Verkehrswende als wichtiger Baustein für den Klimaschutz
Tobias Lindner (MdB) auf Sinzig-Besuch – 15-Minuten-Takt zwischen Koblenz und Bonn
Der drohende Klimakollaps könne nur dann abgewendet werden, wenn neben einer konsequenten Hinwendung zur dezentralen Erzeugung regenerativer Energien und zu einer Kehrtwende im Bereich Landwirtschaft auch eine Verkehrswende eingeleitet wird. Das sagte der Bundestagsabgeordnete Tobias Lindner (Bündnis 90/Die Grünen) jetzt bei einem Besuch in Sinzig, wo er sich über die Situation des Bahnverkehrs im Rheintal zwischen Bonn und Koblenz informierte.
„Damit sich mehr Pendler gegen das Auto und für die Bahn entscheiden, muss die Attraktivität der Bahn spürbar gesteigert werden“, sagte Lindner. Die Teilnehmer eines Treffens von Lindner mit Mitgliedern des Ortsverbands Sinzig von Bündnis 90/Die Grünen waren sich einig, dass Preissenkungen nur einen Faktor von mehreren darstellen. Wesentlich wichtiger sei es, der Unzuverlässigkeit bei den Fahrzeiten und den häufigen Zugausfällen entgegen zu wirken. „Wer einen festen Termin hat oder Anschlusszüge erreichen muss, kann sich im Regionalverkehr derzeit nicht auf die Bahn verlassen“, sagte Hardy Rehmann, Geschäftsführer des Grünen-Ortsverbands Sinzig. Auch die funktionale und optische Verbesserung der Haltestellen seien wichtige Aspekte einer Attraktivitätssteigerung der Bahn.
Tobias Lindner konnte bei einem einfahrende RRX den Schildbürgerstreich der zu kurzen Bahnsteig-Erhöhung unmittelbar erleben. Obwohl alle Ratsfraktionen in Sinzig auf eine vollständige Erhöhung der Bahnsteige gedrängt hatten, hat die Bahn hier an der falschen Stelle gespart. Auch der Wetterschutz an Bahnsteig 1 fehlt seit zwei Jahren – obwohl im Haushalt der Stadt Sinzig für das Jahr 2018 Mittel für diesen Zweck vorgesehen waren. Eine Nachfrage der grünen Ratsfraktion ergab, dass diese Gelder im Budget 2019 nicht mehr vorgesehen sind. „In der Budgetplanung müssen wir deshalb dafür sorgen, dass der Bahnsteig 1 im Jahr 2020 wieder überdacht wird, und dass die Bahnsteige nicht nur über ein Teilstück, sondern über ihre gesamte Länge erhöht werden“, sagte Ratsherr Klaus Hahn, Vorsitzender der Sinziger Grünen.
Für die Kombination mit E-Bikes, E-Scootern und Pedelecs biete die Bahn ebenfalls noch erhebliche Möglichkeiten, die bislang nicht ausgeschöpft seien. Ein wichtiger weiterer Baustein könne der Bau einer Radstation am Sinziger Bahnhof sein. Mittelfristiges Ziel der Grünen sei ein 15-Minuten-Takt des Regionalverkehrs zwischen Bonn und Koblenz. Die Leittechnik müsse digitalisiert, die Infrastruktur saniert und der Netzknoten in Köln modernisiert werden. Nur dann seien eine Verbesserung der Zuverlässigkeit und eine Erhöhung der Taktrate möglich.
Die geplante Erhöhung der Bundeszuschüsse für die Bahn sei „aus Sicht der grünen Bundestagsfraktion ein erster Schritt in die richtige Richtung“, sagte Tobias Lindner, „aber bei weitem nicht ausreichend.“ Immerhin zeigten die laufenden Baumaßnahmen deutlich, dass „nach Jahren der Stagnation endlich wieder in die Infrastruktur der Bahn investiert wird“, stellte Lindner fest. Die Diskussion zeige aber, dass es viele bislang nicht erschlossene Möglichkeiten gibt, die Attraktivität der Bahn zu steigern.
Dr. Tobias Lindner ist seit 2011 als Grüner Abgeordneter des Bundestages. Es ist Sprecher für Sicherheitspolitik, Obmann im Verteidigungsausschuss, Mitglied des Haushaltsausschusses, stellvertretender Vorsitzender im Rechnungsprüfungsausschuss und Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag.
Pressemeldung Bündnis 90/Die Grünen
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