nicht mehr damit rechnen kann, dass sich ein privater Betreiber mit den bisherigen 80.000 Euro Zuschuss aus dem Haushalt zufrieden geben dürfte. Hierzu könne aber erst eine “seriöse Aussage getroffen werden, wenn ein Pächter/Badbetreiber gefunden werden konnte und die finale Planung und damit die konkrete Ausgestaltung des Bades beschlossen wurde“, heißt es weiter in der Mitteilung der städtischen Pressestelle.
Das Konzept für den Wiederaufbau des Thermalbades ist bereits am 20. Juni der AG Thermalbad vorgestellt worden, dieser gehören neben den zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt und der städtischen Wiederaufbaugesellschaft GEWI auch die Vertreterinnen und Vertreter der Kommunalpolitik sowie des Vereins “Freunde des Thermalbades Sinzig-Bad Bodendorf” an. Am 20. Juli soll das Konzept dann auch im Stadtrat erläutert werden. In den Planungen wird man demnach auch Aspekte des hochwasserangepassten Bauens berücksichtigen. So müssen etwa Gebäude aufgeständert oder geschottet und Zäune rückbaubar sein.
“Auf der Basis dieses Konzeptes kann dann der Förderantrag gestellt werden“, erklärte die Verwaltung das weitere Vorgehen. In welcher Höhe mit einer Förderung durch den Wiederaufbaufonds gerechnet werden kann, stehe derzeit noch nicht fest. “Derzeit ist noch nicht klar, ob es eine hundertprozentige oder nur 80-prozentige Finanzierung über den Wiederaufbau gibt. Alles, was über den reinen Wiederaufbau nach modernem Standard hinaus geht, muss aus dem Haushalt der Stadt gezahlt werden“, machte die Verwaltung deutlich. Details nannte die Stadt nicht: Die Planungen und die damit einhergehenden finanziellen Auswirkungen müssten zunächst in den Gremien beraten werden.
Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und gestiegener Energiekosten dürfte eine der größten Herausforderungen allerdings die Suche nach einem neuen Betreiber sein. Das sieht auch die Verwaltung so und schreibt: “Die Stadt Sinzig hofft daher, mit Hilfe eines zukunftsfähigen Konzeptes und einer soliden Finanzierungsplanung einen neuen Pächter gewinnen zu können.“
– Manfred Ruch – / – Achim Gottschalk –
Fotos: Achim Gottschalk, allgrafics