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Umstrittenes Remagener Hochwasserschutzkonzept enthält Überraschungen

Umstrittenes Remagener Hochwasserschutzkonzept enthält Überraschungen auch für die Rheinanlieger

Bisher erzeugte das von der Stadt Remagen in Auftrag gegebene Hochwasserschutzkonzept für Unruhe in Oedingen und Unkelbach, wer aber das auf den Remagener Internetseiten veröffentlichte Konzept genauer liest, stellt erstaunt fest: auch die Rheinanlieger müssen mit einer Verschärfung der Situation rechnen.

Als auch selbst vom Hochwasser Betroffener erinnert sich WGR Vorsitzender Peter Wyborny, dass 1993 (Pegel Andernach 10,51m) und 1995 (Pegel Andernach 10,28m) von 200-jährigen Hochwässern gesprochen wurde; die Hochwasserlinie wurde anschließend als Überflutungsfläche eines 100-jährigen Hochwassers entsprechend festgeschrieben.

Im Konzeptentwurf ist nachzulesen, dass die Jährlichkeit nun offensichtlich unbemerkt neu justiert wurde. Heute ist aus dem 100-jährigen ein 60-jähriges Hochwasser geworden. Nicht mehr die damaligen 100-, oder 200- jährigen Linien stehen im Fokus, sondern im Gutachten wird auf ein Extremhochwasser „HQextrem“ Bezug genommen, mit einem Pegel von 12,71m (Andernach) bzw. 12,34m (Pegel Koblenz). Im Konzept werden auch Fotos gezeigt, auf denen die Wasserlinie bis unter die Decke des 1. Stockes am touristischen Highlight Remagens, der neuen Rheinpromenade, in der Kernstadt steht.

Die WGR fragt sich, woher kommt die willkürlich scheinende Festlegung HQextrem ausgerechnet auf die krumme Zahl 12,71m? Es sieht danach aus, als würden bei Fachleuten inzwischen ganz andere Szenarien als 1993 befürchtet. Wer mehr wissen möchte: besonders interessant ist der im Konzept angegebene Link zur Wasserwirtschaftsverwaltung des Landes www.hochwassermanagement.rlp.de (Seite 73 unter [6] im Konzept). Unter der Rubrik „Wie hoch ist unser Risiko“ kann man die Hochwassergefahren- und -risikokarten von Rheinland-Pfalz öffnen.

Jeder hat über diese Internetseite die Möglichkeit, sich für sein Grundstück die Situation dort für die Pegel für HQextrem (12,71m), HQ100 (11,20m) oder HQ10 (9,26m) anzusehen, die Wasserstandshöhen lassen sich mit der Katasterkarte unterlegen.

Umstrittenes Remagener Hochwasserschutzkonzept enthält Überraschungen auch für die Rheinanlieger Die Berechnungen der Wasserwirtschaftsverwaltung zeigen in den Karten, dass bei einem HQextrem Hochwasser der Rhein bei ChinaTown bzw. der Grundschule über Peter-Maeth-Str./Gerald-Carl-Str. die Alte Str. erreicht. Die Rheinhalle ist vom Rhein umgeben, die halbe IGS Gesamtschule steht im Wasser, insbesondere der Schulhof wie bei der St Martin Grundschule. In Kripp erreicht das Wasser den Batterieweg und steht an der Ecke Quellenstr/Ahrstr; in Oberwinter erreicht das Hochwasser über die komplett überflutete Pützgasse sogar den Holzweg, auch die übrigen Gassen sind dann betroffen. In Rolandseck werden durch den Pegelstand fast die Bahngleise erreicht, in Rolandswerth reicht das Wasser des Rheins bis an die B9.

Die WählerGruppe Remagen WGR rechnet damit, dass bei solch einer Hochwassergefährdung das Land folgerichtig das Überschwemmungsgebiet an diese neue Situation anpassen wird. Dies hätte unter anderem zur Folge, dass der Streifen entlang des Rheins, der gemäß des Wasserhaushaltsgesetzes (§76 WHG) grundsätzlich nicht bebaut werden darf, deutlich breiter werden dürfte.

Die WGR spricht sich dafür aus, dem Hochwasserschutz einen ernsteren Stellenwert einzuräumen. Bürgerinnen und Bürger müssen über aktuelle Entwicklungen offensiver aufgeklärt werden damit die erforderliche Vorsorge betrieben werden kann, sowohl von städtischer als auch von privater Seite.

Damit stellt sich die WGR hinter Forderungen des Dachverbandes Hochwassernotgemeinschaft Rhein e.V., einem Zusammenschluss der Kommunalverwaltungen und Hochwassernot­gemeinschaften fast aller Städte am Rhein und seiner Nebenflüsse. Erst am 14. November wurde innerhalb der Mitgliederversammlung im Stadthaus Bonn die Stadt Remagen sogar namentlich als Negativ-Beispiel genannt. Es wurde in der Aussprache das Unverständnis zur Remagener Position zum Ausdruck gebracht, Informationsveranstaltungen nur mäßig bekannt zu geben, wohl um seine Bürger nicht zu beunruhigen.

Ein Ergebnis solch einer offenen Diskussion mit den Bürgern könnte z.B. ein besserer Schutz für Oberwinter sein, denn die Kölner zeigen hinter ihren mobilen Schutzlösungen, dass es heute kein Problem mehr darstellt, einen Rückstau über alte Kanalstrukturen hinter der B9 in den Griff zu bekommen. Bei Oberwinter müsste im Gegensatz zu Köln nur der Rückstau gelöst werden, wenn die höher liegende B9 eine ähnliche Schutzwirkung bieten kann wie die Kölner Spundwände.

Der jetzige Bürgermeister Ingendahl hat zum Thema Hochwasserschutz bereits deutlich mehr Transparenz und Bürgernähe signalisiert. Es bleibt spannend, wie die Stadt nun den offenen Dialog mit den Bürgern verwirklichen wird.

Pressemeldung WGR

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