Hochwasserschutzmaßnahmen für das Ahrtal mit detaillierten Maßnahmen für Sinzig

Im gesamten Ahrtal müssen Hochwasserschutzmaßnahmen durchgeführt werden.
Dazu zählt:

• Wasserrückhaltung am Ort des Niederschlages
• Regenrückhaltebecken in den Ahrzuflüssen
• Verbreiterung der Ahr
• Überflutungspolder
• Öffnung oder Neubau der Brücken mit einer ungenügenden HQextrem Öffnung
• Dämme vor Wohnbebauung

Dadurch soll die Wassermenge, welche Sinzig erreicht, reduziert werden.

Forderungen / Ideen der BI Ahrflut zu einem Hochwasserschutzkonzept Ahr im Stadtgebiet Sinzig

Prämissen

Wir gehen von den Werten HQextrem aus. ca 830kbm/s. In Sinzig müssen 5 Flußabschnitte getrennt betrachtet werden.

• Ehlinger Ley bis zur Freiherr von Stein Brücke
• Freiherr von Steinbrücke bis Spessartsteg
• Spessartsteg bis Brücke Kölner Straße
• Brücke Kölner Straße bis Brücke B9
• Eisenbahnbrücke bis Beginn Naturschutzgebiet

Es gibt vier grundsätzliche Ansätze des technischen Hochwasserschutzes die hierbei wesentlich zusammenwirken.

• Verbesserte Abfluss, der Ahr mehr Raum geben
• Schutz durch Mauern und Deiche
• Polder zur Kappung von Flutwellen Spitzen
• Verringerung des Wassereintrages von den Seiten

Der Ahr mehr Raum geben

Die effektivste Maßnahme ist eine konsequente Verbreiterung des Ahrbetts möglichst knapp über dem Niedrigwasserkanal. Die Ahr beginnend ab dem Spessart Steg bis zur Eisenbahnbrücke wird auf die an der B9 maximal zu erreichende Breite verbreitert und der Randstreifen entsprechend abgesenkt
Als anzustrebende Breite sollte dabei die vorhanden Breite der Brücke B9 dienen. Hier stehen ca. 60 Meter lichte Breite zur Verfügung. Die Aufschüttungen in den Flutbögen der Brücke B9 müssen auf möglichst großer Breite abgesenkt werden.
Die Brücke Kölner Straße wird durch einen Neubau ersetzt der einen Durchlass in dieser Breite ohne störende Brückenpfeiler ermöglicht.
Übergansweise werden die drei Flutbögen der Brücke ebenfalls auf das oben beschriebene Niveau abgesenkt.

Sicherung der Wohnbereiche entlang der Ahr durch technischen Hochwasserschutz

Auf Grund des in 2021 erlebten kann die Höhe der Geländeschwelle westlich des Sinziger Sprudels (Wilhelmshof) als Orientierung für die erforderliche Höhe von technischen Hochwasserschutzmaßnahmen im Hochwassergebiet dienen. Dies erscheint uns in der Abwägung der Risiken für die Bürger und die Sachwerte eine realisierbare Höhe zu sein.
Auf der Südseite zwischen Kölner Str. und B9 kann die Schutzmaßnahem als eine Ausbaumaßnahme des bestehenden Radweges, der auch bisher teilweise als Damm ausgebaut war, erfolgen. Alternativ kann zwischen den Brücken entlang des bestehenden Radweges eine begleitenden Mauer in der erforderlichen Höhe errichtet werden. Bei einer attraktiven Ausgestaltung zum Beispiel einer Verkleidung mit Grauwacke ergibt sich ein attraktives Gesamtbild. Durchlässe werden mit Fluttoren versehen.
Parallel zur Hohenstaufenstraße sollte der Radweg erhöht und gegebenfalls durch eine begleitende Mauer ergänzt werden.
Auf der Nordseite könnten die bestehenden Firmengebäude des Sinzgier Sprudels in den Hochwasserschutz integriert werden, sodass zwischen der Geländeschwelle und der Brücke Kölner Straße lediglich die „Lücken“ geschützt werden müssen.
Entlang des Sportplatzes erscheint eine Schutzmaßnahme auf der Ahrseite sinnvoll, um die bestehenden Gebäude im vorderen Teil des Grünen Weges in eine entsprechende Schutzmaßnahme miteinbeziehen zu können.
Der Bau einer Tribüne mit entsprechenden Stufen als Sitzplätze könnte einen positiven Beitrag leisten.
Durch diese Maßnahmen kann der Schutz der angrenzenden Wohngebiete im Stadtgebiet Sinzig deutlich verbessert werden.
Eine geeignete Führung der technischen Schutzmaßnahme sollte dazu dienen, dass der Durchgang am Grünen Weg zur Kläranlage als weiterer Notfallabfluss zu Entwässerung des Stadtgebietes im Flutfall zur Verfügung steht.
In Bodendorf sollte das Wohngebiet Schillerstraße durch einen umlaufenden Deich, der an die bestehende Höhe der L266 anschließt, geschützt werden.
Auf der Südseite in Bodendorf sollte der Radweg von der Ehlinger Ley bis zur Freiherr von Stein Brücke in der Kombination Deich und begleitende Mauer ausgebaut werden.
Auch in Bodendorf sollten die Flutbögen der Freiherr von Stein Brücke geöffnet und die Ahr verbreitert werden.
Ein Schutzkonzept für das Wohngebäude östlich der Bäderstraße auf der Südseite der Ahr muss gemeinsam mit dem Eigentümer entwickelt werden.

Polder Lohrsdorf

Ein Polder zwischen Lohrsdorf und Bad Bodendorf kann die Spitze der Flutwelle für eine gewisse Zeit kappen. Dazu muss der Einlauf des Polders so gestaltet sein, dass er Pegelstände oberhalb der durch die vorher beschriebenen zwei weiteren Maßnahmen erreichten Schutzhöhe automatisch zeitlich gepuffert wird.
Durch Weiterentwicklung des örtlichen Hochwasserschutzkonzeptes müssen auf den Flächen um Sinzig Wasserrückhaltungsmaßnahmen eingerichtet werden (Pflanz und Erdstreifen auf den Höhenlinien). Dazu Wasserrückhaltebecken in den Gewässern 3. Ordnung.
Für diese Maßnahmen kann unabhängig von den Ergebnissen des üMP sofort mit einer Maßnahmenplanung begonnen werden.

BI Ahrflut Sinzig
Foto: Archiv Gottschalk